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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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unter Schluttniks bekannten,
aber zum Glück sehr seltenen genetischen Defekt: er konnte kein Gewicht
ansetzen. Egal, was und wie viel er aß, er blieb klapperdürr. Gewöhnlich
hatten diese Schluttniks ein bedauernswertes Leben ohne jede Karrieremöglichkeit.
Sie vegetierten als Einsiedler dahin oder wanderten gar aus und ließen
Schluttnik Prime und die unaufhörlichen Blicke voll Abscheu und Mitleid
hinter sich. Einige wenige von ihnen gingen zur Armee, wo zu viel Körpermasse
als hinderlich angesehen wurde, und brachten es da sogar zu Einfluss und Ansehen,
so dass sie selbst von den feistesten Schluttniks geachtet wurden. Doch das
war die Ausnahme.
    Oknok war jedoch genial, hochbegabt und brillant und deswegen durfte er bleiben.
Mehr noch, er hatte das Privileg, als Zeichen seines Ranges entsprechend gepolsterte
Kleidung zu tragen. Doch die scheinbaren Fettwülste um seine Mitte herum
konnten nicht über das abgemagerte Gesicht und die knochigen Hände
hinwegtäuschen. Es war, wenn man es milde ausdrücken wollte, kein
schöner Anblick. Und da Oknok natürlich wusste, wie ihn die anderen
ansahen und seit Kindesbeinen an unter der Verachtung litt, hatte er zudem einen
gehörigen Sprung in seiner superintelligenten Schüssel ...
    »Ist auch bei Euch alles vorbereitet, Oknok?«, fragte Paknak mit so
viel Liebenswürdigkeit wie möglich. Die Augen des Wissenschaftlers
glänzten als Antwort darauf ein bisschen weniger panisch.
    »Aber sicher, Ehrwü-ü-ürdiger Flugdirektor! Es kann gar
nichts schief gehen!«
    Paknak konnte nicht verhindern, dass er bei dieser Zusicherung zusammenzuckte.
    »Dann ist ja alles bestens«, quetschte er heraus. Er versuchte sogar
ein beruhigendes Lächeln, aber da er darin nicht viel Übung hatte,
brach er das Experiment sofort ab, als er neuen Schrecken in Oknoks Blick auflodern
sah.
    »Sie werden jeden Moment hier sein, die dürren Kröten vom Corps.
Also sieh zu, dass du dich jetzt ganz fix ... ich meine, es wäre jetzt
wohl an der Zeit, sich zu den Instrumenten zu begeben, Eure Hochwissenschaftlichkeit.«
    »Ihr könnt Euch auf mich verlassen!«, rief Oknok noch einmal
quer durch das Zimmer, hastete in einen Nebenraum und eine Treppe hinauf. Sein
Ziel war eine Kammer, von der aus man durch ein geschnitztes Fensterrelief in
das Völlerei-Zimmer hinunterschauen konnte. In den glanzvolleren Zeiten
von Paknaks Anwesen hatten hier hochrangige Personen geschlemmt und dabei die
weniger noblen Gäste beobachten können. Im Moment war es schwer, den
Blick nach unten zu genießen, denn der kleine Raum war fast komplett mit
sonderbar anmutenden Maschinen voll gestellt. Oknok zwängte sich zwischen
ihnen hindurch zu einem Steuerpult, und nur weil seine Leibesfülle nicht
echt war, konnte er sich auf einem Hocker niederlassen – es sah nun aus,
als wäre er zwischen die bronzefarbenen Metallkonsolen eingegossen worden.
    Während er mit einer erstaunlich melodiösen Stimme vor sich hinsummte,
betätigte Oknok hier und da einige Knöpfe und Räder und prüfte
die Einstellungen des Artefaktes, dessen Erforschung und Verbesserung ihn die
letzten Wochen gekostet hatte. Dann wartete er auf seinen Einsatz.
    Von seinem erhöhten Aussichtspunkt aus konnte er schließlich das
Eintreffen der Ikarus -Crew beobachten. Neugierig musterte er die hageren
Humanoiden und das baumähnliche Wesen in ihren grünen, unanständig
körperbetonten Uniformen. Er sah, wie Paknak die Besucher überschwänglich
begrüßte und wie nach einem kurzen Dankeswort des Captains der Pentakka
über den Flugdirektor hereinbrach wie eine Gewitterwolke aus Fragen und
Kommentaren. Mit Mühe und Geschick brachte Paknak die Leute dazu, sich
an den breiten Esstisch zu setzen – die schmalen Gestalten verloren sich
in den ausladenden Stühlen. Dann wurde der Aperitif gereicht, Paknaks berühmte
Mischung aus drei verschiedenen Fruchtlikören, und die Bediensteten trugen
den ersten, leichten Gang auf, eine Suppe à la surprise , in der
die Köche nach alter Tradition alle bei der Zubereitung der anderen Gänge
angefallenen Reste verarbeitet hatten. Jetzt begann Oknoks große Stunde
...
    Mit vorsichtiger Hand brachte der Wissenschaftler den Projektor in Stellung,
so dass das Strahlungsfeld den gesamten Tisch und einen großen Teil der
Halle abdecken würde – das schloss dann auch alle anwesenden Schluttnicks
mit ein, aber sie würden den

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