retten die Pferde
Holzbauer. „Es ist eine Schande. Aber natürlich kann ihn keiner zwingen die Tiere zu behalten. Mein Gott, wenn ich denke, wie groß der Park von Lindenhof ist. So viele schöne Wiesen. Wenn auf diesen Wiesen zwei glückliche Pferde grasen würden, wären sie noch schöner. Die Tiere würden niemanden stören.“ Er kaute noch immer an seiner kalten Pfeife und machte keine Anstalten sie wieder anzuzünden .
Die Mädchen starrten ihn an. Das war ja von Anfang an ihr Traum gewesen.
„Wir haben Frau Theobald gefragt, ob sie Max und Sternchen nehmen würde“, sagte Hanni. „Sie hat es abgelehnt. Sonst hätten wir doch den ganzen Zirkus im Städtchen nicht veranstaltet. Obwohl . es war lustig.“
Herr Holzbauer schaute in den rieselnden Regen. Er war genauso patschnass wie die Mädchen und kümmerte sich ebenso wenig darum wie sie.
„Ich weiß, dass Frau Theobald keine Tiere in Lindenhof haben will. Aber ihr dürft nicht glauben, dass sie eine Tierfeindin ist. Sie hat ein bisschen Angst vor Tieren. Oder eher eine Scheu davor, sich mit ihnen einzulassen. Wahrscheinlich hat sie nie gelernt Tiere zu lieben. Wir kennen sie nur als Schulleiterin, wir wissen nichts von ihrem früheren Leben. Vielleicht hatte sie als Kind einmal ein schlimmes Erlebnis mit einem Tier. Vielleicht haben ihre Eltern Tiere gefürchtet oder sogar gehasst. Wir wissen es nicht. Ich kann Max und Sternchen nicht helfen. Leider. Aber ihr könntet versuchen, wenn ihr den Mut habt .“
Nanni unterbrach ihn: „Für Max und Sternchen haben wir jede Menge Mut!“
Der Hausmeister lächelte in seinen Schnauzbart. „Sooo aufregend ist mein Vorschlag nun auch wieder nicht“, meinte er. „Ich dachte, ihr solltet Frau Theobald noch einmal fragen. Und bitten. Ich hoffe, sie ist bereit euch zuzuhören, wenn ihr alles erklärt.“
„Wir haben ihr schon damals alles erklärt“, sagte Marion enttäuscht.
„Ihr könnt ihr auch von mir etwas ausrichten“, fuhr Herr Holzbauer fort. „Ich würde mich gern in meiner Freizeit um die Pferde kümmern. Das hat nichts mit meiner Tätigkeit als Hausmeister zu tun. Es wäre kein Problem, ein
Stück Wiese als Weide einzuzäunen. Als Stall könnte man den unbenutzten Schuppen hinter dem Haus herrichten. Das Futter kostet praktisch nichts. Gras und Heu für den Winter haben wir mehr als genug. Mag sein, es fallen hin und wieder Kosten für den Tierarzt an .“
Er konnte nicht weitersprechen. Hanni war die Erste, die ihm um den Hals fiel. Dann folgten die beiden anderen. Herr Holzbauer wurde von nassen Anoraks, die sich an ihn drängten, beinahe erdrückt.
„Sie sind ein Engel!“, rief Nanni.
„Wir helfen Ihnen natürlich, wenn die Theobaldine Ja sagt. Beim Füttern und Tränken und Striegeln“, meinte Marion.
„Wenn Sie uns beibringen, was wir tun müssen, helfen wir auch beim Zaun und dabei, dass aus dem Schuppen ein Stall wird.“ Das war Hanni. „Nicht nur wir drei. Da machen alle aus der Vierten mit und sicher noch ein paar aus den anderen Klassen.“
„Gut“, sagte der Hausmeister. „Das ist richtig und wichtig. Vergesst nicht es Frau Theobald zu sagen. Ihr habt nur eine Chance, wenn sie begreift, wie ernst es euch ist.“
„Wir gehen sofort zu ihr“, erklärte Marion. „Vielen Dank, Herr Holzbauer. Bis morgen.“
Im Gehen drehte sich Nanni noch einmal um. „Tut mir Leid, dass wir Sie so lange im Regen aufgehalten haben und dass Ihre Pfeife nass geworden ist. Wahrscheinlich schaffen Sie es gar nicht mehr sie anzuzünden.“
Er lachte. „Keine Sorge, Hanni oder Nanni - ich werde nie lernen euch auseinander zu halten. Ich habe mir vor zwei Jahren das Rauchen abgewöhnt. Aber ich sehe nicht ein, warum ich mir auch die Pfeife abgewöhnen soll. Sie ist leer.
Der schadet kein Wolkenbruch.“
Die Mädchen rannten nach Hause, die Zwillinge voran, Marion hinterher. Sie hörte nicht, wie Nanni ihrer Schwester zuflüsterte: „Bremsen, Mauseschwänzchen! Marion kommt nicht mit.“
Gemeinsam stiegen sie die Freitreppe von Lindenhof hinauf. In der Halle begegnete ihnen Mamsell.
„Oh, was seid ihr nass, mes enfants!“, rief sie. „Zieht euch schnell trockene Sachen an.“
„Das tun wir sofort.“ Nanni strahlte sie an. Sie war plötzlich voll neuer Hoffnung und richtig übermütig. „Eine Frage, Mamsell, mögen Sie Pferde?“
„Pferde, ma petite? Pferde sind wunderschöne Tiere. O ja, ich mag Pferde. Aber ich habe auch Angst vor ihnen. Sie sind so groß. Am liebsten mag ich Pferde im
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