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Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Gestrandeter, wie wir annehmen.
Der bereits zu Zeiten des Ersten Imperiums – vor schätzungsweise 12000
Jahren – auf Sankt Salusa strandete. Er ist, wenn Sie es so wollen, der
Gründungsvater der Galaktischen Kirche. Ihr Prophet. Er muss einer der
ganz wenigen Überlebenden jener Katastrophe sein, mit der sein Volk ausgelöscht
wurde.«
    »Das ist schwer vorstellbar, wenn Sie nicht mit ihm reden können.«
    »Er teilt sich uns nicht auf traditionelle Art und Weise mit. Sie wissen,
dass der Erzprior im Koma liegt. Das war immer die Vorgehensweise, wenn der
Ushu etwas mitteilen wollte. Jeder Erzprior lernt spezielle Meditationstechniken,
die er einmal in der Woche im Sanctuarium vollzieht. Will der Ushu sprechen,
reagiert er darauf. Das kam jedoch in letzter Zeit ... eher selten vor. Eigentlich
nie. Seit vielen hundert Jahren nicht mehr. Verzeihen Sie mir also meinen schlechten
Scherz von vorhin. Sie können den Ushu nichts fragen. Das heißt,
fragen können Sie ihn schon. Ich weiß nicht, ob er sie hört.
Aber er wird Ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht antworten.«
    Sally räusperte sich. »Seit 12000 Jahren in diesem Tank?«
    »Nein. Ja. Für uns war es diese Zeitspanne. Wir wissen, dass das Zeitempfinden
des Ushu ein anderes ist. Aber wir wissen kaum etwas über ihn. Aber lassen
Sie es mich so sagen: Es ist nicht überliefert, dass er sich jemals über
sein Los beschwert hätte.«
    »Was würde denn geschehen, wenn er fordern würde, freigelassen
zu werden?«, fragte Thorpa mit belegter Stimme.
    »Wir würden ihn gehen lassen«, erklärte Serbald im Brustton
der Überzeugung.
    »Das heißt, wir können gar nicht mit ihm reden?«, vergewisserte
sich Sentenza.
    »Nein – außer, Sie verfügen über Fähigkeiten,
die uns nicht bekannt sind«, bestätigte der Prior.
    »Welch Profanität«, murmelte Sally und trat wieder näher
an den Tank. »Eine galaktische Religionsgemeinschaft basiert auf einem
einzelnen Wesen aus der Vergangenheit.«
    »Ist das etwas Neues?«, fragte Serbald nach. »Ich habe mich viel
mit Religionsgeschichte befasst. Sehr viele Religionen sind Stiftungsreligionen.
Oder, um genauer zu sein: Stifterreligionen. Kommt häufiger vor als man
denkt. Warum sollte ausgerechnet die große Galaktische Kirche eine Ausnahme
machen?«
    Sentenza lächelte.
    »Soll sie gar nicht, Eminenz. Aber verzeihen Sie uns. Wir wurden heute
mit Dingen konfrontiert, die schwer zu verstehen sind. Die Direktorin hat schon
recht: Am Ende wirkt es profan. Aber wissen Sie was? Das macht nichts. Es beruhigt
mich. Denn es zeigt mir, egal, was passiert und in welchen historischen Maßstäben
wir denken müssen, im Endeffekt sind es wieder Individuen, die das Handeln
bestimmen, die die Geschichte beeinflussen.«
    »Das beruhigt Sie?«, fragte Serbald leicht verwundert.
    Sentenza nickte.
    »Das beruhigt mich ausgesprochen. Denn es bedeutet, dass wir kein Spielball
der Schicksalsmächte sind, sondern etwas tun können. Wir alle, die
wir hier versammelt sind. Wir sind nicht hilflos. Der dort ...«
    Er wies auf den Ushu.
    »... hat willentlich oder unwillentlich eine Religion gestiftet. Wir müssen
so viel nicht tun.«
    »Nein«, erwiderte Sally sarkastisch. »Wir müssen bloß
eine Galaxis vor dem Untergang retten.«

    Decorian bekam die Meldung von seinen Spitzeln über die abgeschirmte Verbindung.
Es war nur ein kurzes, verabredetes Signal. Der Prior hatte darauf gewartet.
Er griff in seine Tasche, holte einen zweiten Signalgeber hervor und drückte
auf eine Sensortaste. In genau diesem Augenblick erhielt Tholik die verabredete
Nachricht und würde aktiv werden.
    »Es ist soweit«, flüsterte Decorian. »Es ist soweit.«
    Serbald und seine Begleiter hatten das Sanctuarium betreten.
    Zeit, die Katastrophe auszulösen.
    Zeit, Erzprior zu werden.

    »Uhul!«
    Der Staubdiener merkte auf, senkte die Muskete, die er gerade zu laden begonnen
hatte. Wahan hatte seltsam eindringlich geklungen.
    »Was passiert da?«
    Uhuls Blick folgte der ausgestreckten Hand des Offiziers.
    Er fiel durch eine Schießscharte auf das Heiligtum. Ein seltsamer, irisierender
Glanz hatte sich um den großen Schrein gelegt. Die Luft flirrte, nicht
nur aufgrund der Hitze. Der Ralide wollte etwas sagen. Dann schloss er den bereits
geöffneten Mund.
    Was hätte er auch dazu sagen können?

    »Prior, wir haben ein Problem!«
    Serbald starrte Sentenza überrascht an. Seine

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