Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Mikrosender fehlte, auf den die Gegenstücke in
den Körpern der anderen Privilegierten reagierten.
Wie auch immer, Shilla würde ohne Regung töten, um jegliche Gefahr
von sich abzuwenden, Und Jason war die primäre Gefahr!
Um die Kit8ril würde sie sich später kümmern, wenn sie mehr wusste.
Vielleicht gab es eine Möglichkeit, deren Joch abzuschütteln. Es musste
einfach einen Weg geben, denn nichts war absolut, nicht einmal der Tod. Shilla
hatte keinerlei Interesse daran, die Herren des Nexoversums lediglich durch
eine andere Spezies zu ersetzen. Das riesige Imperium durfte ruhig zerfallen,
mochten dann die Lebewesen mit ihrer neuen Freiheit anfangen, was sie wollten.
Es sollte bloß keine Macht geben, der sich Shilla unterwerfen musste.
Unwillkürlich fragte sie sich, ob auch diese Aufsässigkeit von den
Kit8ril angezüchtet worden war, um zu verhindern, dass die Angeli zu stumpfsinnigen,
ihrem Schicksal ergebenen Befehlsempfängern degenerierten, oder ob es nur
eine Eigenart der Vizianer war. Vielleicht war es doch von Nachteil, dass die
Angeli auf Distanz blieben, und es daher keine Gelegenheit gab, sie näher
zu erforschen. Der Datenbank hatte Shilla viel entnehmen können, aber leider
ergaben sich nur mehr und mehr Fragen aus jeder Antwort, die sie erhielt.
Doch zurück zum aktuellen Problem. Shilla wusste, Jason würde kommen
und sich ins Erhabene Kannya einschleichen. Was sie hingegen nicht wusste, war,
wie er vorgehen wollte. Sie würde es sicherlich rechtzeitig herausfinden
und es ihm ermöglichen, bis zu ihr vorzudringen. Das war notwendig, denn
sie musste Gewissheit haben, dass er diesmal starb, damit er sie kein weiteres
Mal in Bedrängnis bringen und ihre Pläne stören konnte.
Geduldig wartete sie.
Nach ihrer Ankunft in Tukinohune wurden den Männern und Frauen Unterkünfte
in den Baracken am Rand des Raumhafens zugeteilt. Sie wurden in verschiedene
Arbeitsgruppen eingegliedert, damit jene, die bereits länger hier waren,
die Neulinge einweisen konnten und bei Fragen zur Verfügung standen. Jeder
bekam seine Aufgaben erklärt und hatte sich am nächsten Morgen um
seine jeweiligen Pflichten zu kümmern. Zu Jasons Erleichterung war er diesmal
nicht als Reinigungskraft eingestellt worden, sondern versah als Techniker Dienst.
Natürlich wimmelte es überall von Sicherheitskräften. Die meisten
lungerten nur herum, darauf vertrauend, dass es niemand wagen würde, im
Schatten des Erhabenen Kannya gegen die mächtigen Herren des Nexoversums
zu rebellieren. Es gab jedoch einzelne, die scheinbar die Versäumnisse
ihrer Kollegen wettzumachen versuchten, indem sie den Technikern bei der Arbeit
über die Schulter blickten, ihre Werkzeugbeutel Routinekontrollen unterzogen
oder sich einfach aus Langeweile Schikanen ausdachten. In Folge musste Jason
binnen einer Woche zweimal eine verstopfte Toiletten-Anlage reinigen.
Wie M'neel vorausgesagt hatte, wurden auf dem Raumhafen von Tukinohune nur die
eigenen Maschinen und die Frachtschiffe verschiedener Völker gewartet,
nicht aber die Luxusyachten der Angeli, ganz zu schweigen von den Hairaumern
der Exekutoren. Einmal beobachtete Jason ein startendes Schiff der Angeli, einen
flachen, sichelförmigen Flugkörper, für den sich der Scheitelpunkt
der Energiekuppel für wenige Sekunden öffnete.
Dies war vielleicht eine der Schwachstellen des Erhabenen Kannya: Wann immer
ein Boot landen oder starten wollte, musste der Schirm geöffnet werden.
Das Problem bestand jedoch darin, dass niemand von außerhalb wusste, wann
dies geschah, denn das Schutzfeld wurde von innen kontrolliert. Nachrichten
aus der Tabuzone würde man nur schwerlich erhalten können. Die Chance,
dass man mit einem Gleiter rechtzeitig zur Stelle war und ins Innere gelangen
konnte, war verschwindend gering. Zweifellos gab es Geschütze, die einen
etwaigen Eindringling abschießen würden, und dass eine abgeworfene
Bombe ein strategisch wichtiges Ziel fand, musste als unwahrscheinlich erachtet
werden.
Wie sah es mit der Versorgung der Bewohner des Erhabenen Kannya aus? Wurden
sie von außerhalb mit Lebensmitteln und anderen Bedarfsgütern beliefert,
oder waren sie fähig, alles selbst zu produzieren?
Auf welche Weise wurden Befehle übermittelt? Sprachen die Herrlichen Lakaien
nur über Funk mit den Mittelsmännern auf der anderen Seite? Wurden
gelegentlich Konferenzen anberaumt, bei denen jemand
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