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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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war einer dieser Tage ...
    »Holen Sie die Kapsel an Bord, und Sie können danach mit mir machen,
was Sie wollen«, bat der Mann, jetzt ohne jedes Lächeln. »Einzelhaft,
Kriegsgericht, Folter, all die schönen Sachen. Was Sie wollen.«
    »Ich werde darauf zurückkommen«, versprach der Offizier und warf
Hanlin seine Fragen wie Dolche zu.
    »Der Torpedo ist deaktiviert? Keine weiteren Anzeichen für Explosivkörper?«
    »Ja, Sir. Nein, Sir.«
    Der Erste Offizier spürte, dass die Blicke seiner Brückenbesatzung
auf ihm ruhten. Was für eine seltsame Scharade war hier nur ausgebrochen,
wie war er da rein geraten? War es die Sache wert, den Captain auf der Krankenstation
zu wecken? Vermutlich nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der abgerissene
Typ da vorne zu den Outsidern gehörte, und immerhin hatte er zu den Letzten
gehört, die auf Vortex Outpost stationiert worden waren. Ohne die Waffe
zu senken, nickte der Offizier schließlich.
    »Holt das Objekt ins Schiff.«
    Es dauerte keine halbe Stunde, bis es ihnen gelungen war, den Haufen Schrott
durch die große Schleuse auf das Deck zu bringen, das für Landungsschiffe
vorgesehen und ohnehin in dieser Mission unbesetzt war. Der Offizier hatte Ohboy
erlauben müssen, noch einmal an die Kontrollen zu gehen, um alle Antriebe
abzuschalten, damit seine Leute mit schwerem Bergungsgerät beginnen konnten,
das Konstrukt auseinander zu schneiden und die Rettungskapsel zu befreien. Als
sie geöffnet wurde, standen der Erste Offizier, ein überarbeiteter
Bordarzt mit einem Gehilfen, Ohboy und zwei Wachen vor der Schleuse.
    »Wie viele Leute haben wir zu erwarten?«, verlangte der Arzt müde
zu wissen.
    »Eine Person. Den Kapitän von Vortex Outpost.«
    Der Erste Offizier winkte ungeduldig ab, als er den fragenden Blick des Arztes
bemerkte.
    »Hören Sie nicht auf ihn. Los, gehen wir rein.«
    Im ersten Moment wirkte es so, als wäre die Rettungskapsel leer. Dann sahen
sie die Gestalt, die zusammengekrümmt am Boden lag, die Bordkombination
dunkel von Rauch und Blut. Reglos und verloren, wie ein zerbrochenes Spielzeug.
    »Sie trägt keinen Schutzanzug«, flüsterte Ohboy, während
der Arzt sich über Melody beugte. Er sagte es ungläubig, so als würde
er entdecken, dass die Sterne in Wirklichkeit riesenhafte Glühwürmchen
waren. Unwillkürlich machte er einen Schritt auf die Frau zu, doch der
Offizier hielt ihn grob am Arm zurück.
    »Bleiben Sie hier. Sie stören da nur«, herrschte er den Mann
an, konnte aber ein Unbehagen nicht unterdrücken.
    Sekunden dehnten sich zu Minuten, dann zu Ewigkeiten, während der Arzt
und sein Gehilfe neben der unbewegten Gestalt knieten und mit ihren Geräten
hantierten. Ohboy rührte sich in der ganzen Zeit nicht. Er stand noch erstarrt,
als der Arzt über Funk anfragte, ob das Intensivbett wieder frei wäre
und die letzte Stasiskammer unbelegt. Er ging kaum zur Seite, als man Melody
an ihm vorbei trug und er einen langen Blick auf ihr Gesicht werfen konnte,
leblos und überkrustet von ihrem eigenen Blut. Erst als die Wache ihm einen
sanften Stoß gab, um ihn in seine Arrestzelle zu führen, setzte er
sich langsam in Bewegung.
    Eine halbe Stunde später sprang die Syras Stern und verließ das System
von Vortex Outpost, das nun den Outsidern gehörte.
    Eine weitere Stunde später brandete eine Neuigkeit durch die Funkkanäle,
die alles andere in den Schatten stellte. Es war ein Jubelruf, eine Erfolgsmeldung,
die den wunden Truppen der Alliierten – und der ganzen Milchstraße
– neue Hoffnung gab. Sie ging von dem System von Seer'Tak aus, von dem
Rettungskreuzer Ikarus , der die Kosang in Empfangaufgenommen
hatte. Es war, was sie alle gehofft hatten zu hören und sich nicht erlaubt
hatten, daran zu glauben.
    Die Bombe war im Nexoversum gezündet worden.
    Die Invasionsflotte der Outsider vernichtet.
    Das Sonnentor geschlossen.
    Der Krieg war vorbei.
    Sie hatten wieder eine Zukunft.
    Ohboy hörte davon in seiner Arrestzelle und versuchte, die Erleichterung
und Freude zu empfinden, die alle anderen in diesem Moment spürten, ein
Teil des Taumels zu sein, der durch eine ganze Galaxis ging und Völker
und Lebensformenmiteinander verband, die vorher nichts gemein gehabt hatten.
    Aber es gelang ihm nicht. Er war in Gedanken bei Melody, die im Koma lag, und
ihr Kampf ums Überleben war die einzige Schlacht, die ihn wirklich interessierte.

    Seine Lider

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