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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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eine kräftige Brise und am Himmel zogen Schwärme von Pteroiden ihre
Kreise. Die gigantischen saurierähnlichen Flugtiere ernährten sich
von Fischen, erfuhr Jason, und lebten ausschließlich in den Küstenregionen.
Ihre deltaförmigen Silhouetten glitzerten silbrig im Licht der sinkenden
Sonne. Einige neugierige Jungtiere näherten sich dem Boot, drehten jedoch
wieder ab, bevor sie so nahe heran waren, dass die Gefahr einer Kollision bestanden
hätte.
    Kein paarungswilliges Exemplar der eigenen Gattung. Kein Futter. Uninteressant.
    Schließlich zeichneten sich die vagen Umrisse einer Metropole in der Dämmerung
ab. Hier und da blitzten Lichter auf. Das Beeindruckendste war jedoch die blutrote
transparente Kuppel, die selbst über das höchste Gebäude hinaus
weit hinauf in den Himmel ragte. Unter ihr glaubte Jason ein goldenes Leuchten
ausmachen zu können.
    M'neel winkte Jason und Taisho zu.
    »Das ist Tukinohune. Und unter dem Energieschirm liegt das Erhabene Kannya.«

    Obwohl Shilla Jasons veränderte Gedankenmuster nicht wieder aufzuspüren
vermochte, hatte sie das untrügliche Gefühl, dass er näher gekommen
war. Das mentale Band bestand trotz allem noch und gestattete ihr einige undeutliche
Wahrnehmungen. Und sie kannte Jason: Er war kein Mann, der viel Zeit verlor,
wenn er ein bestimmtes Ziel verfolgte.
    Sie wusste auch, wie gerissen er war. Zweifellos hatte er andere für seine
Zwecke eingespannt, ihnen mit schönen Worten genau das versprochen, was
sie hören wollten. Davon eingelullt erkannten sie nicht, dass er sie benutzte,
ihr Leben riskierte und sie, selbst wenn sie seine Unternehmungen heil überstehen
sollten, nicht wirklich etwas gewinnen würden. Unterschied sich Jason,
unterschieden sich die anderen Lebensformen wirklich so sehr von Shilla, von
den Angeli und den Kit8ril, die aus Eigennutz jeden manipulierten?
    Für die Angeli und die übrigen bevorzugten Helfer des Nexus' zählte
ein Leben herzlich wenig. Auch Jason schickte ohne nennenswerte Gewissensbisse
seine Helfer in den sicheren Untergang. Oder was, glaubte er, würde ihn
und seine Leute im Erhabenen Kannya erwarten? Früher war er weniger skrupellos
gewesen.
    Wie sonderbar, denn er war natürlich nicht anfällig für die Aura
der Herren des Nexoversums. Diese Skrupellosigkeit war ein Wesenszug seiner
Spezies, ein primitives Kalkül, das ihr Überleben sicherte und immer
wieder zum Vorschein kam, wenn der dünne Mantel der Zivilisation abgeworfen
wurde.
    War etwa Shilla der Auslöser für diese Wandlung? Unterschieden sich
jene Kreaturen, die von den Angeli und Kit8ril als erbarmungslose Monster bezeichnet
wurden, wirklich in ihren Vorgehensweisen von diesen? Auch die Angeli wollten
leben, und besser die anderen starben als sie selber. Das gleiche galt für
die Kit8ril. Auch sie mussten sich ernähren und das Vieh töten, das
sie benötigten, um elementare Bedürfnisse zu befriedigen. Jason und
Wesen seiner Art hielten Rinder, Freett und andere Tiere und züchteten
Pflanzen, die sie ohne Gewissensbisse schlachteten und ernteten. Sie töteten,
um sich zu ernähren. Das gleiche galt für die Kit8ril, die ihren Speisen
keinen zweiten Gedanken widmeten. Es war kein Hass im Spiel. Auch kein Mensch
hasste das Lamm oder die Rübe, die auf seinem Teller landete. Was war daran
falsch, leben zu wollen und dafür die niederen Lebensformen zu töten?
Der Stärkere fraß den Schwächeren, der Intelligente stand über
dem Primitiven. Auch die Rinder, die Freett, die Lämmer, die Schweine waren
Lebewesen mit Empfindungen und einem schlichten Verstand, etwa so weit vom Menschen
entfernt wie der Mensch von den Kit8ril. Die Tiere spürten die Gefahr,
wenn der Schlachter nahte, und versuchten zu entkommen. Sie vermochten ihr Schicksal
jedoch ebenso wenig abzuwenden wie die Bevölkerung des Nexoversums.
    Wo standen die Angeli, oder die Vizianer, in dieser Ordnung? Auch sie waren
nur besseres Schlachtvieh in den Augen der Kit8ril. Kreaturen, die man etwas
länger leben ließ, wie beispielsweise einen wertvollen Zuchtbullen
oder einen nützlichen Wachhund. Die Tiere stattete man mit einer Marke
oder einem Halsband aus und das bessere Vieh bekam von den Kit8ril das Sto'ra.
Alle Bewohner des Erhabenen Kannya trugen es in ihrem Körper. Wollte sich
ein Fremder unter sie mischen, würde man ihn sofort als solchen identifizieren,
da ihm der komplizierte

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