Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften
dass ich zur Schwarzen Flamme gehöre.
Nicht nach den Aktionen, die mich damals ursprünglich nach Vortex Outpost führten. Kurz danach sind der Captain und sein Chief geheilt, als erste
Infizierte überhaupt, und gehen wieder ihrem Job nach. Ohne Zweifel hat
das Multimperium mehrere Spione auf Vortex Outpost , dort laufen zu viele
Fäden zusammen. Und die Agenten müssten sehr dumm sein, wenn sie nicht
ahnen könnten, was da passiert ist.«
»Und die Position unseres Planeten, des Hauptquartiers?«
»Ich weiß, ich sollte das nicht sagen, wegen des Unfehlbarkeit-Mythos.
Aber es gibt Leute da draußen, Söldner von uns, deren Gier größer
ist als ihre Loyalität, wem gegenüber auch immer.« Skyta sah
Dilligaf an, dass er ihr zustimmte, nur hätte er es selber nicht ausgesprochen.
»Das Multimperium sollte genug Ressourcen
haben, einen davon zu finden und sich von ihm eine Karte zeichnen zu lassen.
Allerdings wäre es dann immer noch eine sehr gewagte Aktion, uns anzugreifen,
um das Serum zu bekommen.«
»Oh, sie haben Grund genug, es zu versuchen.« Dilligaf hob grimmig
ein Datenpad. »Wir haben uns auch umgehört. Der Virus hat sich auf
Persephone, der Heimatwelt des Multimperiums, ausgebreitet. Sie haben es zu
spät realisiert oder versucht, es zu vertuschen. Das ist gründlich
schief gegangen. Nach unseren Informationen ist ein großer Teil der Regierung
infiziert worden.«
Seinen Worten folgte eine kurze Stille.
McLennane blinzelte, dann räusperte
sie sich, mehr aus Nervosität denn aus Notwendigkeit. »Die Regierung
des Multimperiums ist von dem Wanderlust-Virus infiziert?«, hakte sie nach,
mit einer so neutralen Stimme, als erkundige sie sich nach dem Wetter.
»So sieht es aus.«
»Die... ganze?«
»Das wissen wir nicht. Aber was würde einen nahezu blindlings geführten
Schlag gegen eine neutrale Organisation wie die Schwarze Flamme rechtfertigen?
Und das anscheinend auf der Basis von halben Gerüchten?«
»Ich hoffe, Sie irren sich. Ich hoffe...«, setzte die Corpsdirektorin
erneut an, wurde aber unterbrochen, als Eolita Dana zu ihnen trat.
Die Söldnerin sah nur auf Dilligaf,
als sie sprach. »Beide Abfangstaffeln sind gestartet und die Defensivanlagen
in Bereitschaft. Sobald sich die Angreifer in Reichweite begeben, werden wir
mit ihnen eine flammende Mahnung an den Himmel zeichnen, dass niemand Burg Aesig
angreift und es überlebt.«
Skyta merkte ihre eigene Nervosität, als sie für einen kurzen Augenblick
den Drang hatte, wegen der pathetischen Worte den Kopf zu schütteln, doch
Dilligaf war alles andere als amüsiert.
»Und riskieren, dass sie mit dem Gegenfeuer die halbe Burg sprengen?«
»Das werden sie nicht wagen, immerhin wollen sie etwas von uns, und sie
würden nicht das Risiko eingehen, es zu zerstören«, erwiderte
Dana, offensichtlich ungehalten über die mangelnde Harmonie.
»Vielleicht wäre es ratsam, Worte vor Waffen sprechen zu lassen«,
warf McLennane ein und wurde von der Frau vollkommen ignoriert. »Ich biete
mich als Vermittlerin an. Ich bin in dieser Situation so neutral, wie es eben
sein kann, und...«
Dana wandte sich brüsk ab und ging zurück zu ihren Leuten, die an
dem Konferenztisch standen und sich angeregt unterhielten. Ihre Leute.
Skyta wusste, dass die Bezeichnung stimmte.
Es gab eine Spaltung im Rat der Schwarzen Flamme, gerade jetzt, wo es wichtig
gewesen wäre, zusammen zu arbeiten. Sie konnte das bedauern, aber nicht
ignorieren, auch wenn ihr die Uneinigkeit gefährlich erschien. Tausende
von Jahren der Vorbereitung, und nun, wo der alte Feind wieder auftauchte, erwiesen
sich persönliche Eitelkeiten und Machtkämpfe in der Schwarzen Flamme
als seine vielleicht größten Verbündeten.
»Ein Krieg mit dem Multimperium ist
das Letzte, was wir jetzt brauchen können«, hörte sie McLennane
bitter sagen, zu niemand bestimmten, denn Dilligaf sprach selber in den kleinen
Kommunikator an seinem Handgelenk. Auf der Stirn der Corpsfrau war eine tiefe
Falte erschienen, eine Kluft der Anspannung in dem ohnehin von den Katastrophen
der letzten Wochen gezeichneten Gesicht. Sie vertiefte sich noch, als Danas
Stimme laut durch die Halle klang.
»Die feindlichen Schiffe sind in Sichtweite. Schauen wir sie uns mal an.«
Daraufhin wurde das Licht schwächer, und verborgene Projektoren warfen
ein Bild in den Raum über dem Konferenztisch.
Der Ausschnitt zeigte nur einen
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