Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
ich alle sieben. Nichts Verdächtiges. Doch was hat das schon
zu sagen ...«
Sonja griff nach der Hand ihres Mannes und drückte sie zärtlich. »Wir
haben schon verzwicktere Rätsel gelöst. Möchtest Du ein Stück
Cemeri?«
»Gern. Und nun erzähl mir von unserem Sohn. Wie macht sich Freddy?«
Sonjas Augen leuchteten auf.
7.
Es war weniger einfach, als die Fidehis behauptet und sie alle gehofft hatten,
Pakcheon unauffällig zu verfolgen und die Personen im Auge zu behalten,
die sich ihm näherten. Zum einen konnte der Telepath seine heimlichen
Schatten zufällig bemerken – es genügte schon, an den Vizianer
zu denken, um seine Aufmerksamkeit zu wecken –, zum anderen waren weder
er noch die potentiellen Attentäter blind. Vielleicht schlichen sie ihm
sogar auf denselben Wegen wie seine Beschützer hinterher.
Trax 1 – 6 hatten, seit sie sich auf Vortex Outpost aufhielten,
eine Art Spiel daraus gemacht, die Station zu erkunden und Karten von den Arealen
anzufertigen, die sie aus Neugierde durchstöbert hatten. Wenn schon niemand
der Einladung zur Zeremonie der Freundschaft folgen mochte, dann amüsierten
sie sich eben auf diese Weise, was sie als kurzweiliger empfanden als das eintönige
Stations-Fernsehen, die nach ihrer Meinung mit zu wenigen Abenteuer-Romanen
ausgestattete Bibliothek, die stets überfüllte Sporthalle oder was
sonst zur Freizeitgestaltung angeboten wurde.
Cornelius war beeindruckt gewesen, wie präzise die gezeichneten Pläne
seiner Freunde die tatsächlichen Gegebenheiten abbildeten. Korridore, große
und kleine Räume, selbst Luftschächte, soweit sich die Tentakelwesen
hatten Zutritt verschaffen können, waren maßstabgetreu festgehalten
worden.
Winzige Sternchen markierten Lokalitäten, die die Fidehis aus welchen Gründen
auch immer für besonders reizvoll befunden hatten.
Die Qualität der Aufzeichnungen reichte fast schon an die von Blaupausen
heran. Gerieten sie in die falschen Hände, konnte so einiges an Unheil
angerichtet werden. Das Botschafter-Kollektiv war ehrlich erschrocken gewesen,
nachdem Cornelius behutsam auf die möglichen Konsequenzen des Spieltriebs
aufmerksam gemacht hatte – für nächstes Mal. Wenn es ein nächstes
Mal geben sollte.
Jetzt war es schon egal, denn Vortex Outpost war nicht mehr die Station,
die die Fidehis erforscht hatten – und hier lag genau das Problem, das
sich ihnen nun stellte. Um den Stützpunkt des Raumcorps zu einer schwer
einnehmbaren Festung zu machen, waren Umbauten im Gang, denen etliche Räumlichkeiten
und Korridore zum Opfer gefallen waren. Mehr als einmal war Cornelius von einer
Wand aufgehalten worden, wo sich eigentlich eine Halle oder der Zugang zu einem
Zwischendeck hätte befinden sollen. Kürzlich wäre er sogar von
einer Gruppe Schweißern beinahe in einer leeren Kammer eingeschlossen
worden ...
Das erschwerte es natürlich, Pakcheon oder verdächtigen Personen auf
den Fersen zu bleiben, vor allem da der Vizianer ständig unterwegs war
und mit so vielen Leuten sprach, das in Cornelius allmählich leichte Zweifel
an der Xenophobie des Telepathen aufkamen. Es schien, als würde dieser
etwaige Attentäter herausfordern wollen, indem er sich ihnen wie eine reife
Frucht auf einem Silbertablett präsentierte.
Ich würde es nicht anders machen , dachte Cornelius, um die Kerle
zu finden. Allerdings war Pakcheon im Vorteil, konnte er doch die Gedanken
seiner Feinde lesen.
Wirklich?
Was, wenn er es nicht konnte? Cornelius entsann sich der Schwierigkeiten,
die der Freund auf Sumire-A gehabt hatte. Auf die Gedanken eines Wissenschaftlers,
der des Mordes an einem Kollegen verdächtigt worden war, hatte Pakcheon
keinen Zugriff gehabt, und die wahre Täterin wusste eine Menge wirksamer
Tricks aufzubieten, um ihre Absichten zu verschleiern. Diese Fähigkeit
der Vizianer war für niemanden mehr ein Geheimnis. Wer einen Telepathen
ausschalten wollte, hatte sich gewiss entsprechend vorbereitet. Pakcheons Vorteil
war somit nichtig.
Und sein Leben schwebte in größter Gefahr.
Cornelius und Trax 1 bis 6 minus 4 hatten eine Mischung aus Raum- und Manndeckung entwickelt, um möglichst effektiv über Pakcheon wachen zu können.
Dabei behielten sie nicht nur den Freund im Auge, sondern sicherten auch die
Bereiche, in denen er sich aufhielt. Regelmäßig wechselten sie einander
ab und wählten neue Standorte für ihre
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