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Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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ein. Metallklammern hielten die Hautlappen notdürftig zusammen. Trotz dieser
schweren Verletzung bewegte sie sich schnell vorwärts. Doch ihre Füße
berührten nicht den Boden. Es war Roland, der die junge Frau vor sich hertrug.
Je näher sie kamen, desto mehr erkannte Sonja, dass Roland die Frau wie
eine Marionette bewegte, auch ihre Stimmbänder musste er auf groteske Art
und Weise für sich beansprucht haben. Denn nun, wo sie die Spinne fast
erreicht hatten, erkannte Sonja, dass die Frau längst tot war.
    »Pass auf!«, rief Roderick und lenkte Sonja von dem seltsamen Anblick
ab. Er drückte sie auf den Boden und schirmte sie zusätzlich mit seinem
Körper ab.
    An'ta hatte sich ebenfalls flach hingelegt. Dennoch streifte Aarachnola mit
vier der acht Beine ihre Rücken. Die leichte Berührung verursachte
ein stärker werdendes Kribbeln – wie ein Stromschlag, der seine Kraft
erst voll entfaltete, sobald er den gesamten Körper durchzogen hatte. Sie
krümmten sich unter Schmerzen. Doch als Roland – nun mit seiner eigenen
Stimme – aufschrie, gelang es ihnen aufzusehen.
    »Hüja!«, sagte der Roboter, was wohl »Hier!« heißen
sollte. Sein Sprachzentrum musste bei dem Kampf stark gelitten haben. Roland
warf Roderick eine Feuerwaffe zu. Damit würden sie Aarachnola nicht einmal
verletzten können. Zed hätten sie vielleicht töten können,
aber der steckte noch im Körper seiner eigens erschaffenen Kreatur fest.
Und ob er jemals wieder zu dem verrückten Wissenschaftler zurück mutieren
würde, schien im Augenblick ungewiss.
    »So willst du mich töten?«, donnerte Zeds Stimme durch den Flur.
Aber es lag keine Erheiterung darin, sondern Angst.
    »Du bist doch nicht mehr als ein Haufen Schrott. Das warst du immer, ein
dummer Blechsarg, das Spielzeug eines alten Mannes.«
    Aarachnola ging näher auf Roland und das Mädchen zu. »Du bist
ein Nichts. Ohne Frederick gäbe es dich doch gar nicht mehr. Und nun gibt
es Frederick nicht mehr, also wirst du bald sterben. Spätestens, wenn ich
mit dir fertig bin.« Das Lachen ging in ein Kreischen über. Doch es
war nicht Zed allein, der schrie – ein Teil dieser unmenschlichen Töne
kamen aus der Hülle des toten Mädchens. Sie hielt etwas in den Händen.
Ein Messer oder etwas ähnliches, mit dem sie – nein, Roland, der ihre
Hand nur führte – auf Aarachnola zustürmte.
    »Kommt, wir müssen hier weg!«, sagte An'ta, richtete sich hastig
auf und rannte den Flur ein Stück entlang, weg von Zed.
    »Nein!«, rief Sonja. »Sie muss sterben, damit wir Zed töten
können. Erst dann holen wir die Pläne der Hyperbombe. Erst dann.«
    »Urian!«, sagte Roderick und fixierte seinen Kommunikator. »Urian
hat den Konstruktionsraum gefunden.«
    »Dann geht. Aber ich werde Roland helfen.«
    Roderick sah auf, ging auf Sonja zu und nahm sie in die Arme. »Ich auch.
Wir wissen für wen!« Dann wandte er sich Aarachnola zu, die zögernd
vor dem ramponierten Roland stand. Wieso griff das riesige Vieh ihn nicht an?
Der Roboter konnte keine Chance gegen die Kraft dieser Kreatur haben.
    »Schiet! Schiet!«, schrie Roland.
    Schießen! Er meinte, Roderick sollte schießen. Er zielte auf Aarachnola.
Doch Roland rief: »Au Fie!«
    »Was meint er?«, fragte Roderick.
    »Sie! Er meint, du sollst auf sie schießen!«, sagte An'ta nun.
    »Aber das Mädchen ist doch schon längst tot!«
    »Fie! Au Ie!«, stotterte Roland wieder. Seine Stimme wurde leiser
und mit jedem Mal unverständlicher.
    Aarachnola bewegte sich auf Roland zu, packte ihn mitsamt des Mädchens
und hob beide hoch. Roland vibrierte in den Klauen der Spinne. Seine Überreste
klapperten, bald würde er seine Beine verlieren, vielleicht seinen Kopf.
Helfen konnten sie ihm dann nicht mehr, aber er ihnen. Er war hier, er wollte
ihnen etwas sagen.
    Die Gliedmaßen des Mädchens, das Roland nach wie vor mit einer Hand
festhielt, tanzten einen obszönen Totentanz.
    Warum zögerte Roderick? »Verdammt! Schieß doch!« Sonja
dachte an ihren Sohn, an Frederick, riss ihrem Mann die Waffe aus der Hand und
feuerte zwischen Aarachnolas Beinen hindurch auf das Mädchen. Einmal, zweimal.
Als Sonja ein drittes Mal schoss, platzte der Leichnam auf und eine gelbe Flüssigkeit
ergoss sich über Aarachnolas Beine. Die Spinne kreischte, Zed kreischte.
Roland brüllte, aber es war kein Schmerz darin, sondern Triumph. Mit seiner
letzten Kraft warf der Roboter den

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