Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rette mich vor dir

Rette mich vor dir

Titel: Rette mich vor dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
Vom Netzwerk:
herumzuhocken wie ein Idiot.«
    »Kenji –«, beginne ich.
    »Hey«, unterbricht mich Kenji. »Ich hab da ein sehr lautes Raunen gehört, dass Warner sich gestern Nacht von hier verpisst hat. Was ist da dran?«
    Adam gibt einen seltsamen Laut von sich. »Ja«, sagt er. »Ich hielt es gleich für eine schlechte Idee, ihn hier als Geisel zu halten. Und für eine noch schlechtere Idee, ihm zu vertrauen.«
    »Du machst also erst mal meine Idee und dann auch noch die von Castle runter, wie?« Kenji zieht die Augenbrauen hoch.
    »Es waren eben keine guten Einfälle«, erwidert Adam. »Und nun haben wir mit den Folgen zu kämpfen.«
    »Und woher sollte ich wohl wissen, dass Anderson bereit war, seinen Sohn in der Hölle verrotten zu lassen?«
    Adam zuckt zusammen, und Kenji macht einen Rückzieher.
    »Oh, hey – tut mir leid, Mann – so hab ich das nicht gemeint –«
    »Vergiss es«, unterbricht ihn Adam. Sein Gesicht ist plötzlich hart, kalt, verschlossen. »Vielleicht solltest du jetzt auf die Krankenstation zurückgehen. Wir müssen gleich los.«
    »Ich gehe nirgendwohin außer raus aus Omega Point .«
    »Kenji, bitte –«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Das ist doch völlig unvernünftig«, wende ich ein. »Dieser Einsatz ist keine Kleinigkeit. Menschen werden sterben.«
    Kenji lacht und schaut mich an, als hätte ich eine enorm witzige Bemerkung gemacht. »Entschuldige bitte, versuchst du grade, mich über das Kriegsgeschehen aufzuklären?« Er schüttelt den Kopf. »Hast du vergessen, dass ich in Warners Armee Soldat war? Hast du eine Ahnung, wie viel Irrsinn ich mitgemacht habe?« Er deutet auf Adam und dann auf sich. »Ich weiß genau, womit heute zu rechnen ist. Warner ist vollkommen krank im Kopf. Und wenn Anderson doppelt so schlimm ist wie sein Sohn, können wir uns gleich auf ein Blutbad gefasst machen. Ich kann euch da nicht im Stich lassen.«
    Ich hänge an einem Satz fest. An einem Wort. Ich muss fragen. »War er wirklich so schlimm?«
    »Wer?« Kenji starrt mich an.
    »Warner. War er wirklich so skrupellos?«
    Kenji lacht laut. Bekommt einen regelrechten Lachanfall. Krümmt sich vor Lachen. Dann sagt er ächzend: »Skrupellos? Juliette, der Mann ist ein gemeingefährlicher Irrer. Eine Bestie. Ich glaube, der hat nicht einmal eine Ahnung, was es heißt, menschlich zu sein. Wenn es da draußen eine Hölle geben sollte, dann ist sie speziell für ihn erschaffen worden.«
    Es ist so schwer, mir dieses Schwert wieder aus dem Bauch zu ziehen.
    Eilige Schritte draußen.
    Alle haben Anweisung, nacheinander durch die Gänge zum Ausgang zu marschieren. Kenji, Adam und ich scheinen die Einzigen zu sein, die noch nicht aufgebrochen sind.
    Wir stehen auf.
    »Hey, weiß Castle, was du vorhast?« Adam schaut Kenji fragend an. »Ich glaube kaum, dass er einverstanden wäre, wenn du heute mit uns losziehst.«
    »Castle möchte, dass ich glücklich bin«, antwortet Kenji nüchtern. »Und wenn ich hierbleibe, bin ich nicht glücklich. Es gibt viel Arbeit für mich da draußen. Menschen retten. Damen beeindrucken. Er würde das verstehen.«
    »Und alle anderen?«, frage ich. »Alle haben sich solche Sorgen um dich gemacht – hast du die überhaupt schon gesehen? Und ihnen zumindest gesagt, dass du wohlauf bist?«
    »Nee«, sagt Kenji. »Die würden sich vor Angst in die Hose machen, wenn sie wüssten, dass ich da rausgehe. Ich hielt es für besser, das für mich zu behalten. Und Tana und Randa, die Ärmsten, sind völlig erledigt. Ich bin daran schuld, dass sie so erschöpft sind, und sie reden immer noch davon, dass sie heute mitkommen wollen. Wollen kämpfen, obwohl sie alle Hände voll zu tun haben werden, wenn wir mit Andersons Armee fertig sind. Ich hab versucht, sie zum Hierbleiben zu überreden, aber sie können verdammt starrsinnig sein. Dabei müssten sie sich schonen. Sie haben schon so viel Kraft auf mich verschwendet.«
    »Das ist doch keine Verschwendung –«, widerspreche ich.
    »Jedenfalls«, fährt Kenji fort, »können wir dann jetzt bitte endlich los? Ich weiß, dass du scharf darauf bist, Anderson zu jagen«, sagt er zu Adam, »aber ich persönlich würde ja zu gerne Warner erwischen. Diesem wertlosen Stück Scheiße eine Kugel in den Leib jagen, und das war’s dann.«
    Jemand schlägt mir so wuchtig in die Magengrube, dass ich fast erbreche. Ich habe Punkte vor den Augen, kann mich kaum auf den Beinen halten, versuche das Bild vom blutüberströmten toten Warner aus meinem Kopf zu vertreiben.
    »Hey

Weitere Kostenlose Bücher