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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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verlieren, daran ließ sich nichts ändern, aber sie konnte den Schaden
minimieren. Würden die Infizierten auf ihrem Flug wer-weiß-wohin verdursten? Es war ihr in diesem Moment herzlich egal.
    Während sie lief, konnte sie sehen, dass Anande und Trooid noch immer vor
dem Sichtfenster standen. Der Arzt wirkte wie erstarrt, die Reglosigkeit eines
Mannes, der eine Entscheidung traf, deren Folgen er noch nicht abschätzen
konnte. Dann gab er dem Androiden ein Zeichen, und Trooid griff ohne zu zögern
nach einem schweren Werkzeug, das neben ihm lag. Es war ein Laserschweißer,
den er an die Scheibe setzte, während Anande die anderen Arbeiter zur Seite
scheuchte. Niemand widersetzte sich.
    Trooid aktivierte das Gerät und schnitt durch das Panzerglas, beschrieb
einen raschen Bogen. Es knirschte laute, als das Fenster unter dem Wasserdruck
splitterte, dann barst es auseinander, und Trooid wurde von der Fontäne
zurückgeschleudert, die aus dem Loch brach. In der Welle schwamm ein regloser
Körper mit, der hart auf dem Boden aufschlug.
    Sobald es ihm möglich war, watete Anande nach vorne, griff sich die Frau
und zerrte sie zur Seite. Trooid war sofort bei ihm, hob die Bewusstlose auf
ein höher gelegenes Gitter, und half Anande ebenfalls hinauf. Der Arzt
griff in seine Gürteltasche und zog mit fliegenden Fingern zwei Päckchen
heraus.
    »Auf den Kopf stellen«, rief er Trooid zu. »Die Flüssigkeit
muss aus den Lungen!«
    Der Android packte die Frau um ihre Mitte, hob sie wie eine Puppe und drehte
sie, bis die gelbliche Flüssigkeit aus dem Mund und der Nase lief. Kaum
lag sie wieder, stülpte Anande ihr eine Halbmaske über den unteren
Teil ihres Gesichtes, die sich sofort selbständig festzog, den Kiefer andrückte
und mit der Beatmung begann.
    Dann öffnete er den Arbeitsoverall und gab Trooid ein Zeichen, das Hemd
zu zerreißen und die Brust frei zu legen. Das Herzstimulationspack war
kaum halb so groß wie die Hand des Arztes. Er löste die beiden Elektroden,
zog sie auseinander und setzte sie auf die nasse Haut. Ein kurzer Impuls, in
dem die Flüssigkeit verdampfte, dann saßen sie fest und Anande aktivierte
den Stimulator. Für einen Moment geschah nichts. Dann löste sich die
Beatmungsmaske von selber und fiel zur Seite, als die Frau keuchte, hustete
und den Rest der Flüssigkeit aus ihren Atemwegen würgte, ehe sie laut
und gierig nach Luft rang.
    Obwohl noch immer Wasser aus dem kaputten Tank floss, war das Geräusch
des verzweifelten Atmens so laut, dass An'ta von dem Ventil aufblickte, das
sie gerade geschlossen hatte. Jetzt strömte zumindest keine weitere Flüssigkeit
aus den anderen Speichern, doch der ganze Boden der Halle war bereits mit Wasser
bedeckt.
    Die anderen Arbeiter und Hetty standen noch immer reglos und starrten zu Anande,
Trooid und der Geretteten hinüber, als wären diese eine Gruppe von
Aktionskünstlern, die ein dramatisches, aber schwer zu durchschauendes
kleines Stück aufführte.
    An'ta sah sich um und nahm ein Werkzeug zur Hand, das ihr schwer und lang genug
erschien, ohne sich um seine Funktion zu kümmern. Es würde im Zweifelsfall
eine lächerliche Waffe sein, vor allem, wenn alle Infizierten als ein Mob
hinter ihnen her durch die Arche rennen würden, aber immer noch besser
als nichts. Sie schloss ihre langen, grauen Finger um das Metall und spürte
den Halt, den es ihr gab, während ihre Anspannung stieg. Wenn Hetty nun
auf Anande und Trooid losging, sollte sie sich auf deren Seite schlagen? Oder
lieber abwarten und sehen, ob sie ihnen helfen konnte, ohne sich selber als
Außenseiter zu enttarnen?
    Anande sah in diesem Moment hoch und fing ihren Blick. Er schien unmerklich
mit den Schultern zu zucken. Ja, er wusste, dass er sich mehr als nur etwas
auffällig verhalten hatte, völlig aus der Rolle des Infizierten gefallen
war. Und nein, er hatte nicht anders handeln können, nicht mit einer Ertrinkenden
direkt vor Augen, ganz gleich, was nun kommen würde.
    An'ta nickt ihm zu, eine winzige Geste, mit der sie akzeptierte, wie er sich
entschieden hatte. Sie verstand ihn. Vielleicht wäre es ihr gelungen, genauso
teilnahmslos zu bleiben wie die anderen, so schwer das auch sein mochte. Doch
sie war froh, dass sie diese Entscheidung nicht hatte treffen müssen.
    Die Stille dehnte sich scheinbar endlos, ehe Hetty unvermittelt den Blick von
Anande und Trooid löste. Sie sah sich um,

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