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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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hatte damals eine massive Stahlstatuette nach einem Bediensteten geworfen,
der daraufhin ein Auge verlor. Der Prinz verbot seinen Angestellten jede Nutzung
der regenerativen Medizin, die er selber nicht vertrug, und somit wurde der
Mann umgehend entlassen, da er für das Appartement zu unästhetisch
geworden war.
    Für einige Zeit breitete sich ein unbequemes Schweigen in dem luxuriösen
Zimmer aus, und Botero konnte sehen, wie sich die Muskeln an Jorans Kiefer anspannten.
Da die oft operierte Haut an den Wangen stellenweise dünn wie Pergament
war, hatte der Anblick etwas von einer anatomischen Studie, und Botero betrachtete
sie interessiert, bis sein Gönner und Geldgeber wieder das Wort ergriff.
    »Dann werden wir zusehen, dass Arna Botha zum Ausgleich ebenfalls verloren
geht. Und wenn ihr Platz frei geworden ist, nimmt Richter Abachna ihn ein. Dann
werden wir eine lebhaftere Verhandlung zu sehen bekommen, dessen bin ich mir
sicher.«
    »Hat Eure Exzellenz irgendwelche Vorstellungen, wie die Richterin ausgeschaltet
werden soll?«
    »Unauffällig und endgültig. Wie genau, das überlasse ich
Ihnen und Ihrer Giftküche, Botero. Denken Sie sich etwas aus, so was gefällt
Ihnen doch.« Der Prinz grinste kalt.
    »Ich mache mich gleich an die Arbeit. Wenn ich soweit bin, sage ich Ihnen
Bescheid – und unserem ›Spion‹, nehme ich an?«
    »Korrekt. Ich bin gespannt auf Ihre Ergebnisse, Botero. Enttäuschen
Sie mich nicht.«
    Noel Botero erwiderte nichts, sondern verabschiedete sich rasch und ging. Er
konnte nicht umhin, verstimmt zu sein. Langsam wurde es zur Gewohnheit, dass
Joran ihm drohte – und langsam konnte er das nicht mehr leiden.

    Rastlose Kameraaugen richteten sich auf die junge Frau, die Herr Thang in den
Zeugenstand gerufen hatte, und leiteten ihr Bild auf die Großleinwand
hinten im Saal. Die Zuschauer konnten beobachten, wie das Mitglied der Ikarus -Crew
mit langen, geschmeidigen Schritten die kleine Fläche vor dem Richterpult
überquerte.
    Captain An'ta 35-7 – was war das für ein Name? War sie etwa ein Androide?
Gab es noch 6 andere von ihr? Und wenn ja, wie konnte jemand wie sie Captain
des Raumcorps werden? Aber der biologische Scanner, dessen silbrig schimmernde
Platte die Frau nach kurzem Zögern berührte, zeigt ein grünes
Signallicht, bestätigte die Identität der Zeugin und bewies, dass
es sich bei ihr um eine Lebensform handelte. Auf den ersten Blick wirkte sie
menschlich – wie die männlichen Zuschauer im Saal leise murmelnd zugeben
mussten sogar verdammt attraktiv menschlich – doch war ihre Haut gleichmäßig
mittelgrau, ein harter Kontrast zu ihren roten Haaren. Mit sparsamen Bewegungen
ließ sich An'ta 35-7 auf dem Zeugenstuhl nieder; ihre Hände berührten
nicht die Armlehnen. Sie blickte Herrn Thang abwartend an.
    »Ich möchte Sie bitten, Ihren Eindruck von Doktor Anande als Arzt
des Rettungskreuzer Ikarus zu schildern sowie, wenn Sie können,
Ihre persönliche Einstellung zu ihm«, forderte der Anwalt sie freundlich
auf. An'ta erwiderte sein Lächeln nicht. Obwohl sie fast unbewegt blieb,
zeigten die Kameras den Anflug einer steilen Falte zwischen ihren schön
geschwungenen Augenbrauen. Das Schweigen zog sich einige Sekunden hin, aber
ehe Unruhe im Saal aufkommen konnte, antwortete An'ta.
    »Seine Qualifikationen sind erstklassig. Er arbeitet in jeder Situation
hochprofessionell. Es gab zahlreiche sehr herausfordernde Aufgaben, sowohl fachlich
als auch psychisch und physisch. Ich kann mich an keine erinnern, der er sich
nicht erfolgreich gestellt hat.«
    »Und ihr persönlicher Eindruck?«
    »Ich bin noch nicht so lange wie die anderen auf der Ikarus .«
    »Sicher. Aber doch lange genug, und Sie haben bereits zahlreiche Einsätze
mit Doktor Anande hinter sich gebracht. Was für ein Mensch ist er Ihrer
Ansicht nach?«
    Wieder ein langes Schweigen, wieder verdüsterte sich der Blick der Zeugin.
Die Antwort kam mit einer tonlosen Stimme.
    »Ich habe bei ihm keine ethischen oder moralischen Schwächen bemerkt,
wenn Sie das meinen. Er ist zuverlässig und ... freundlich. Ich denke,
er ist in Ordnung.«
    »Danke, Captain An'ta«. Herr Thang nickte ihr lächelnd zu. »Danke
für diese beeindruckende Aussage.«
    »Beeindruckend?«, nahm von Bussev das Stichwort auf und zeigte einen
ungläubigen Gesichtsausdruck. »Ein nach vielen Zögern herausgebrachtes
›in Ordnung‹ nennen Sie

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