Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
Emotionen.«
»Dann finden wir die Verdächtigen eben auf diese Weise: Kann Pakcheon
von jemandem die Gedanken nicht lesen, dann schauen wir uns den Betreffenden
einfach genauer an.«
Sentenza war klar, dass seine Chefin nie direkt mit einem Telepathen zusammen
gearbeitet hatte und sich die Gedankenspionage leichter vorstellte, als sie
wirklich war. Sie musste es selbst erleben, um zu glauben, dass keine Wunder
gewirkt werden konnten; nur davon zu erzählen, räumte die hohen Erwartungen
nicht aus.
Aber da war noch etwas anderes, ein beunruhigendes Gefühl, dass er etwas
ganz Wichtiges übersehen hatte ...
Verdammt, warum nur fällt es mir nicht ein?
Übergangslos wechselte Sally McLennane das Thema. »Der Umbau von Vortex Outpost ist nahezu abgeschlossen. Als nächstes ist die Ikarus an der Reihe.«
Verblüfft blickte Sentenza seine Vorgesetzte an, die schwach lächelte
und aufzuzählen begann:
»Ein leistungsfähiger Schutzfeldgenerator, ein zweites Geschütz,
ein stärkerer Antrieb ...«
»Wir haben nicht den Platz«, protestierte Sentenza.
»Doch. Die Krankenstation muss weichen. Auf Ihrem nächsten Einsatz
werden Sie froh sein, den OP-Raum gegen einen Raketenwerfer getauscht zu haben.«
»Und ... die Bombe nehmen wir auch an Bord?«
»Richtig. Die Ikarus ist klein, unauffällig und schnell. Wer
sich mit ihr anlegen will, der wird feststellen, dass sie sich außerdem
verteidigen kann. Wir hoffen jedoch, dass Sie und Ihre Crew nicht in einen Kampf
mit gegnerischen Schiffen verwickelt werden, sondern Vortex Outpost verlassen
können, ohne dass der Gegner Verdacht schöpft. Die Details erfahren
Sie unmittelbar vor dem Flug. Glauben Sie, dass jemand von Ihren Leuten nicht
an der Mission teilnehmen möchte?«
Zweifellos galten Old Sallys Bedenken Sonja, die es diesmal vielleicht vorziehen
würde, bei Freddy zu bleiben. Um an der Seite ihres Mannes in die Vergangenheit
reisen zu können, hatte sie die Schwangerschaft vorzeitig beendet und das
Ungeborene in einer Stasiskammer zurückgelassen. Dieser Entschluss war
ihr nicht leicht gefallen, und immer noch fragte sie sich, ob der Eingriff nichts
anderes als purer Egoismus gewesen war und dem Kind geschadet hatte. Möglicherweise
fiel die Wahl diesmal auf Freddy, um das Geschehene gewissermaßen wieder
gut zu machen, was Sentenza Sonja niemals verübeln würde. Seine Familie
in – relativer – Sicherheit zu wissen, mochte bei dem bevorstehenden
Unternehmen sogar eine kleine Entlastung bedeuten.
»Ich werde ein wenig vorfühlen«, sagte Sentenza, »doch bin
ich überzeugt, dass alle dabei sein werden.«
»Gut, Captain. Denken Sie aber daran, dass auch Ihre Leute noch nicht erfahren
dürfen, mit welchem Auftrag die Ikarus unterwegs sein wird. Nicht
dass ich Ihrer Crew misstrauen würde, doch je weniger jeder weiß,
umso geringer ist das Risiko, dass etwas durchsickert.«
»Machen wir uns denn nicht bereits durch die Modifikationen, die für
die Ikarus geplant sind, verdächtig?«
»Wir stehen kurz vor der entscheidenden Schlacht. Der Umbau eines Rettungskreuzers,
der an den Kampfhandlungen teilnehmen soll, ist nicht mehr und nicht minder
verdächtig als der Umbau von jedem anderen Schiff und der Station. Noch
etwas?«
Sentenza schüttelte den Kopf.
8.
Das Wasser war eigentlich ein wenig zu heiß, aber Cornelius genoss das
vage Brennen und die Massage des harten Strahls auf seiner Haut. Es war, als
würden mit dem Blut auch alle anderen hässlichen Dinge der vergangenen
Tage fortgespült.
Pakcheon ist wieder wie früher! Erst als das Wasser, das durch den
Abfluss lief, klar blieb, schaltete er die Dusche aus. Der automatisch einsetzende
Luftstrom saugte die verbliebene Feuchtigkeit ab und führte sie dem Recycling
zu.
Cornelius nahm eines der Handtücher und trocknete sich flüchtig ab.
Auch ein versiegelter Beutel mit Toilettenutensilien wartete auf ihn. Dann schlüpfte
er in die bereit liegende Kleidung: Wäsche, eine schwarze Hose, ein helles
Hemd, eine graue Jacke. Pakcheons Kleidung. Sie roch sogar ein wenig
nach dem Vizianer ..., vertraut, angenehm. Und sie passte.
Pakcheon hatte darauf bestanden, dass Cornelius nicht in seine eigene Suite
zurückkehrte, um sich zu waschen und umzuziehen, sondern den Vizianer in
dessen Räume begleitete. Während sie ihre Beobachtungen gegenüber
dem Sicherheitsdienst zu Protokoll gaben und auch auf dem Weg zu
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