Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues
seiner Kleidung ein kleines Arsenal steckte und er zum
Äußersten bereit war, sollte sie ...
Sie nestelte ein kleines Gerät aus ihrem Gürtel und drückte ein
Sensorfeld. Plötzlich spürte Jason zu seiner Erleichterung wieder
Shillas Präsenz in seinen Gedanken. Sie wirkte ruhig, überhaupt nicht
panisch, etwas neugierig und leicht amüsiert. Über ihn natürlich.
Keine Frage ... Das verwirrte Jason. Wieso hatte sich die Vizianerin nicht gewehrt
und duldete die Übergriffe der Fremden? Glaubte sie, von dieser ginge keine
Bedrohung aus? Weshalb gab Shilla keine Antworten auf die drängenden Fragen,
die er ihr gedanklich stellte? Stand sie unter Drogen?
»Mit wem habe ich das zweifelhafte Vergnügen?«, fragte Knight
schließlich, um überhaupt etwas zu sagen. Shillas Ruhe bewog ihn
nicht im Mindesten, ebenfalls entspannt zu reagieren; er blieb weiterhin wachsam.
Die Frau zog sich zur Wand zurück, immer noch ihre gefährlich aussehende
Waffe im Anschlag. »Mein Name ist Skyta«, erwiderte sie mit einer
melodischen Stimme. Ihr schmales Gesicht unter den dunklen, kurzen Haaren musterte
ihn forschend, dann verzog sie ihre Lippen zu einem dünnen, aber keinesfalls
freudlosen Lächeln. »Ich benötige Ihre Unterstützung.«
Jason streckte seine Arme aus und zeigte ihr seine Handflächen. »Ist
es dazu nötig, dieses Schauspiel zu veranstalten?«, fragte er mit
einem leicht säuerlichen Unterton. »Erbitten Sie Hilfe immer mit einer
Kanone in der Hand? Wir sind ehrbare, harmlose und zivilisierte Händler.
Haben Sie zufälligerweise Interesse an einer Pokémon-Sammelkarte?
Ich könnte Ihnen sagen wo Sie günstig eine finden. Selbst ein Schuss
aus Ihrem Mordinstrument käme teurer.«
Skyta , überlegte er fieberhaft, Skyta ... Den Namen hatte
er schon gehört.
Skytas Lächeln wurde etwas breiter, ihre Aufmerksamkeit ließ jedoch
offensichtlich um kein Iota nach, genauso wenig wie bei Jason. »Sie haben
zweifellos mehr zu bieten als das.«
Mit einer raschen Bewegung kam sie nach vorne und überreichte ihm seine
Waffe, die er sofort nahm und ohne zu zögern einsteckte. Hätte sie
ihn töten wollen, dann hätte sie ihre günstige Chance nicht verstreichen
lassen. Umgekehrt war sie überzeugt, im Vorteil zu sein und sich diese
kleine Geste der Verständigung leisten zu können. Nun, das konnte
noch interessant werden ... Erst jetzt lockerte er allmählich seine verkrampften
Muskeln.
Mit einer knappen Geste wies er der Frau einen Sessel zu und zeigte auf das
kleine Gerät. »Ein PSI-Blocker? Das ist in den mehr zivilisierten
Teilen der Galaxis verbotene High-Tech!«, stellte Knight seine Fachkenntnis
unter Beweis. Natürlich nicht in dieser Gegend, ergänzte er für
sich.
Skyta zuckte achtlos mit den Schultern. »Verklagen Sie mich«, meinte
sie leichthin. »Zunächst aber erlauben Sie, dass ich mich bei Ihnen
für mein ... etwas ungewöhnliches Auftreten entschuldigen. Ihre Partnerin
bemerkte mich, und ich erkannte sie zu spät als eine PSI um mich rechtzeitig
vor ihr zu verbergen. Erstaunlich, dass Sie beide dieses kleine«, ein zynisches
Lächeln umspielte ihre Lippen, »Geheimnis so lange bewahren konnten.
Machen Sie Shilla keine Vorwürfe, weil sie mich an Bord kommen ließ
und mir sozusagen assistierte.« Skytas Tonfall ließ darauf schließen,
dass sie von Shillas Kooperationsbereitschaft ebenso überrascht war wie
Jason. »Ich habe so viel über Sie gehört, Knight, dass ich mir
unbedingt selbst ein Bild von Ihnen machen wollte. Aber verlieren wir keine
weitere Zeit und wenden uns dem Geschäftlichen zu. Es ist nur fair, dass
Sie erfahren, mit wem sie es zu tun haben: Ich bin Söldnerin, meistens
im Dienst der Schwarze Flamme. Sie kennen diese Organisation?«
Und ob Jason sie kannte. Er verzog das Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone
gebissen. Niemand machte mit der Flamme Geschäfte, wenn er nicht extrem
wohlhabend war und etwas extrem Illegales vorhatte; wobei Illegalität in den Grenzregionen sicher vom Standpunkt des Betrachters abhing ...
»Ich möchte mit der Schwarzen Flamme eigentlich nichts zu tun haben«,
entgegnete Knight bedächtig und suchte in Skytas Gesicht nach einem Zeichen
von Verärgerung. »Ich habe von der Aktion auf Vortex Outpost gehört
– das war eine Katastrophe, und ich kann nicht behaupten, dass mir die
Gerüchte gefallen.«
Nun verdüsterte sich das Antlitz der Söldnerin
Weitere Kostenlose Bücher