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retten die Pferde

retten die Pferde

Titel: retten die Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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musste sie nicht unbedingt darauf stoßen.
    „Bitte, Frau Theobald!“, sagte Marion.
    „Bitte, Frau Theobald!“, bettelte Hanni.
    „Bitte, Frau Theobald, sagen Sie Ja! Der Abdecker holt sonst Max und Sternchen am Freitag“, flehte Nanni sie an.
    Drei Augenpaare bohrten sich in Frau Theobalds Augen, als wollten sie die Schulleiterin hypnotisieren.
    Frau Theobald wusste, dass die Argumente der Mädchen gut waren. Zwei Pferde würden das Leben auf Lindenhof nicht stören. Sie wusste auch, dass sie Herrn Holzbauers Angebot bedenkenlos annehmen konnte. Er würde genauso glücklich sein wie die Mädchen. Sie schaute Marion an. Verblüffend, wie dieses Mädchen sich in wenigen Wochen verändert hatte. Sie war nach Lindenhof gekommen, weil sie glaubte kein Pferd in ihrer Nähe ertragen zu können. Und nun hatte das Mitleid für zwei alte Pferde ihr geholfen ihren persönlichen Kummer zu überwinden.
    Schweigen im Direktionsbüro. Der kalte Vanilletee duftete noch immer. Eine Wespe, die sich verflogen hatte, kreiste um die Zuckerdose. Die Uhr tickte.
    „Ihr habt mich überzeugt“, sagte Frau Theobald. „Wir werden Max und Sternchen kaufen. Ihr habt bewiesen, dass eure Tierliebe nicht nur aus Worten besteht. Ihr habt euch ernsthaft dafür eingesetzt, diese Pferde zu retten. Wenn auch manchmal mit Mitteln, die nicht ganz nach meinem Geschmack waren.“ Jetzt lächelte sie.

    Plötzlich gab es keine Probleme mehr. Frau Theobald kaufte dem Zierer-Bauern Max und Sternchen ab, mit dem Geld der Mädchen, das Petra in ihrem Sparschwein verwahrt hatte. Sie vereinbarte mit Herrn Zierer, dass die Pferde noch eine Woche in seinem Stall, auf seiner Koppel bleiben durften. Er selbst zog zwar schon vorher aus, aber das Haus würde erst viel später abgerissen werden. Die Lindenhofer Schülerinnen würden den Tieren jeden Tag Futter und Wasser bringen.
    „Viele von euch“, sagte Frau Theobald in der kleinen Rede, die sie an diesem Abend hielt, „haben einen Teil ihres Taschengeldes geopfert um Max und Sternchen zu retten. Und eure Eltern haben großzügig dazu beigetragen die Summe aufzustocken. Deshalb gehören die Pferde nicht der Schule, sondern euch, den Schülerinnen.
    Selbstverständlich nicht nur denen, die Geld gespendet haben, sondern allen gemeinsam. Ihr seid auch alle gemeinsam für das Wohl der Tiere verantwortlich. Ich habe mich damit einverstanden erklärt, Max und Sternchen in Lindenhof aufzunehmen, weil ich eure Tierliebe achte. Ihr wisst alle, dass ihr hier seid um eine gute Ausbildung zu bekommen. Ihr wisst aber auch, dass es mein wichtigstes Ziel ist, euch zu anständigen, ehrlichen und verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen - zu Menschen eben, die diese Bezeichnung verdienen. Deshalb: Enttäuscht mich bitte nicht! Ich möchte nicht erleben, dass es Streit darum gibt, wer sich wann um die Pferde kümmern muss, oder dass sich Einzelne vor dieser Arbeit drücken.“
    Sie erntete einen so rauschenden Beifall, wie ihn sich viele große Stars nur erträumen.
    Am nächsten Tag fuhren ein paar Mädchen mit Herrn Holzbauer ins Städtchen um Baumaterial zu kaufen. Die Zwillinge waren dabei, Marion auch. Anja winkte ihnen vom Balkon aus nach, als sie in den Kleinbus stiegen. Sie war ein bisschen traurig. Nicht so sehr, weil sie bei dieser Fahrt nicht dabei sein konnte, im Wagen war sowieso nicht Platz für alle, die gerne mitgekommen wären. Sondern weil sie wusste, dass sie auch in Zukunft von fast allem, was die Pferde betraf, ausgeschlossen sein würde. Mit ihrem lahmen Bein konnte sie keinen Koppelzaun setzen, keine Ziegel für den Umbau des Schuppens schleppen, keine Stallwand tünchen. Natürlich würde sie darauf bestehen Max und Sternchen gelegentlich zu futtern und vielleicht auch zu striegeln. Kurze Wege konnte sie ja gehen, wenn sie sich anstrengte. Sie nahm ihren Block und fing an, die Pferde zu zeichnen. Sie gelangen ihr nicht schlecht, aber sie war nicht zufrieden. Doch der Kummer war vorbei. Sie würde so lange üben, bis die Bilder gut waren. Sie würde es schaffen. Ganz bestimmt.
    Ihre Augen glänzten, als sie das erste Blatt wegwarf und neu begann. Das schönste Bild wollte sie Frau Theobald schenken. Das zweite dem Hausmeister. Und die anderen den Freundinnen.
    Anja zeichnete. Nicht die Pferde, denn die waren noch nicht vorhanden. Sie porträtierte ihre Freundinnen. Nanni, weiß beschmiert wie ein Clown, mit dem Malerpinsel. Car- lotta, gebückt wie ein altes Mütterchen unter einer Last von

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