retten die Pferde
wie eine feierliche Stimmung auf, als alle Frau Fröschl umdrängten, weil jeder mit ihr anstoßen wollte.
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. Fröschl junior, den man mit seinem Schwesterchen ins Kinderzimmer verbannt hatte, erschien auf der Bildfläche.
„Mami“, trompetete er, „Mami, du musst sofort kommen. Die Lil hat die Hosen voll gemacht. Das ganze Zimmer
stinkt.“
Aus der Feierlichkeit wurde lautes Gelächter. Ein Wahlhelfer ließ sein Glas fallen. Herr Fröschl tröstete ihn: „Mach dir nichts draus, die Gläser haben wir gestern im Supermarkt gekauft, zu einem Spottpreis!“
Frau Fröschl verschwand mit ihrem Sohn.
Hanni und Nanni stellten fast gleichzeitig ihre Gläser auf das Gartenmäuerchen.
„Du hast Recht“, sagte Hanni, obwohl ihre Schwester keinen Ton von sich gegeben hatte. „Wir sollten ihr helfen. Zu dritt geht es schneller als allein. Dann kann sie bald wieder mitfeiern.“
Lil wurde gewaschen und frisch verpackt. Als sie sauber und vergnügt in ihrem Bett lag, kehrten Frau Fröschl und die Zwillinge zur Gesellschaft zurück. Die anderen waren bereits beim Kuchen angelangt. Frau Fröschl bekam von ihrem Mann das letzte Glas Sekt. „Also dann“, sagte sie. „Lils Durchfall hat mich daran gehindert, doch noch so etwas wie eine Rede zu halten. Gott sei Dank. Deshalb nur eines: Danke euch allen!“
Es war ein schönes Fest. Als Herr Holzbauer die Mädchen abholte, war gerade Abendbrotzeit. Was dann geschah, war einmalig in der Geschichte Lindenhofs. Die gesamte vierte Klasse verweigerte das Essen. Die Hausmutter beschloss, am nächsten Tag aus den Koteletts Hackfleisch zu machen. Nicht einmal der Nachtisch konnte die Partygäste reizen. Auch bei Frau Fröschl hatte es Blaubeerkuchen gegeben.
Ein unvergesslicher Abend
Es war Sonntag. Max und Sternchen sollten endlich in Lindenhof Einzug halten. Frau Theobald hatte selbst vorgeschlagen ein Fest zu veranstalten. Ganz Lindenhof wanderte zur Zierer-Koppel um die beiden Pferde abzuholen. Das Schulorchester spielte so gut wie möglich. Natürlich hatten sie das Klavier zu Hause lassen müssen und auch die Geigerinnen trafen manchmal nicht den richtigen Ton, wenn sie über einen Stein stolperten. Niemand außer Frau Christensen störte sich daran. Die Mädchen der Vierten trugen ihre Westernkleider. Die Sonne schien schon wieder, als würde sie dafür bezahlt.
Die Pferde bekamen Blumenkränze aus Herrn Holzbauers Asternbeet umgehängt. Die Schleifen ersparte man ihnen diesmal.
Auf dem Heimweg sangen alle - wieder einmal - My Bonny. Diesmal mit einem neuen Refrain. Bring back, bring back, oh bring Max und Sternchen to Lindenhof. Die Pferde nahmen die neue Koppel in Besitz, als wüssten sie, dass dies nun ihr Zuhause sein würde. Zuerst beschnupperten sie die Zäune, die nach frischer Farbe rochen, dann beschäftigten sie sich mit dem Gras. Es schien ihnen zu schmecken.
„Sie fühlen sich wohl“, stellte Marion fest.
„Dann können wir ja beruhigt essen gehen“, sagte Anne und niemand widersprach.
Nachher sangen sie Roy Bernhards Lieder und tanzten Squaredance auf der Wiese neben der Koppel. Max und Sternchen schauten ihnen zu.
Aus dem vergnügten Nachmittag wurde ein fröhlicher
Abend. Irgendwann fragte Hanni Mamsell: „Sie haben doch neulich gesagt, Sie mögen Pferde. Wollen Sie die beiden nicht mal streicheln?“
Mamsell schüttelte den Kopf. „Nein. Das möchte ich nicht. Sie sind so groß. Vielleicht später einmal. Nächste Woche. Erinnert mich daran.“
Anja war den Weg zur Koppel zu Fuß gegangen. Es war nicht ganz einfach gewesen, aber sie hatte es geschafft. Jetzt saß sie im Gras und zeichnete Max und Sternchen. Sie hatte das Gefühl, es würde ein gutes Bild werden. Nicht einmal die Musik aus dem Aufenthaltsraum konnte sie ins Haus zurückholen.
Marion hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Im allgemeinen Trubel hatte es niemand bemerkt. Sie stand auf ihrem Balkon und blickte in den Park hinaus. Die Pferde grasten ruhig nebeneinander. Sie waren nur noch Schatten in der Dämmerung. Der Vollmond schwebte am Himmel, als hätte man ihn an einem Faden dort aufgehängt. Marion dachte an ihre Stute Catalina. Und daran, dass sie nie mehr reiten würde. Es tat weh. Wie immer. Das würde sich wohl auch nicht ändern. Aber gleichzeitig spürte sie auch, dass sie froh war und sich glücklich fühlte. Verrückt, dachte sie. Oder doch nicht verrückt? Gute Nacht, Max, gute Nacht, Sternchen, schlaft schön. Hier
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