Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
Erinnerungen ohne Komplikationen
aufgegangen.«
»Auf den ersten Blick hin wäre das tatsächlich die beste Lösung
gewesen, aber wenn ich ausfalle, was passiert dann? Womöglich gingen alle
Daten unwiederbringlich verloren.«
»Das trifft auf uns aber ebenfalls zu«, erinnerte Shilla. »Was
machen die Übrigen, wenn auch nur einem etwas zustößt? Stellte
zu dem Zeitpunkt der Übertragung Taisho nicht einen gewissen Risikofaktor
dar? Und weshalb sollte Nirat Zweifel an unserer Kooperationsbereitschaft gehegt
haben?«
»Bestimmt hat Nirat all das bedacht. Es würde mich nicht wundern,
wenn er auch für den schlimmsten Fall Vorkehrungen getroffen hat. Sollte
es notwendig sein, werden wir es erfahren, doch hoffen wir, dass alles nach
Plan läuft.«
Jason horchte auf. »Welcher Plan?«
»Wieso fragst du?« Celeste wirkte leicht ungeduldig. »Das ist
doch klar: Wir beobachten die Outsider, bis sich eine günstige Gelegenheit
ergibt, den Schlüssel zu aktivieren und das Sonnentor zu passieren. Wenn
nicht dieses, dann ein anderes. Ihr gelangt in eure Heimatgalaxie und unterrichtet
alle Völker über die Invasionspläne der Feinde. Mit vereinten
Kräften und den Kenntnissen der Tomakk solltet ihr in der Lage sein, die
Outsider zu besiegen. Das hattet ihr euch doch gewünscht. Und wir helfen
euch nach besten Kräften.«
Shilla blieb ungewöhnlich still.
Jason schwieg auch, Nun gab es keine Zweifel mehr, dass sie wie er ein ungutes
Gefühl hatte.
Und Taisho?
Noch immer hatte Sentenza Kopfschmerzen und in Folge sehr wenig Lust auf den
Papierkrieg, der auf seinem Schreibtisch der Erledigung harrte. Wo kommen
die Formulare nur alle her? Und wann ist endlich Mittagspause? Die
Zeit schien still zu stehen. Der enervierende Lärm der Umbauten trug nichts
dazu bei, seinen Arbeitseifer zu wecken.
Sentenza war keiner von denen, die bei jeder Kleinigkeit zu Tabletten griffen,
aber vielleicht hätte er diesmal auf Sonja hören sollen, die ihm zu
einem leichten Mittel geraten hatte.
»Du bist schon seit einigen Tagen völlig verspannt«, hatte sie
gesagt. »Davon hast du die Kopfschmerzen. Nimm etwas und ärgere dich
nicht über Dinge, die du ohnehin nicht kontrollieren kannst.«
Aber Sentenza war überzeugt gewesen, dass er lediglich einige Stunden Schlaf
brauchte und das dumpfe Gefühl am anderen Morgen weg sein würde. Tatsächlich
war nichts weg; der Druck schien nur nicht mehr ganz so intensiv.
Zum wiederholten Male fragte sich Sentenza, ob es richtig oder falsch gewesen
war, den Septimus zu benutzen. Old Sally wäre sicher alles andere als begeistert,
erführe sie davon, dass zwei, drei vage Andeutungen genügt hatten,
Cornelius die richtigen Schlüsse ziehen zu lassen – ausgerechnet der
Freund des Verdächtigen Nummer Eins. Was machte Sentenza so sicher, dass
Cornelius nicht sofort zu Pakcheon laufen und ihn mit diesem Wissen konfrontieren,
ihn warnen würde?
Doch welche Alternative hätte Sentenza sonst gehabt, um diskrete Nachforschungen
anzustellen?
Kameras konnten nicht jeden Schritt einer Person überwachen, und gerade
die Botschafter musste man stets mit Samthandschuhen anfassen. Zudem waren die
Geräte leicht zu manipulieren. Sentenza selber war nicht in der Position,
sich Pakcheon unauffällig an die Fersen zu heften. Auch keines der Crew-Mitglieder
hätte die Rolle des verdeckten Beobachters übernehmen können.
Sie alle fielen genauso auf wie jemand vom Sicherheitsdienst, der zum Schatten
des Vizianers geworden wäre. Einen Außenstehenden einzuweihen, war
ausgeschlossen.
Einen Telepathen zu bespitzeln, ist sowieso ein Ding der Unmöglichkeit.
Trotzdem schien Old Sally zu erwarten, dass Sentenza etwas erreichen konnte.
So gesehen war Cornelius die einzige Person, die – vielleicht – in
der Lage war, Pakcheon im Auge zu behalten, ohne Verdacht zu erregen, zumal
er einen Grund dazu hatte, ja, man es praktisch von ihm erwartete . Dass
der Septimus nun wusste, dass sich jemand hoch geheime Daten hatte beschaffen
können und der Vizianer als Täter in Frage kam, würde ihn umso
mehr anspornen zu klären, was so faul war, dass es bis zum Himmel stank.
War der Telepath unschuldig und stand zu seinem Wort, nicht in fremde Gedanken
einzudringen, würde er ahnungslos sein. Trafen jedoch die schlimmsten Vermutungen
zu, dann wusste er ohnehin schon alles .
Old Sally hatte einige Spezialisten beauftragt,
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