retten die Pferde
Zaunlatten. Bobby, die sich rettungslos in einer Spule Zaundraht verheddert hatte, Elli im Sessel, die ihre große Zehe pflegte und den anderen gute Ratschläge gab.
Am Donnerstag rief Frau Fröschl an. Natürlich nicht die Mädchen, sondern Frau Theobald. Zuerst tauschten die beiden die üblichen Höflichkeiten aus. Dann sagte Frau Fröschl: „Ihren Schülerinnen, vor allem den Mädchen aus der vierten Klasse, liegt das Schicksal dieser beiden alten Pferde - wie heißen sie noch? - so sehr am Herzen. Ich habe ihnen versprochen mich für die Tiere einzusetzen, einen Platz für sie zu finden, damit sie nicht sterben müssen. Es war nicht ganz einfach, deshalb rufe ich erst heute an. Ich weiß, dass der Abdecker morgen die Tiere holen soll. Bitte versorgen Sie sie drei oder vier Tage in Lindenhof. Ich habe heute bei der ersten Sitzung neben anderen Anträgen auch den Plan für ein Tierasyl eingereicht und die Zustimmung des Stadtrates erhalten. Dieses Tierasyl kostet viel Geld, und natürlich wird es mindestens ein Jahr dauern, bis es einsatzbereit ist. Ich habe eine Zwischenlösung gefunden. Zufällig kenne ich einen Bauern, der mit seiner Frau nicht weit von Rottstadt entfernt seinen Hof bewirtschaftet. Die beiden Leute sind zu alt um die Arbeit noch so zu schaffen, dass sich der Betrieb rentiert. Aber sie wollen ihn auch nicht ver- kaufen und in ein Altersheim ziehen. Dafür sind sie zu jung und sie hängen an ihrem Hof. Ich habe ihnen den Vorschlag gemacht, alte oder ausgesetzte Tiere aufzunehmen und zu versorgen. Die Stadt würde die Umbaukosten für die Ställe tragen und einen Beitrag für die Tiere zahlen, sodass die Meinerts leben können und ihre Landwirtschaft nur noch für ihren privaten Bedarf weiterbetreiben, soweit sie können und mögen. Ich bin sehr froh, dass alles so schnell geklappt hat, aber diese paar Tage ...“
„Ich möchte Ihnen danken“, sagte Frau Theobald, „auch oder vor allem im Namen meiner Mädchen. Und machen Sie sich bitte wegen der Zeit keine Sorgen. Meine Schülerinnen haben mich davon überzeugt, dass wir die Pferde - sie heißen Max und Sternchen - in Lindenhof aufnehmen müssen. Zuerst war ich dagegen ... Aber heute glaube ich, meine Entscheidung war richtig.“
Durchs Fenster sah sie, wie Hanni und Nanni gemeinsam mit einem viel zu großen Hammer einen Pflock in den Grasboden trieben. Jenny schleppte zwei Eimer mit irgen- detwas, die schwer zu sein schienen, aber sie lachte dabei. Herr Holzbauer und Marion beugten sich über einen Plan und diskutierten angeregt.
„So ist es natürlich viel besser“, meinte Frau Fröschl. „Die Mädchen werden ihre Freude an den Pferden haben. Dann noch etwas: Am nächsten Samstag möchte ich meine Wahlhelfer zu einer Art Dankeschön-Party einladen. Ihre Schülerinnen wissen es vielleicht nicht, aber Sie, Frau Direktor, und ich, wir wissen es. Der originelle und so persönliche Einsatz der Mädchen hat mir den kleinen Vorsprung an Stimmen verschafft, den ich brauchte um die Wahl zu gewinnen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie der vierten Klasse erlauben würden mich zu besuchen.“ Frau Theobald erklärte, das täte sie mit Vergnügen. Nur als die Bürgermeisterin auch sie einlud, lehnte sie dankend ab. Schließlich hatte die „Wahlhilfe“ ohne ihre Erlaubnis stattgefunden.
Die Party
Am Samstagnachmittag fuhr Herr Holzbauer die Mädchen in die Stadt. Alle hatten sich hübsch gemacht, einige verpfla- sterte Finger störten kaum. Elli hatte am Freitag, als es noch Arbeit gab, wegen ihrer verletzten Zehe nicht gehen können. Heute war sie gesund. Sie hatte viel Zeit auf ihre Frisur verwandt. Der am Hinterkopf hochgeschneckelte Zopf stand ihr wirklich sehr gut.
Die Party fand in Frau Fröschls Garten statt. Sie schien mit dem lieben Gott, Herrn Petrus oder sonstigen himmlischen Persönlichkeiten im Bund zu sein. Immer, wenn sie etwas vorhatte, schien die Sonne.
Die Mädchen entdeckten, dass es einen ausgesprochen netten Herrn Fröschl gab. Die erwachsenen Wahlhelfer benahmen sich anständig und behandelten die Mädchen wie ihresgleichen, ohne die übliche Arroganz der Älteren. Kaffee, Limonade und Kuchenberge warteten auf dem Büffet. Herr Fröschl öffnete Sektflaschen und schenkte ein, damit alle auf den Sieg seiner Frau anstoßen konnten.
Dann waren alle Gläser voll. Frau Fröschl sagte ein paar Worte, lieb und herzlich und keineswegs besonders feierlich, denn das lag ihr nicht. Trotzdem kam einen Augenblick lang so etwas
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