Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed
Seite schob, hinter der sich nun ein großer Saal zeigte.
Billig aussehende, mit Blech zusammengeschraubte Roboter – Reproduktionen
aus dem 20. Jahrhundert, standen links im Raum auf einer kleinen Bühne
zusammen. Nackt, geschlechtslos, ohne Haare oder sonst ein Detail, das den eckigen
Metallkörpern und den schlauchförmigen Armen und Beinen ein menschliches
Aussehen verliehen hätte, warteten sie auf ihren Einsatz. Zed hob die Hand.
Der Roboter am Klavier hockte auf einem nicht existenten Schemel und wirkte
als müsse er jeden Moment auf den Boden fallen. Obwohl sie sich ruckartig
bewegten und die Saiten der Geigen, die Tasten des Klaviers oder Knöpfe
des Saxophons grob bearbeiteten, entlockten sie den Instrumenten zarte und klare
Töne, zu denen die vier Frauen anmutig zu tanzen begannen.
Mister Zed grunzte zufrieden. »Lasst uns essen, bevor die Köstlichkeiten
kalt werden.«
Er nahm reichlich vom Fleisch und Gemüse und deutete Sonja, ihm ihren Teller
anzureichen. Nur zögerlich folgte sie seiner Aufforderung.
»Fürchten Sie, ich könnte Sie vergiften?« Er kicherte und
legte Sonja eine Scheibe Fleisch, Gemüse und eine runde, blassgelbe Kugel,
die wie ein Kartoffelkloß aussah, auf den Teller. »Ich habe doch
noch etwas mit Ihnen vor. Und ich will natürlich die legendäre Ikarus sehen.« Er grinste wie ein Kind, das sich auf seine Geburtstagsgeschenke
freute. »Nein, vergiftet wird hier niemand. Das wäre unter meiner
Würde. Und außerdem Verschwendung genetischen Materials.«
Während des Essens berichtete Zed über den Aufbau und die Fähigkeiten
seiner Cyborgs, er schwärmte nahezu davon und schien ganz verliebt in seine
Erfindungen zu sein. Als Zed von der Entdeckung eines neuen Planeten berichtete,
horchte auch der Prior auf.
Ein namenloser Planet, auf dem insektenartige Wesen in einer wasserstoffhaltigen
Atmosphäre lebten – ein Planet, der nicht in den Geschichtsdaten verzeichnet
worden und somit auch für sie neu und von höchster Bedeutung war.
Vermutlich würde er bei der Explosion der Hyperbombe zerstört.
»Ich habe den Planeten besucht«, meinte Zed. »Die Insekten sind
dort von besonderer Beschaffenheit und verfügen über eine hohe Intelligenz.
Sie sind jeder mir bekannten Spezies in vielfacher Hinsicht weit überlegen.«
»Und Sie haben sich Lebewesen mitgenommen, nehme ich an?«, fragte
Raphael und konzentrierte sich dabei auf Zeds Gesicht, um nur nicht zu den Mädchen
sehen zu müssen.
»Selbstverständlich! Als Wissenschaftler war es mir natürlich
ein Anliegen diese einzigartige Gattung zu erforschen.« Er trank einen
Schluck Wein. »Auch Aarachnola stammt von dort.«
»Dürfen wir sie sehen?«, fragte Roderick.
»Aarachnola? Ich bin sicher, dass ihr sie während eures Aufenthaltes
noch sehen werdet. Sehr sicher.«
Die gemeinsame Mahlzeit und die dabei entstehende Unterhaltung wirkten entspannend.
Vielleicht hatte Zed doch etwas in das Essen gemischt. Sonja fühlte sich
für einen Moment wie unter Freunden, entsann sich dann aber wieder ihrer
Aufgabe und des negativen Gefühls, das Mister Zed in ihr auslöste.
Doch trotz ihres erneut aufkeimenden Misstrauens gestand sie sich ein, dass
sie satt geworden war und das Essen ausgezeichnet geschmeckt hatte.
Als das Gespräch abflaute, begann Zed leise auf Raphael einzureden, ob
er noch etwas naschen mochte, er solle sich ruhig bedienen, egal wo. Doch Raphael
schweig, er umklammerte seine Gabel, sein Blick wanderte zwischen den tanzenden
Frauen und dem übrig gebliebenen Essen hin und her. Erst als Roderick sein
Besteck lautstark auf dem Teller zurechtrückte, ließ Zed von dem
Prior ab.
»Roderick, wie kann ich Ihnen helfen? Habe ich zu viel geredet? Sie müssen
schon verzeihen, selten habe ich solch exquisiten Besuch.«
Der Prior nutzte den Moment, füllte seinen Teller erneut und aß so
schnell, als habe er seit Tagen nichts mehr gegessen. Anscheinend lenkte ihn
das Essen von den freizügig gekleideten Mädchen ab, die sich ohne
eine Pause einzulegen oder außer Atem zu geraten, im Rhythmus der Musik
bewegten.
»Raphael, gleich wird Ihnen übel«, mahnte Roderick. Vor Schreck
verschluckte sich der Prior. Er hustete und ruderte mit den Armen. Tränen
kühlten sein rot anlaufendes Gesicht. Der Prior schien dem Erstickungstod
nah. Fasziniert starrte Zed den Geistlichen an, doch Sonja wollte Zed keine
Freude an Raphaels langsamem
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