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Rette mich vor dir

Rette mich vor dir

Titel: Rette mich vor dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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reagieren. Aber alles andere? Das ist unklar. Sie weiß selbst noch nicht, wie sie damit richtig umzugehen hat, und ich will ihr dabei helfen. Nichts anderes tun wir«, betont Castle, »als Ms Ferrars zu helfen.«
    Adam tritt näher zu mir. »Wozu brauchen Sie dann mich, wenn Sie Forschungen mit ihr und unbelebter Materie machen wollen?«
    Einen kurzen Moment lang scheint Castle um eine Antwort verlegen zu sein. »Ich weiß es nicht genau«, sagt er dann. »Die einzigartige Qualität Ihrer Beziehung – das ist so faszinierend. Vor allem angesichts aller bisherigen Testergebnisse –«
    »Wie sehen die denn aus?«, unterbreche ich ihn wieder.
    »– ist es durchaus möglich«, spricht Castle weiter, »dass alles auf eine Art verknüpft ist, die wir noch nicht verstehen.«
    Adam presst die Lippen zusammen. Er scheint nichts sagen zu wollen.
    Castle wendet sich zu mir. »Was meinen Sie? Hätten Sie Interesse?«
    »Interesse?« Ich schaue ihn an. »Ich weiß nicht mal, wovon Sie reden. Und ich möchte erst mal wissen, weshalb niemand meine Fragen beantwortet. Was haben Sie über Adam herausgefunden? Stimmt etwas nicht?« Ich blicke zwischen den beiden hin und her. Adam atmet hastig und versucht es zu verbergen; er ballt die Hände und löst sie wieder. »Bitte. Ich möchte erfahren, was hier vor sich geht.«
    Castle runzelt die Stirn.
    Betrachtet mich prüfend und sieht so verwirrt aus, als spräche ich ein unverständliches Idiom. »Mr Kent«, sagt er, ohne den Blick von mir zu wenden. »Muss ich das so verstehen, dass Sie Ms Ferrars noch nicht über die Entdeckung informiert haben?«
    »Welche Entdeckung?« Mein Herz schlägt jetzt so schnell, dass es weh tut.
    »Mr Kent –«
    »Das geht Sie nichts an«, faucht Adam. Seine Stimme ist zu leise, zu ruhig, und seine Augen sind zu dunkel.
    »Sie muss aber informiert werden –«
    »Es ist doch noch gar nichts sicher!«
    »Wir wissen genug.«
    »Blödsinn. Wir haben noch nicht mal –«
    »Das Einzige, was uns noch fehlt, ist der Test von Ihnen beiden zusammen –«
    Adam tritt näher zu Castle, bleibt vor ihm stehen. »Vielleicht«, sagt er gefährlich ruhig, »ein andermal.«
    Er wendet sich zum Gehen.
    Ich berühre ihn am Arm. Er bleibt stehen. Fährt herum. Er ist dicht bei mir, und ich vergesse beinahe, dass wir unter Menschen sind. Sein Atem ist heiß und flach, und die Hitze seines Körpers bringt mein Blut zum Kochen und lässt es in meine Wangen steigen.
    Schmerzen wüten in meinen Knochen.
    »Alles ist in Ordnung«, sagt er, aber ich kann ihn kaum hören, weil unser beider Herzschlag in meinen Ohren dröhnt. »Alles wird gut. Ich verspreche es dir.«
    »Aber –«
    »Ich verspreche es dir«, wiederholt er und packt meine Hand. »Ich schwöre es dir. Ich mache das alles wieder gut –«
    »Was denn?« Ich träume. Ich sterbe. »Was machst du wieder gut?« In meinem Hirn zersplittert etwas, und etwas geschieht ohne Erlaubnis, und ich bin kopflos, verworren, völlig orientierungslos, gehe unter. »Adam, ich verstehe ni–«
    »Im Ernst jetzt?« Kenji tritt wieder zu uns. »Hier wollt ihr es machen? Vor allen anderen? Aber diese Tische sind nicht so bequem, wie sie aussehen –«
    Adam lässt mich los und kollidiert mit Kenjis Schulter, als er hinausstürmt.
    » Lass das endlich bleiben .«
    Das ist das Letzte, was ich von ihm höre, bevor er verschwunden ist.

6
    Kenji pfeift leise durch die Zähne.
    Castle ruft Adam nach, bittet ihn stehen zu bleiben, mit ihm zu reden. Doch Adam dreht sich nicht mehr um.
    »Ich hab ja gesagt, er ist launisch«, brummt Kenji.
    »Ist er nicht«, erwidere ich, aber die Worte scheinen weit entfernt zu sein, als kämen sie nicht über meine Lippen. Meine Glieder fühlen sich taub an, wie ausgehöhlt. Wo ist meine Stimme geblieben ich habe meine Stimme verloren ich finde meine Stimme nicht
    »So! Jetzt geht’s los mit uns beiden!« Kenji klatscht in die Hände. »Bereit, dich stressen zu lassen?«
    »Kenji.«
    »Ja?«
    »Bring mich dahin, wo Adam und Castle hingegangen sind.«
    Kenji schaut mich an, als hätte ich ihn gerade aufgefordert, sich selbst ins Gesicht zu treten. »Äm, ja – wie wär’s mit einem herzlichen kannst du vergessen, Schätzchen ? Funktioniert das für dich? Für mich schon.«
    »Ich muss wissen, was hier vor sich geht«, sage ich flehend und fühle mich idiotisch dabei. »Du weißt es doch, oder? Du weißt, was los ist –«
    »Na sicher.« Er runzelt die Stirn, verschränkt die Arme vor der Brust. Schaut mich

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