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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Flüssigkeit?
Hinter dem Wort mochte sich so Einiges verbergen.
    Hetty zeigte ihnen auch die sanitären Anlagen, die in einem besseren Zustand
waren, als An'ta befürchtet hatte. Es gab keine Nasszellen, diesen Luxus
konnte sich die Arche nicht leisten, aber die Chemotoiletten taten ihren Dienst.
Dem beißenden Geruch nach wurde ihre starke Belastung durch ein Übermaß
an Desinfektionsmitteln ausgeglichen. Vermutlich war es nicht ratsam, sich länger
als unbedingt notwendig in den Räumen aufzuhalten, da selbst die Luft in
der Lage zu sein schien, Bakterien von der Lunge zu ätzen.
    Hetty führte sie durch die labyrinthischen Gänge der Arche, ohne viel
zu erzählen. Sie war heiter und gelassen, doch wirkte sie auf An'ta flach,
so als hätte die Infektion das verblassen lassen, was sie als menschlich zu erkennen gelernt hatte. Sie zeigte keine Neugierde, was die Herkunft oder
Geschichte ihrer neuen Mitarbeiter anging, und auch keine Bereitschaft, etwas
über sich selber zu erzählen. Ihr Blick schien nie länger auf
einer Person oder einer Szene zu verweilen, selbst wenn es etwas war, das man
beeindruckend nennen mochte – so wie der fehlende Abschnitt der Außenwand,
der unerwartet den Blick auf die Schwindel erregende Tiefe der Werkshalle frei
gab.
    Sogar An'ta wich einen Schritt zur Seite, als sie unvermittelt das Nichts neben
sich hatte, und ertappte sich dabei, die Arbeiter anzustarren, die direkt vor
der Öffnung in den Geschirren hingen und mit schwerem Gerät hantierten,
als gäbe es den Abgrund unter ihnen nicht. Hetty jedoch, aus Gewohnheit
oder unfreiwilliger Ignoranz, ging ungerührt daran vorbei in den nächsten
Gang.
    Ihr Ziel war eine Halle, in der sieben zylindrische Tanks bis zur hohen Decke
reichten. Drei weitere warteten auf ihre Fertigstellung, was jedoch nicht bedeutete,
dass die gesamte Anlage nicht schon in Betrieb war. Durch große transparente
Kunststoffeinsätze konnte An'ta eine gelbliche Flüssigkeit sehen,
die sich in den bereits funktionierenden Speichern befand. Einige der Röhren,
die die Tanks miteinander verbanden, hatten einen Durchmesser von mehr als einem
Meter. Eine Vielzahl von kleineren Zu- und Ableitungen kamen von den Wänden
und verschwand wieder in ihnen – vermutlich hin zu der Messe, um dort die
Besatzung mit Flüssigkeit zu versorgen.
    Das schlichte Wort hatte bei An'ta einen bedrohlichen Beiklang bekommen. Sie
wusste, dass Trooid und Anande bei der ersten sich bietenden Gelegenheit analysieren
würden, um was es sich genau handelte. Bis dahin wollte sie ihren Zustand
gnädiger Unwissenheit gerne genießen.
    Hetty wies ihnen ohne Einführung verschiedene Arbeiten zu, wobei es sich
zumeist um sehr einfache Tätigkeiten handelte. Da An'ta mit einem Schweißbrenner
umgehen konnte, bekam sie die Aufgabe, an der Fertigstellung des nächsten
Tanks mitzuarbeiten. Das Fehlen von Schutzkleidung hätte ihr Sorgen machen
müssen, doch sie hatte mehr als ein Leben damit verbracht, Wracks auseinander
zu nehmen und wusste, wie sie die Gefahr durch das chemische Schmelzfeuer minimieren
konnte.
    Tatsächlich genoss sie die Arbeit und verbrachte die nächsten Stunden
in monotoner, konzentrierter Zufriedenheit, als gäbe es auf der Welt nicht
viel mehr als das nächste Werkstück, die nächste Schweißnaht.
Der Geruch des heißen Metalls, die Hitze, das Gewicht des Brenners in
ihren Händen, all das gab ihr auf seltsame Weise fast das Gefühl,
zu Hause zu sein.
    Schließlich musste sie jedoch einsehen, dass ihr jetziger Körper
an diese Belastung nicht gewöhnt war. Ihre Arme und ihr Rücken schmerzten,
der Schweißbrenner wurde mit jeder Minute schwerer. Zudem konnte sie nicht
mehr leugnen, dass sie durstig wurde. Ceelie schwitzten wenig, nur so viel,
wie es physiologisch unbedingt notwendig war, trotzdem trieb ihr die Wärme
in der Halle das Wasser aus den Poren. Sie wusste, dass ihre nächste Dusche
Tage, vielleicht Wochen entfernt lag und musste sich grimmig eingestehen, dass
dies für sie vermutlich der schwerste Part der ganzen Mission sein würde.
    An'ta blickte hoch und sah Jovian Anande auf sich zu kommen. Seine Kleidung
klebte ihm am Körper, und das dunkle Haar war nass von Schweiß. Soweit
sie es gesehen hatte, war er damit beschäftigt gewesen, das Innere des
Tankes zu kontrollieren, an dem sie selber von außen arbeitete –
eine Arbeit, die ihm sein schlanker

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