Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
verbrauchte Luft aus der Tiefe hoch schaufelte. Der muffig-warme
Geruch, der den engen Schacht erfüllte, war unangenehm.
    Trooid wies auf zwei der Kanäle.
    »Diese beiden führen in den Versorgungstrakt. Wenn wir ihnen folgen,
kommen wir an zwei etwa zwanzig Meter voneinander entfernten Stellen wieder
heraus.«
    »Die Kanäle sind eng!«, stellte Skyta fest. »Wir sollten
uns teilen, sonst dauert es zu lange.« Sie drehte sich um. »An'ta,
passen Sie da durch?«
    Die Grey war trotz der Anwesenheit einiger sehr muskulöser Raumsoldaten
ohne Zweifel die massigste aller Teilnehmer an diesem Unternehmen. Sie warf
einen kurzen, abschätzenden Blick in einen der Kanäle und nickte knapp.
»Das ist kein Problem. Ich habe schon Schlimmeres erlebt.«
    »Dass Sie nicht unter Klaustrophobie leiden, habe ich mir schon gedacht«,
murmelte Anande etwas spöttisch und beobachtete amüsiert, wie An'ta
trotz der beengten Situation alles tat, um Berührungen mit der dreckigen
Wand und den mittlerweile auch nicht mehr sehr hygienisch wirkenden Kampfgefährten
zu vermeiden.
    »Sentenza führt Gruppe A durch diesen Kanal. Dazu gehören Golkar,
Knight und An'ta, sowie vier meiner Männer. Gruppe B mit Skyta, An'ta,
Anande und den restlichen Soldaten kommt mit mir. Sentenza, ich empfehle, dass
Sie Golkar den Vortritt lassen.« Dorogodhs Anweisungen waren schnell und
präzise.
    Sentenza machte einen Schritt zur Seite, soweit das in den beengten Verhältnissen
überhaupt möglich war. Der Drupi zwängte sich mit einem dünnen
Grinsen vor und verschwand im Schacht. Dorogodh übernahm die Führung
der anderen Gruppe. Es gab keine weiteren Diskussionen.
    Fünf Minuten später war der Boden des Schachtes leer.
    Weitere fünf Minuten später öffnete der erste TakForce-Trooper
die Abdeckung.

    Lear betrachtete die sich entwickelnden Ereignisse mit einer Mischung aus Sorge
und vorsichtigem Optimismus. Sorge deswegen, weil der Probabilitätsrechner
ihm das Eingreifen der Kirche nicht so deutlich vorher gesagt hatte, wie er
dies von der hochgezüchteten und auch für ihn weitgehend unverständlichen
Maschine eigentlich erwartet hatte. Doch die Kirche war zu sehr mit dem Alten
Wissen verbunden, als dass sie für Lear in ihren Aktionen vorhersagbar
gewesen wäre. Er würde die neuen Daten einspeisen und weitere Extrapolationen
entwickeln müssen. In jedem Falle war durch das Auftauchen der Trinity die Vorhersagbarkeit aller Entwicklungen ungleich schwieriger geworden. Lear
war über die Vielzahl der Akteure verwirrt, vor allem, wenn er in Rechnung
stellte, dass diese in einem noch viel größeren Netz verwoben waren,
das kaum zu überblicken war, sich aber in seinen realen Auswirkungen zur
Zeit auf diese Asteroidenstadt konzentrierte. Die Crew der Ikarus , ihre
Helfer und ihre Gegner stellten einen Kristallisationspunkt dar.
    Lear glitt durch die Dimensionsblase und näherte sich dem Ort des Geschehens,
soweit ihm dies möglich war. Er fühlte kein Bedürfnis, direkt
einzugreifen, tatsächlich wäre es ihm am liebsten gewesen, hätte
er Adlaten entsenden können. Doch diese waren vor langer Zeit ausgestorben,
und wenn auch vielleicht entfernte Nachkommen irgendwo noch existieren mochten,
er hatte keine Kenntnis darüber und konnte nicht mit ihnen rechnen. Er,
Lear, war jedoch der Letzte seiner Art und konnte sich nicht direkt in Gefahr
bringen. Direkte, materielle Intervention barg das Risiko der Auslöschung
in sich, und wer würde seine Aufgabe übernehmen, wenn er nicht mehr
war?
    Allein eine Aktion war notwendig, um diese Galaxis vor der Gefahr zu retten
und eine Katastrophe zu verhindern: Das Tor musste geöffnet und einige
der Akteure auf eine Reise geschickt werden, die sie wahrscheinlich nicht überleben
würden.
    Lear verspürte bei diesem Gedanken kein Bedauern. Übergeordnete Gesichtspunkte
ließen ihn einen allzu engen moralisch-ethischen Rahmen sprengen, der
ihn nur unnötig beschränkt hätte.
    Er bewegte sich auf das Tor zu und prüfte den Ablauf der Zeit.
    Noch nicht. Es war noch nicht alles getan. Die Handelnden waren nicht in der
richtigen Position. Und doch drängte die Zeit, denn die Gesandtschaft kam
immer näher und wurde von ihren Lakaien freudig erwartet. Sollte sie zu
früh eintreffen, würde dies sehr negative Konsequenzen haben. Lear
hatte nicht die Macht, ihre Reise zu verzögern. Er konnte nur hoffen, dass
alles schnell

Weitere Kostenlose Bücher