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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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stöhnte in gespieltem Schmerz auf.
    »Was sollen wir denn damit anfangen? Brotdosen und Gefrierboxen noch für
unsere Kinder und Kindeskinder? Haben sie wenigstens eines ihrer berühmten
Freundschaftsgeschenke für Großabnehmer beigelegt?«
    »Leider nicht. Wir werden schon eine Verwendung für 1,5 Tonnen Schlutterware
finden«, tröstete sie Sentenza. »Zumindest ist ja das Design
von dem Zeug ziemlich zeitlos. Ach, übrigens: eine der Kisten von Schluttnick-Prime
ist explizit an dich adressiert und enthält wohl auch keine Schlutterware.
Du hast nicht zufällig noch einen kleinen Einkauf gemacht? Vielleicht einen
winzigen Pralinen-Nachtisch von fast 30 Kilogramm Gewicht?«
    »Untersteh dich, den anderen etwas davon zu erzählen!«, zischte
Sonja und bekam eine sehr gesunde Gesichtsfarbe. »Ja, ich habe noch ein
paar Schachteln gekauft. Okay, vielleicht sind es etwas viele, aber wann kommen
wir schon noch einmal nach Schluttnick Prime? Und ich werde sie nirgendwo anders
bekommen!«
    »Ich kann schweigen wie ein Grab«, versicherte der Captain und grinste,
»natürlich nur bei entsprechender Bestechung.«
    »Zwei Schachteln«, bot der Chief mit versteinertem Gesicht.
    »Zehn.«
    »Fünf.«
    »Okay. Übergabe heute nach dem Sprung in meiner Kabine.«
    »Ich werde da sein«, versprach Sentenza und wandte sich dann wieder
den Anzeigen zu, um die letzen Verladearbeiten zu kontrollieren.

    Nachdem sie aus der Desinfizierungsdusche getreten war, legte Skyta den Schutzanzug
mit äußerster Sorgfalt ab und hängte ihn zurück in den
Spind. So beengt das Innere des winzigen Raumschiffes auch war, es kam ihr für
einen Moment sehr groß und angenehm vor. Immerhin war es der einzige Ort
in dieser Station, den sie ohne besondere Schutzmaßnahmen betreten konnte.
In jedem anderen Winkel der großzügig ausgebauten Anlage, die Doktor
Shen und Doktor Krshna bewohnten, lauerte der Tod. Das Juvenil hatte die beiden
Wissenschaftler unsterblich gemacht, infizierte aber jeden in ihrer Umgebung
mit einer tödlichen Krankheit. Deswegen hatten sich die Erfinder dieses
Janus-Elixiers von der Welt zurückgezogen und arbeiteten nur noch im Geheimen
– niemand konnte sie so als Waffe einsetzen oder sie dazu zwingen, ihr
Wissen preis zu geben, um selber unsterblich zu werden.
    Skyta hielt für einen Augenblick inne und versuchte zu analysieren, was
ihr an der Station sonderbar vorkam – es war nur eine Kleinigkeit, die
an ihr nagte, seit sie vor drei Tagen zum ersten Mal einen Fuß in das
Reich der Unsterblichen gesetzt hatte. Vielleicht irrte sie sich auch, aber
sie bekam den Eindruck, dass diese Anlage nicht für zwei Leute konzipiert
worden war – sondern für drei. Die Zahl der Privaträume, der
Sitzgelegenheiten in Küche und Gemeinschaftsraum, ja auch die Arbeitsplätze
in den hochmodernen Labors deuteten darauf hin. Wenn dem so war, so hielt sich
der dritte Wissenschaftler entweder vor ihr versteckt oder er war trotz des
Juvenil schlichtweg gestorben. Sicherlich hätte ihm niemand erlaubt, die
Station zu verlassen und wäre das Risiko einer erneuten Epidemie wie damals
auf Cerios eingegangen. Andererseits konnte Skyta jeden verstehen, der diesem
goldenen Gefängnis auf Lebenszeit entkommen wollte. Sie war schon nach
drei Tagen froh, der Station vorerst den Rücken zukehren zu können.
    Mühelos durchquerte die Söldnerin den Mittelraum des Schiffes, der
ihr ohne die Stasiskammer ungewohnt groß erschien, und nahm Funkkontakt
zu Dr. Shen auf.
    Das Gesicht der Wissenschaftlerin wirkte entspannter – die neue Aufgabe
und selbst der Kontakt zu der ziemlich wortkargen Besucherin hatten ihr gut
getan. Sie hatte aus ihrem Bedauern, dass Skyta sie vorerst wieder verlassen
würde, keinen Hehl gemacht.
    »Sie können gerne auch vor Ablauf der Frist wieder herkommen«,
betonte Dr. Shen nun erneut zur Einleitung des Gespräches. »Falls
Ihnen der Rest des Universums in der Zwischenzeit zu langweilig wird.«
    Skyta lächelte leicht – sie hatte den trockenen Humor ihrer Gastgeberin
zu schätzen gelernt, selbst wenn er manchmal fast ins Makabre abglitt.
»Dann werde ich gerne darauf zurück kommen«, versicherte sie
im Gegenzug und schloss die Sicherheitsgurte, die an den Seiten des Hartschalensitzes
herabhingen. Alles an diesem Raumschiff war effizient, aber auch alt und oft
unbequem. Nur der Antrieb hielt weit mehr, als er zu versprechen schien.

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