Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk
den biologischen Computer des Schiffes ausmachten.
»Hallo, Shilla.« Eine der Lautsprecherblumen schwenkte herum, um sie
zu begrüßen. Auch die Systeme an Bord schienen mit Shanti-21 gekoppelt
zu sein, denn die Stimme war die gleiche wie die der Künstlichen Intelligenz
aus dem Stationsnetzwerk.
Die Telepathin breitete ratlos die Arme aus. »Wie ... wie fliegt man das
Schiff?«
»Ganz einfach«, entgegnete Shanti-21. »Setz dich auf diesen Pilz
und steck den Kopf in den großen Blütenkelch daneben.«
Shillas Gesicht hellte sich auf. »Ein neuronales Interface?«
»Genau, Püppchen.«
Shilla sah sich verunsichert um. Wo blieben eigentlich Jason und Taisho? Die
beiden waren doch eben noch unmittelbar hinter ihr gewesen. Hatte der mysteriöse
Heckenschütze sie etwa doch erwischt? Bei dem Gedanken krampfte sich ihr
Innerstes zusammen.
»Prä-Startsequenz abgeschlossen«, meldete Shanti-21. »Wir
sind bereit zum Abheben.«
»Moment! Was ist mit Jason und Taisho?«
»Ich soll dir von Jason sagen, du sollst ohne die beiden fliegen.«
Shilla riss die Augen auf. »Was?!«
»Taisho ist verwundet, und Jason will den Drunar vom Schiff weglocken,
damit du dich in Sicherheit bringen kannst. Er wollte dir noch mehr sagen, aber
der Kontakt wurde unterbrochen.« Shanti-21 senkte die Stimme. »Es
tut mir Leid, Püppchen. Ich fürchte, dein Schatz ist tot.«
Browker packte Jason am Kragen und hob ihn hoch. »Jason Knight«, röhrte
er, »Sie sind mein Gefangener.«
Das Gesicht des Mannes verdunkelte sich, bis es beinahe ebenso blau war wie
das seiner Begleiterin. »Du wiederholst dich«, würgte er hervor,
während er verzweifelt versuchte, den stahlharten Griff des Drunar zu brechen.
Browker lachte spöttisch und rammte seinen Gefangenen mit dem Rücken
voran gegen einen Baum. Jason blieb die Luft weg, und er erschlaffte. Der Drunar
nickte zufrieden und warf ihn achtlos beiseite. So lange der Rothaarige außer
Gefecht war, konnte er sich in aller Ruhe auf die Suche nach der blauhäutigen
Frau machen, die so lecker duftete.
Er hatte die Einstiegsluke des Raumschiffs gerade erreicht, als ihn ein stechender
Schmerz in der rechten Schulter traf. Im nächsten Moment wurde sein rechter
Arm taub, und das Gewehr entglitt seiner kraftloser Pranke. Verblüfft sah
er an sich herab. Zu seiner Überraschung sprudelte helles Blut aus einem
faustgroßen Loch in seiner Brust.
Wütend drehte er sich um.
Jason Knight war bereits wieder auf den Beinen. In seiner Hand hielt er etwas,
das verdächtig nach den Resten einer Schusswaffe aussah. Es hatte den Anschein,
als sei die Waffe durch die beim Schuss freigewordene Energie zusammengeschmolzen
worden. Was musste dieser Rothaarige für ein Idiot sein, mit so einer Spielzeugpistole
gegen einen ausgewachsenen Drunar anzutreten!
Browker ignorierte die Schmerzen in Brust und Arm und machte drohend ein paar
Schritte auf den Mann zu. Vielleicht sollte er ihm einfach alle Arme und Beine
brechen, damit er keinen Ärger mehr machte.
»Verdammter Mist!« Jason wurde bleich. Der Drunar war noch immer auf
den Beinen, er schwankte nicht einmal.
Das war mehr, als man von Jason behaupten konnte. Der Händler erschauerte,
als der blutüberströmte Drunar sich wieder ihm zuwandte. Dabei hatte
er ihn doch getroffen, verdammt noch mal! Der rechte Arm des Monsters hing nutzlos
herab, und aus den beiden klaffenden Löchern in Brust und Rücken quoll
etwas, das Jason eindeutig als schaumiges Lungengewebe identifizieren konnte.
Warum lebte dieses Wesen eigentlich noch? Was hätte er in diesem Moment
nicht alles für einen ordentlichen Blasterkarabiner gegeben! Warum hatte
er Asahis Waffe auch nicht aufgehoben? Ein solches Gewehr hätte ein noch
größeres Loch in den Drunar gestanzt und dessen Überlebenschancen
drastisch gesenkt.
»Jason Knight!«, röhrte der Drunar. Dann hob er die linke Pranke
und drohte ihm – in einer Imitation einer allzu menschlichen Geste –
mit dem ausgestreckten Zeigefinger. »Böse, böse!«
Jason wich einen Schritt zurück und fummelte in seiner Jackentasche nach
dem zweiten Einwegblaster. Als der Drunar sich auf wenige Schritte genähert
hatte, riss er die Waffe hoch und zielte auf die Stirn des Monsters. »Zurück!«,
schrie er.
Der Drunar hielt einen Moment lang inne und schien die Gefahr, die ihm von der
unscheinbaren Pistole drohte, abzuschätzen. Dann kam er
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