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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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nach. Achtlos schob er das tulpenförmige Terminal
von seinem Gesicht und blickte nach rechts, wo auf einem pilzförmigen Sitz
auch Shilla die Bindung löste. Sie wechselten einen viel sagenden Blick,
doch eingedenk ihrer Befürchtungen schwiegen sie.
    »Später«, hörte er Shilla in seinen Gedanken. »Ich
denke, Celeste hat keinen Verdacht geschöpft. Wir haben nicht zu viele
Fragen gestellt. Jetzt lass uns nach Taisho sehen.«
    Jason nickte, leicht verwundert, weshalb die Vizianerin so plötzlich den
Zustand des Freundes kontrollieren wollte, den sie zuletzt vor ihrer Bindung
besucht hatten. Sie schauten regelmäßig bei ihm vorbei, aber nicht
stündlich.
    Als sie sein Lager erreichten, atmete Jason erleichtert auf. »Es ist alles
wie sonst. Zwar wäre mir lieber, er würde endlich erwachen, aber zumindest
hat sich sein Zustand nicht verschlechtert.«
    Shilla schwieg.
    »Was ist?« Jason beschlich ein ungutes Gefühl. »Shilla,
stimmt etwas nicht?«
    Die Vizianerin setzte sich an den Rand des Mooslagers und strich leicht über
das Geflecht, das immer noch den Körper des Freundes einhüllte.
    »Man sieht es nicht gleich«, sagte sie unvermittelt, »wenn man
nicht weiß, wohin man blicken soll. Schau auf seinen Hinterkopf. Ob das
Nirats Alternative ist?«
    Jason kniff die Augen zusammen. Dann entdeckte er es auch.
    Feinste Ranken, so zart, dass sie fast durchsichtig waren, hatten sich in Taishos
Kopfhaut gebohrt. Es waren viele mehr als zuvor. Sehr viele mehr.

    »Wie war der Probealarm?«
    Sonja DiMersi hatte genau gewusst, dass diese Frage kommen würde; sie war
praktisch Routine.
    Als Erster Offizier der Ikarus war sie die Stellvertreterin des Captains,
ihres Mannes, und sprang automatisch für ihn ein, wenn er anderen Aufgaben
nachkommen musste. Natürlich hatte sie ihm auch stets Bericht zu erstatten.
Es war wohl ein kleiner Nachteil , dass sie verheiratet waren, denn sie
musste stets zwei Mal ihr Handeln rechtfertigen: offiziell und schriftlich für
die Akten, persönlich und mündlich gegenüber Rod.
    Sie grinste, antwortete aber nicht gleich, da sie Teller und Besteck auf den
Tisch stellte und die Servietten auf schlichte, aber optisch wirksame Weise
faltete. Bevor sie geheiratet hatten, wäre ihr so etwas nie in den Sinn
gekommen. Ich degeneriere doch nicht etwa zum Heimchen am Herde?
    Die wenigen Momente, die sie füreinander hatten, wollten sie möglichst
oft allein und ohne Störungen genießen. Das Abendessen war eine dieser
Gelegenheiten, die der Dienstplan ihnen hin und wieder zugestand. Es bereitete
Sonja tatsächlich Freude, durch einige Kleinigkeiten wie eine hübsch
gedeckte Tafel die privaten Stunden zu etwas Besonderem zu machen. Wie lange
noch ...?
    Und würden sie jemals zu dritt an einem Tisch sitzen?
    »Es hat gut geklappt. Hätte aber schneller gehen können. Einige
unserer Leute sind offenbar nicht in Form. Vor allem An'ta ...«
    Sie trug zwei Platten mit verschiedenen Brotsorten, frischer Wurst, Käse
und Dalös'Gyl auf. Es war eines der letzten Essen dieser Art; bald gab
es nur noch Konzentratbrei und Konzentratsuppe. Der Platz, den die frischen
Lebensmittel und andere Vorräte sonst einnahmen, wurde für Anderes
dringender gebraucht. Selbst hier, tief im Innern von Vortex Outpost ,
waren die Geräusche zu hören, die der Umbau der Station mit sich brachte.
Bald würde sie eine waffenstarrende, automatisierte Festung sein und auch
von den letzten Diensthabenden geräumt werden.
    Das Grinsen wurde noch breiter, als Sentenza die Augen verdrehte. Das zu
hören, hat er doch erwartet.
    Die Rivalitäten zwischen ihr und An'ta waren nicht abgeflaut. Die Grey
grollte noch immer, weil sie die Nummer Zwei nach Sonja war, trotz Kapitänspatent
und einer ellenlangen Liste an zusätzlichen Qualifikationen, die man als
Bergungsspezialistin erwerben konnte ... Der reinen Logik nach hätte sie
durchaus der IO oder sogar der Kapitän der Ikarus sein können,
doch auch andere Kriterien beeinflussten die Rangfolge, darunter die Dienstzeit
innerhalb des Raumcorps und an Bord des Rettungskreuzers sowie gemeinsam bestandene
Bewährungsproben – und das war für An'ta schwer zu schlucken
gewesen. Sentenza hatte gehofft, dass sich das jüngste Besatzungsmitglied
im Laufe der Zeit integrieren ließe, doch bisher wartete er vergebens
darauf, dass aus distanzierter Pflichterfüllung echte Kameradschaft wurde.
    Eine

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