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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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natürlich absagen, irgendeine elegante Formulierung wird
sich dafür bestimmt finden lassen, mit der wir unsere Mägen retten
können«, begann Sentenza, aber Sonja hob die Hand.
    »Hör mal«, sagte sie nur. Aus dem Basislager drang eine aufgeregte
Stimme, die fast ein bisschen hysterisch wirkte. »Das ist Thorpa. Er ist
in diesem Zustand der Begeisterung, seitdem er die Einladung gelesen hat. Ich
konnte aus seinem Redeschwall solche Sachen wie 'eine einmalige Chance, Einblicke
in diese faszinierende Kultur zu bekommen' und 'wenn ich das meinen Kommilitonen
berichte, werden sie vor Neid platzen' herausfiltern.«
    Eine Weile lauschten beide wortlos, dann tauschten sie resignierte Blicke.
    »Er will wirklich gerne da hingehen, ja?«
    »Und er würde es gar nicht verstehen, wenn wir absagen.«
    »Und all seine kulinarischen, schief gelaufenen Experimente werden ihm
keine Lehre gewesen sein.«
    »Wir werden also der Einladung folgen, viel zu viel fettes Zeug in uns
reinstopfen, Paknaks Freundlichkeiten ertragen und lächeln?«
    »Und danach werden wir zwei Monate auf dem Laufband verbringen, um die
Kalorien wieder loszuwerden.«
    Sie seufzten gleichzeitig und schüttelten leicht den Kopf.
    »Nun ja, wenn uns nichts Schlimmeres als das widerfährt, werden wir
damit leben können.« Sonja hakte sich bei Roderick ein und lehnte
sich gegen ihn.
    »Hauptsache, das Raumcorps ist höflich, und unser guter Pentakka ist
glücklich.«
    »Dann sollten wir uns wohl umziehen gehen ...«

    »Sie werden gleich hier sein, ist alles bereit?« Die laute, herrische
Stimme Paknaks füllte den Raum mühelos aus. Wer noch etwas zu erledigen
hatte, tat es schneller. Wer mit allem fertig war, simulierte verstärkt
Geschäftigkeit. Unter dem strengen Blick des Flugdirektors müßig
zu wirken, war heute keine gute Idee.
    »Das Essen ist soeben fertig geworden. Es wurde an nichts gespart«,
meldete sich eine gut gerundete Matrone zu Wort.
    »Davon gehe ich aus«, erwiderte der Flugdirektor knapp. »Wie
viele Gänge?«
    »Vierzehn, wie Ihr angeordnet habt, Ehrwürdiger.«
    Paknak grunzte zufrieden. Vierzehn Gänge, das dürfte genug sein. Vermutlich
würden die Spargel vom Raumcorps schon nach dem siebten oder achten schlapp
machen, aber die Höflichkeit würde es ihnen verbieten, einfach aufzustehen
und wegzugehen. Ein guter Schluttnik würde ein 14-Gänge-Menü
in 2-3 Stunden hinter sich bringen, Sahnetee und Cremeschnittchen eingeschlossen,
also würde die Besatzung der Ikarus sicherlich doppelt so lange
brauchen. Selbst für Oknok sollte das Zeit genug sein, um nicht alles zu
vergeigen ...
    Bei dem Gedanken an den hochbrillanten Wissenschaftler hob Paknak den Kopf und
sah sich suchend um – seine feisten Hände, die er bis eben noch unablässig
zufrieden aneinander gerieben hatte, erlahmten. Er machte den Forscher am anderen
Ende des großen Völlerei-Zimmers aus und seufzte fast unhörbar.
Hochbrillant, ja, aber trotzdem so unberechenbar wie ein fünf Tage überaltertes
Fleischtörtchen – vielleicht war es noch gut und ein Genuss, vielleicht
würde man sich danach die Seele aus dem Leib kotzen. Trotzdem war er bereit,
das Risiko einzugehen – mit der Rettung der Ikarus -Besatzung hatte
er damals den ersten Fuß in die Tür gequetscht, hinter der sich die
üppigen Handelslinien des Freien Raumcorps befanden. Leider hatte sich
seitdem nicht mehr viel getan, ein mehr als nur unbefriedigender Zustand. Es
war längst an der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen. Der Rat der
Kooperative hatte die Sache in seine Hände gelegt und wollte Ergebnisse
sehen, verlangte nach Völkerverständigung, neuen Kontakten, Freundschaft
– sprich: nach fetten Profiten. »Und da das Freie Raumcorps sich dicht
machte wie eine Muschel, könnte man auf normalen Wege warten, bis man alt
und hager geworden ist ...«
    »Habt Ihr ... habt Ihr m-m-mit mir gesprochen, Ehrwürdiger Flugdirektor?«
    »HA, Oknok! Ihr ... habt ... mich ... erschreckt.« Paknak bezähmt
sich, um den Wissenschaftler nicht anzubrüllen. Es war ein großer
Frevel, wichtige Leute zu erschrecken – manch eine Karriere im Rat der
Kooperative endete durch plötzlichen Herzstillstand. Normalerweise hätte
es keiner gewagt, sich an Paknak heranzuschleichen, aber Oknok war auch nicht
normal. Deswegen hatte er die letzten Worte des Flugdirektors natürlich
auch gleich auf sich bezogen. Oknok litt an einem

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