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Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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den privaten
Unterkünften, war Pakcheon keinen Moment lang von Cornelius' Seite gewichen. Als hätte er Angst, ich würde mich in meiner Kabine einschließen
und nicht mit ihm reden wollen.
    »Ich glaube, Sie sind sicherer, wenn Sie bei mir bleiben«, hatte
Pakcheon seinen Wunsch begründet.
    »Sicherer? Wieso? Der Mann hatte es auf Sie abgesehen.«
    »Seien Sie sich dessen nicht so sicher. Ich werde Ihnen alles erklären
und jede Ihrer Fragen beantworten. Dann urteilen Sie selbst.«
    Cornelius verließ die Duschkabine mit noch etwas feuchtem Haar.
    Es war das erste Mal, dass er sich in Pakcheons Suite aufhielt. Anders als das
Büro war die Unterkunft nur notdürftig eingerichtet. Es sah nicht
so aus, als wäre der Vizianer dabei, seine Sachen zu packen, sondern als
hätte er nach seiner Ankunft darauf verzichtet, irgendetwas Persönliches
mitzubringen. Wozu auch, wenn die Station in den nächsten Tagen vielleicht
aufhören würde zu existieren ... Ein Hauch von Vanille und Sandelholz
hing in der Luft.
    Pakcheon saß auf einem niedrigen Polster, den Rücken an die Wand
gelehnt, ein Bein lässig angewinkelt und ein Glas mit einer farblosen,
schwach sprudelnden Flüssigkeit in der Hand.
    Er nickte in die Richtung eines Tabletts, auf dem mehrere Flaschen und Gläser
arrangiert waren.
    »Bedienen Sie sich«, vernahm Cornelius die samtige Stimme in seinem
Kopf. Der Stahl war aus ihr verschwunden. Pakcheon klang so, wie Cornelius es
in Erinnerung hatte. Müdigkeit, Resignation und Frustration schwangen mit.
    »Danke, ich trinke nicht.«
    »Es sind auch alkoholfreie Getränke darunter.«
    »Trotzdem, danke.«
    »Nehmen Sie Platz.«
    »Ich stehe lieber.« Cornelius verschränkte die Arme vor der Brust.
»Sie wollten reden ...«
    »Sie machen es mir nicht gerade leicht.« Pakcheon kniff das rechte
Auge leicht zusammen. »Aber das war zu erwarten ... nach allem. Ich bin
froh, dass Sie überhaupt bereit sind, mich anzuhören. Ich weiß
nicht, ob Sie mir verzeihen können und wollen, doch vielleicht sind Sie
in der Lage, meine Motive wenigstens ein bisschen nachzuvollziehen, wenn Sie
erfahren haben, was mich zu diesem Handeln veranlasste ...«
    »Ich bin ganz Ohr.« Die Enttäuschung und der Ärger saßen
tiefer, als sich Cornelius bisher bewusst gewesen war. Es wollte ihm nicht gelingen,
so unbefangen mit dem Freund zu sprechen wie zuvor. Das Bedürfnis, mit
gleicher Münze zurück zu zahlen, den anderen spüren zu lassen,
wie es sich anfühlte, von jemandem verletzt zu werden, dem man vertraute,
war nur mit Mühe zu unterdrücken. Allerdings wollte er endlich wissen,
was los war – und die Gelegenheit nutzen, alles wieder zwischen ihnen einzurenken.
Ihre Freundschaft war wichtiger als Eitelkeit, Stolz und billige Rache.
    »Danke.« Pakcheon stellte das Glas ab und blickte Cornelius an. »Zuvor
möchte ich betonen, dass der vizianische Senat nichts damit zu tun hat
und mir auch sonst niemand die Anweisung gab, zu Ihnen auf Distanz zu gehen.
Die Haltung meines Volkes ist dieselbe geblieben – nicht nur was die Outsider
sondern auch was die Unterstützung betrifft, die wir in diesem Krieg bieten
können. Das schließt ferner den wirtschaftlichen und diplomatischen
Austausch ein, den Sie alle wünschen. Ich hatte niemals vor, irgendjemanden
zu begünstigen oder eine Gruppe gegen die andere auszuspielen, selbst wenn
es zeitweilig so ausgesehen haben mag.«
    Cornelius nickte nur.
    »Als ich mich im Anflug auf Vortex Outpost befand, habe ich die
Station telepathisch gescannt, weil ich wissen wollte, ob Sie da sind. Bevor
ich Sie fand, stieß ich zufällig auf zwei Personen, die über
Sie gesprochen haben. Es ist gewiss nicht meine Art, andere zu belauschen, aber
die Muster, die ich sah, gefielen mir überhaupt nicht. Sie waren ... unangenehm,
Besorgnis erregend. Vor allem bei einem der Männer bemerkte ich etwas Dunkles,
Grausames.
    Es ist schwierig, solche Eindrücke einem Nicht-Telepathen zu beschreiben.
Ihr Muster, Cornelius, ist reich an Farben, an hellen, schönen Farben,
für die ich oft keine Namen habe. Es ist immer in Bewegung, mäandert,
bildet faszinierende Formen.
    Das Muster von diesem Mann war düster und erinnerte an einen alles verschlingenden
Mahlstrom. Ein ähnliches bedrückendes Gefühl, nur sehr viel stärker,
rufen die Outsider in uns Vizianern wach. Ich vermute, dass diese Person irgendwann
zu dem Feind Kontakt

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