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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Und so ungern ich das sage, ich glaube, es wäre
hier nicht anders. Hätte sich die Frau nicht erholt, wäre sie gestorben,
unbeachtet. Ich fürchte, ich könnte an Bord der Arche lange nach einer
Krankenstation suchen. Dabei muss es viele Mediziner geben, die infiziert wurden.«
    »Vermutlich machen die jetzt das gleiche wie wir. Schiffe auseinander nehmen
und mehr schlecht als recht wieder zusammen kleben.«
    »Ja, vermutlich.« Das Unbehagen stand Anande deutlich im Gesicht.
»Ich bin sehr froh, dass wir immun sind. Allein die Vorstellung...«
Der Satz verebbte. »Nun, wo wir gerade von unangenehmen Dingen reden: Wollen
wir die Messe aufsuchen?«
    »Ich brenne darauf. Aber ich habe noch etwas, was mir nicht gefällt.«
    Sie wartete, bis Trooid zu ihnen aufgeschlossen hatte. Der Android wirkte frisch
wie immer, und hätte Hetty geahnt, dass er keinen Hunger und keine Erschöpfung
verspüren konnte, wäre er von der Baustelle nicht mehr weg gekommen.
An'ta erzählt ihnen von dem Kasten, den sie entdeckt hatte, und sah die
gleiche Mischung aus Sorge und Interesse in Anandes Blick, die sie selber spürte.
    »Sonderbar«, sagte er schließlich, als sie geendet hatte. »Das
Konstrukt selber ebenso wie die Bedeutung, die hinter ihm steckt.«
    »Ja.« An'ta nickte und ließ ihren Blick durch die Halle gleiten.
»Wir sind nicht alleine. Irgendwer hier an Bord der Arche ist, ebenso wie
wir, keiner der Infizierten. Er – oder sie – verfolgt eigene Pläne.
Die Frage ist nur: Werden die uns schaden oder nützen?«
     

4.
     
    »Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen«, summte Botero, während
die warme Flüssigkeit über seinen Körper lief, »fliegen
Fliegen Fliegen nach.«
    Er hasste diesen Satz, aber er konnte ihn nicht aus seinem Kopf bekommen. Wie
die Insekten, um die es ging, schwirrten die Worte durch eine Gedanken und ließen
sich nicht verscheuchen. Was er an dem Wortspiel besonders verabscheute, war,
dass es im Grunde korrekt war. Es gab keinen logischen Fehler in dem Satz, trotzdem
machte er keinerlei Sinn. Fliegen fliegen. Fliegen nach.
    Botero breitete die Arme aus und spreizte die Beine, so weit der Zylinder es
erlaubte, und achtete darauf, nicht die Wände zu berühren. Es war
eine langweilige, aber vertraute Prozedur, mit der er den Schutzfilm auftragen
ließ. Der Sprühnebel verebbte und wurde von einem warmen Lufthauch
ersetzt, der die Substanz trocknen ließ.
    Es war eine interessante Frage, ob das neu gestaltete Immunsystem der Infizierten
in der Lage wäre, die Ansteckung mit der Unsterblichkeit zu überstehen.
Konnte es sein, dass die eine Krankheit das Gegenmittel gegen die andere war?
Möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich. Er würde sich einen Probanden
besorgen und es ausprobieren. Vorsichtig, natürlich. Er wollte den Infizierten
in dieser Station auf keinen Fall schaden.
    »Wenn Fliegen hinter Fliegen«, begann es erneut, und Botero klappte
den Mund zu, der Satz kämpfte hinter seiner Stirn um die Vollendung. Der
Forscher schüttelte den Kopf und trat vorsichtig nach draußen, kaum
dass sich die Tür der Schutzfilmdusche öffnete.
    Gekonnt fischte er die Speziallinsen aus ihrem Behälter und setzte sie
über die Augen, um auch diese zu versiegeln. Dann überlegte er, ob
er hungrig war, spürte jedoch kein Verlangen nach Nahrung, und spülte
sich den Mund mit der fast gleichen Flüssigkeit, die seine Haut bedeckte.
Der Teil, den er am wenigsten mochte, war das Einsetzen der hauchdünnen
Folie in den Rachenraum, die den Zugang nach innen versperren würde. Oder
eher: den Ausgang. Denn Botero musste nichts in der Welt an Krankheiten oder
Giften fürchten, die Welt sich aber sehr wohl vor dem, was sein eigener
Körper produzierte.
    Der Gedanke, obgleich alt, vertrieb die Fliegen aus Boteros Gedanken, als er
sich ankleidete und seine Zufriedenheit wieder fand. Etwas ließ die Wände
seines kleinen Raumschiffs erzittert und Botero schwankte, während er auf
einem Bein stand und in die Hose schlüpfte, doch er war nicht beunruhigt.
In den letzten Tagen hatte er sich an die Vibrationen gewöhnt, und zudem
wusste er, dass der Hairaumer kaum zu knacken war und er sich keine sicherere
Behausung wünschen konnte. Darüber hinaus war das, was er da spürte,
nur ein gutes Zeichen. Die Arbeiten an der Arche gingen voran, die Vollendung
stand kurz bevor.
    Nicht mehr lange, und er würde auf dem Weg sein. Wohin,

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