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Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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diesem Kontext das
richtige Wort war, »ungewöhnlich« erschien ihm passender. Aber
es gefiel ihm, wahrscheinlich gerade deswegen.
    »Dann wollen wir mal!«, gab er das Signal zum Aufbruch.
    Ohne weitere Diskussion machte sich der Trupp auf den Weg. Golkar führte
wieder an, gefolgt von der Führungsgruppe aus Sentenza, Dorogodh, Knight
und Skyta. Der halbdunkle Gang verbreiterte sich vor ihnen.
    Golkar machte eine Handbewegung. »Stopp!«
    Golkar hatte es gehört, ehe den anderen auch nur eine Kleinigkeit aufgefallen
war. Es gab offenbar einen Grund, warum der Mann die Vorhut bildete.
    Schritte näherten sich.
    Alle pressten sich an die Wand, obwohl das unnötig war. Es gab hier keine
großartige Deckung, nur das schwummrige Licht einer unzureichenden Beleuchtung
beeinträchtigte etwas die Sicht.
    Aus einem Quergang kam ein Mechaniker spaziert, glücklicherweise in ein
Holomagazin mit offensichtlich eher wenig bekleideten Frauen seines Volkes vertieft.
Er schaute kurz hoch, um sich seines Weges zu versichern, blickte in das grinsende
Gesicht des Drupi, schaute wieder in sein Magazin und setzte seinen Weg fort.
    Dann blieb er stehen.
    Er senkte das Heft und öffnete nach Luft schnappend den Mund, die Augen
waren weit aufgerissen als er sich zu der kleinen Gruppe umdrehte. Ein sanftes
Surren ertönte, als Skyta ihn mit einem Betäubungsgewehr in das Land
der Träume schickte. Der Körper des Mannes glitt fast lautlos zu Boden,
und ehe er dort aufschlagen konnte, hatten ihn die starken Arme Golkars bereits
hinter einer Biegung niedergebettet. Er holte einen Kommunikator und ein Computerpad
mit einer Kartendarstellung aus der Tasche und überreichte es Sentenza,
der beide Geräte sogleich kritisch musterte. Ein Blick auf die Karte überzeugte
ihn davon, dass Trooids Angaben vollständig und korrekt waren. Das zumindest
war beruhigend.
    »Wollen wir hoffen, dass ihn sein Chef nicht mit permanenten Kontrollanrufen
nervt«, murmelte Golkar und steckte den Kommunikator weg. » Das hätte
eben auch ins Auge gehen können. Ihr seht es ja: Das Glück ist mit
den Dummen!«
    »Eine Frohnatur, das fehlte uns noch«, stöhnte Knight unterdrückt.
    »Weiter!«, befahl Dorogodh halblaut. Der Zug setzte sich wieder in
Bewegung. In der Ferne klang geschäftiges Treiben auf.
    »Wir sind jetzt ganz nahe an der Großküche«, flüsterte
Trooid. »Wir könnten jederzeit auf Bedienstete Hammets treffen ...«
    Der Raummarinekaplan wies auf einige Sensoren an der Wand.
    »Hammet weiß längst, wo wir sind. Er denkt aber, wir würden
jetzt nach rechts gehen, zum Hauptgang, wo man uns bestimmt erwartet. Ich aber
... ich habe ziemlichen Hunger!«
    Unvermittelt sprintete Dorogodh los.
    Die Truppe folgte ihm auf dem Fuße.

    Diria Umdor war eine ausgezeichnete Köchin. Geboren auf Antal II, einem
Planeten, der für seine kulinarischen Köstlichkeiten weithin gerühmt
wurde, hatte sie ihre Karriere durch die halbe Galaxis geführt: Edle Restaurants,
große Hotels – alle hatten sich um ihre Dienste bemüht. Höhepunkt
ihrer Laufbahn war das »Chez Cnöpper« auf St. Salusa gewesen,
ein exquisites Haus, in dem die höchste Nomenklatura der Galaktischen Kirche,
internationale Diplomatenkreise und die höchsten Konzernetagen ein- und
ausgingen. Nach einem halben Jahr, in dem sie einen Triumph nach dem anderen
gefeiert hatte, war schließlich ihr Drogenkonsum entdeckt worden: Dem
dauernden Stress, immer neue innovative kulinarische Kreationen erfinden zu
müssen, hatte sie nicht mehr anders zu begegnen gewusst. Die Designerdroge
»Sternenstaub« gehörte bei der Schickeria St. Salusas eigentlich
fast zum guten Ton, und so war Umdor auch sehr überrascht gewesen, als
man sie sofort fristlos entlassen hatte. Erst später hatte sie erfahren,
dass der Restaurantbesitzer zu den wenigen in der Szene gehörte, die Drogen
vehement ablehnten. Mit dem schlechten Leumund und dem unzweideutigen Zeugnis
hatte sie keine Chance mehr gehabt, in einem der wirklich guten Restaurants
eine Anstellung zu finden. Die Verzweiflung hatte sie immer tiefer in die Abhängigkeit
getrieben – und schließlich in die Arme Kefir Hammets, der die Gunst
der Stunde ausgenutzt hatte, sie zur Chefin seiner Großküche machte
und sie außerdem mit der Gründung eines kleinen, eigenen Restaurants
in der Blauen Stadt köderte. Diria war verzweifelt – und von Sternenstaub
abhängig –

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