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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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der Führungsriege zu sehen und
eine ganz andere, sie aus dem Munde von Dilligaf und Dana bestätigt zu
wissen.
    »Wenn der Kampf beginnt, werden wir keine Rücksicht auf Ihre Schiffe
nehmen können.«
    »Alles andere hätte mich überrascht. Aber keine Sorge. Meine
Leute können auf sich aufpassen«, fügte der alte Söldner
ironisch hinzu.
    Skyta sah die blauen Icons zum Halt kommen.
Sie hingen nun zwischen den Fronten, bewegungslose Zielscheiben für schießwütige
Idioten auf beiden Seiten. Es brauchte eine bestimmte Art von Mut, sich in so
eine verletzliche Position zu begeben – eine, von der Skyta sich nicht
sicher war, ob sie selber sie aufbringen würde. Doch ihr Einsatz zeigte
Wirkung. Dana zögerte, dann nahm sie den Feuerbefehl an die Orbitalstationen
vorerst zurück. Die gelben Icons der Abfangstaffel verzögerten und
wichen von dem direkten Angriffskurs ab. Die Angreifer verlangsamten weiter
ihren Anflug.
    »Wir erhalten eine Nachricht vom Kommandanten
des Multimperiums.«
    »Durchstellen, auf die Projektion«, befahl Dilligaf, ehe jemand anderes
reagierte.
    Fast sofort verschwand die taktische Darstellung
und wurde durch das überlebensgroße Abbild eines ebenso erschöpft
wie entschlossen aussehenden, grauhaarigen Mannes ersetzt.
    »Hier spricht Kommandant Silka von der Flotte des Multimperiums. Ich wiederhole
unsere Forderung zur Herausgabe des Impfserums gegen das Wanderlust-Virus.«
    »Ich bin Dilligaf. Eine Forderung ist nicht gerade die höflichste
Form einer Bitte, wie Sie zugeben müssen.«
    Das Lächeln Silkas war schmal und freudlos. »Eine Bitte, die mit einem
Geschwader Kampfschiffe unterstützt wird, lässt nicht viel Raum für
Höflichkeit. Wir möchten keinen Kampf, wir wollen weder Ihnen noch
Ihren Anlagen Schaden zufügen. Aber wir sind bedauerlicher Weise nicht
in der Position, in der wir ein Nein als Antwort akzeptieren könnten.«
    »Nicht, wenn Ihre gesamte Regierung vom Wanderlust-Virus betroffen ist«,
stimmte Dilligaf zu.
    Silka hielt kurz inne, dann strich er sich
über das Gesicht. »Wie könnte so etwas auch geheim gehalten werden«,
murmelte er, mehr zu sich selber, auch wenn seine Stimme deutlich in jeden Winkel
der Halle drang. »Spätestens, wenn das Multimperium von Greisen und
Kindern regiert wird, weiß es jeder. Und allzu lange wird das nicht mehr
dauern.«
    »Was ist mit dem Kaiser? Imperator Thrax ist weder ein Greis noch ein Kind«,
warf Sally McLennane ein, am Ende ihrer Selbstbeherrschung, mit der sie sich
bisher zum Schweigen gebracht hatte.
    Der Kommandant blickte auf, öffnete
den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Ein bitterer Zug erschien um seine
Lippen, und obwohl er nichts gesagt hatte, war das alle Antwort, die sie brauchten.
    Dilligaf nickte.
    »Eine verzweifelte Lage, die zu verzweifelten Taten führt«, gab
er zu. »Ich kann Sie verstehen. Aber das bedeutet nicht, dass ich Ihnen
auch helfen kann.«
    »Wir wissen, dass die Schwarze Flamme ein Gegenmittel hat, das einzige,
das bisher irgendeine Wirkung gezeigt hat. Mehr als das. Das einzige Serum,
mit dem Infizierte vollständig geheilt werden konnten. Wir werden erst
abziehen, wenn wir dieses Gegenmittel haben, und wir werden alles Notwendige
tun, um es zu bekommen. Ob Sie Ihre Forschungsergebnisse nun freiwillig teilen
oder wir sie uns mit Gewalt holen müssen, ändert nichts am Ausgang.«
    Es war eine Drohung, ungeschminkt und direkt,
und Skyta zweifelte nicht daran, dass Silka sie wahr machen würde. Trotzdem
fehlte seinen Worten die Härte.
    Entweder war er zu erschöpft oder er
verabscheute sein eigenes Verhalten. Trotzdem würde er tun, was aus seiner
Sicht getan werden musste.
    »Wenn wir uns in einem sinnlosen Feuergefecht gegenseitig schwächen,
wird das allein unseren Gegnern nützen. Wir sind keine Feinde, Kommandant
Silka. Noch nicht. Und ich für meinen Teil möchte das auch beibehalten.«
    »Dann geben Sie uns das Serum.« Es war halb eine Frage, halb eine
Forderung.
    Dilligaf schwieg.
    »Sie wissen, was passiert, wenn wir
das tun«, begann er dann. »Das Multimperium ist vielleicht der erste
Sternenstaat, der derartig in Bedrängnis geraten ist, aber nicht der einzige.
Heute stehen Sie vor unserer Tür, morgen die Schluttnicks, dann am nächsten
Tag die Abgesandten einer anderen verzweifelten Regierung. Direktoren großer
Firmen, reiche Einzelpersonen, die Piratenschiffe anheuern,

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