Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
zumindest dort, wo noch natürliche Fortpflanzung praktiziert wird. All dies sind Dinge, die gut umzusetzen sind, denn die Virenträger werden letztlich das tun, was man ihnen sagt.«
Er sah Leot bedeutungsvoll an.
»Die Voraussetzung ist natürlich, dass es da jemanden gibt, der diese Anweisungen gibt.«
Leot räusperte sich.
»Wir haben einen Rat gebildet, mit der Stimme als Ratgeberin. Wir werden diese Vorschläge diskutieren, vieles haben wir bereits auf dieser Welt in die Wege geleitet. Wir zweifeln nicht an der Weisheit der Pläne Trooids. Aber wir wollen nichts tun, ohne es zu überlegen.«
Darius nickte.
»Das ist gut. Trooid selbst wird nicht ewig zur Verfügung stehen. Sobald wir hier fertig sind, werden wir ihn aus der Verbindung mit dem Kallia-Netz befreien und nach Hause mitnehmen. Aber es dürfte möglich sein, entsprechende KI-Protokolle zu verankern, die in seinem Sinne weitermachen werden – und ich versichere Ihnen, Leot, dass dies auch im Sinne der Freien Regierung sein wird. Es wird helfen, das Überleben der Leute zu sichern.«
»Was die Hilfe vom Commonwealth angeht«, fügte Sentenza nahtlos hinzu, »wir können nur für das Freie Raumcorps sprechen, und da auch nur bis zu einem gewissen Grad. Aber sobald sich die Lage etwas beruhigt hat, in einem Jahr oder auch zwei, wird es definitiv Hilfe geben. Technische Beratung. Warenlieferungen. Die Möglichkeit einer Umsiedlung auf weniger dicht besiedelte Welten. Die Virenträger sind für den Rest ihrer Existenz ein Sicherheitsrisiko, wenn es nicht gelingt, ein Gegenmittel erfolgreich auch auf jene anzuwenden, die mit dem Virus geboren wurden. Ich bin da aber zuversichtlich. Es sollte klappen. Die Hilfe wird kommen. Nur eben nicht sofort.«
Er machte eine ausgreifende Handbewegung.
»Die ersten Jahre werdet ihr nur nutzen können, was eure eigenen Ressourcen hergeben. Aber das ist ein sehr, sehr guter Anfang, denn jetzt könnt ihr endlich das Richtige und Notwendige tun, anstatt nur darauf zu warten, dass ein Krieg beginnt, der vor Jahrhunderten beendet wurde.«
Leot sah nicht sonderlich glücklich drein ob dieser Aussicht.
Sentenza grinste ihn ermutigend an. »Keine Sorge. Die Dinge entwickeln sich manchmal schneller, als man denkt. Und stellt euch vor, was für eine jahrhundertelange Misswirtschaft ihr aufzuholen habt. Hier, auf der Zentralwelt, geht es noch, sie ist relativ dünn besiedelt. Wenn ihr richtig vorgeht, könnt ihr aus diesem Planeten eine blühende Siedlungswelt machen und auf den Trümmern der Kallia eine neue interstellare Ordnung errichten. Das wird sicher eine Weile dauern. Aber unterschätzt nicht die Fähigkeit intelligenter Lebewesen, zu überleben und sich anzupassen. Und Boteros letzte Befehle werden euch nützen. Er hat Raumschiffe bauen lassen, die ihr nun für bessere Dinge verwenden könnt, als ein Reich des Schreckens zu errichten. Sobald ihr wieder mobil seid, sind Ressourcen kein großes Problem mehr. Ihr sucht euch auf friedliche Weise, was ihr benötigt, und niemand wird sich euch in den Weg stellen.«
»Wir dürfen nur nicht in die Versuchung geraten, die Kontrolle über die Rekruten zu behalten, um damit unter dem Vorwand, das Richtige zu tun, erneut eine Schreckensherrschaft aufzubauen. Wir müssen akzeptieren, dass Freiheit auch bedeuten kann, dass Dinge und Strukturen zusammenbrechen«, erklärte nun Dorna.
Leot sah sie überrascht an. Derart tiefgründige Überlegungen war er von ihr eher nicht gewohnt.
Dorna verzog das Gesicht.
»Ich bin eine Wilde, Leot. Wilde sperrt man nicht ein. Wilde wissen, was Freiheit bedeutet und wie schwer es ist, sie zu bewahren. Zu viele Wilde sind in den letzten Tagen gestorben. Wir haben einen hohen Preis bezahlt. Ich werde dir dermaßen auf die Finger schauen und dir nicht von der Seite weichen, du kannst es dir gar nicht vorstellen.«
Sentenza entnahm Leots Grinsen, dass diese Drohung, so sie denn eine sein sollte, nicht ganz die Wirkung entfaltete, die man einer solchen normalerweise zuschrieb.
Alle sahen sich für einen Moment schweigend an.
»Dann können wir Details besprechen?«, fragte Leot. »Ich habe so viele Fragen über … alles!«
Sentenza unterdrückte ein Seufzen.
»Schieß los, Leot«, entgegnete er dann. »Ich habe gerade nichts anderes vor.«
»Was ist mit dem Hairaumer?«, fragte Dorna als Erste.
Sentenza zuckte mit den Schultern. »Er ist kurz nach der Eroberung des Zentralcomputers gestartet, und wir hatten nichts, mit dem wir ihn
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