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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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tat so, als würde er nicht zuhören. Botero gab dem Hairaumer Befehle. Das Schiff solle aufsteigen und einen Bericht über die Gesamtlage im Gebiet außerhalb des Zentralcomputers geben. Dann sollte es auf dem Dach des Hauptgebäudes aufsetzen, suspendiert durch die Antigraveinheiten, und seine Ankunft erwarten.
    Vince straffte seinen Körper fast unmerklich. Botero wollte sich offenbar seinen Fluchtweg offenhalten und rechnete nun ernsthaft mit der Möglichkeit einer Niederlage. Er wollte abhauen und würde dann ohne Zweifel versuchen, irgendwo anders mit seinem Tun wieder anzufangen.
    Als ob der Wissenschaftler seine Gedanken vernommen hätte, wandte dieser sich um und sah Vince an. Sein Blick war nachdenklich und konzentriert. Vince wusste, dass in diesen Momenten die Quälerei seines Lieblingssklaven nicht ganz oben auf der Liste Boteros stand, sondern nur seine Nützlichkeit als Helfer.
    »Vince, wir packen zusammen. Ich möchte, dass du die Speichereinheiten zum Raumschiff bringst. Außerdem Vorräte, soweit das Zeugs hier einigermaßen essbar ist. Ich will aber vor allem so viele Daten wie möglich bergen. Sorge dafür, dass der Weg zum Schiff gesichert wird. Wir müssen schnell aufbrechen können. Geh jetzt und trödel nicht herum.«
    Vince trat vor, sah Botero an. Als er nicht sofort eilfertig von dannen wuselte, verfinsterte sich der Blick seines Herrn. Er fingerte nach der Schmerzschaltung.
    »Was ist los, Vince? Hat dir die lange Ruhe geschadet? Führe meine Befehle aus! Wir haben es eilig.«
    »Ich denke nicht«, erwiderte Vince ruhig und blieb stehen.
    Boteros Gesicht lief rot an.
    Er drückte den Schalter, erwartete, dass sein Geschöpf schreiend zu Boden sank und sich in Schmerzen wand.
    Doch nichts dergleichen geschah.
    Vince machte einen Schritt auf Botero zu und zeigte auf die Wunde an seinem Kopf. »Kriegsverletzung, Meister. Ich habe, wenn man so will, einen bleibenden Schaden erlitten.«
    Botero sah Vince ungläubig an. Ob nun aufgrund der Erkenntnis, dass ihm sein Machtinstrument aus der Hand geschlagen worden war, oder wegen des plötzlich offenbar gewordenen Sinns für Ironie bei seinem Geschöpf, das war nicht zu erkennen.
    »Du gehorchst mir, Vince!«, befahl Botero lahm. »Du bist meine Kreatur! Du trägst das Virus in dir! Du musst mir gehorchen.«
    Vince rollte seine Schultern, eine beiläufige, vielleicht gerade dadurch bedrohlich wirkende Geste.
    »Sie haben dermaßen viel mit mir angestellt, dass ich befürchten muss, nicht in allem so zu funktionieren, wie Sie sich das vorgestellt haben«, sagte Vince leise.
    Er machte einen weiteren Schritt auf Botero zu und stellte mit großer Befriedigung fest, wie dieser, das erste Mal in seinem Leben, einen Schritt zurück wich. Nicht um sich sein Werk noch einmal in Ruhe zu betrachten, sondern aus Furcht.
    Ah, welch ein süßes Gefühl, dachte Vince. Er musste unwillkürlich gelächelt haben.
    Botero sah es und er interpretierte es richtig. Er trat einen weiteren Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.
    »Vince! Ich bitte dich! Wir haben so viel gemeinsam erlebt! Du verdankst mir deine Existenz!«
    »Oh ja, Meister«, murmelte Vince. »Vielen Dank dafür, dass Sie mir das notwendige Bewusstsein gegeben haben, all die Qualen und Erniedrigungen in voller Intensität zu spüren.«
    »Aber, Vince! Du bist mir wie mein eigener Sohn! Sicher, ich habe es vielleicht das eine oder andere Mal etwas übertrieben – aber wir können doch über alles reden … unsere … Beziehung auf eine neue Grundlage stellen!«
    Vince runzelte die Stirn. War da so eine Art Winseln in Boteros Stimme?
    Er machte einen weiteren Schritt nach vorne, hob nicht die Arme, bemühte sich nicht um einen grimmigen Gesichtsausdruck, blieb ganz ruhig. Vielleicht war es exakt diese Ruhe, die bei Botero die größte Angst auslöste.
    »Vince! Du kannst mir nichts antun! Ich bin ein Unsterblicher! Stell dir vor, was ich alles sehen könnte, welche Chancen sich mir eröffnen ! Mein Tod wäre die größte Verschwendung, die diesem Universum zustoßen könnte. Das musst du doch einsehen!«
    »Muss ich das?«
    Botero kam mit dem Rücken an einer Wand an, sah sich hektisch nach links und rechts um. Die rettende Tür war weit entfernt.
    »Helft mir! Wachen!«, rief der Wissenschaftler nun.
    Vince lächelte. Botero selbst hatte befohlen, alle Kräfte gegen die Eindringlinge zu werfen. Keiner der Rekruten befand sich in der Nähe.
    Der Wissenschaftler sah Vince an.
    »Mein … mein

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