Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Mathematikprofessor«, erwiderte Skyta. Sie hatte natürlich keine Ahnung, ob die Antwort richtig war - seine Reaktion auf ungewöhnliche Situationen war jedoch zufrieden stellend.
»Ach, jetzt verstehe ich! Das war ein Test meiner Fertigkeiten, ja?«, zirpte der Pentakka. »Nein, wie raffiniert. Fragen Sie mich was über Computer. Los, fragen Sie schon!«
Skyta tat ihm den Gefallen und stellte eine einfache Frage nach den heutzutage üblichen Sicherheitsprotokollen in den Netzwerken von Großkonzernen. Turgau antwortete mit einem Monolog, der fundierte Softwarekenntnisse offenbarte - und den Skyta erst nach einer guten Viertelstunde unterbrechen konnte. »Danke, Turgau, das reicht«, sagte sie schnell, als der Pentakka eine kurze Atempause machte. Ihr Kopf brummte bereits.
Turgau war sichtlich erregt. »Heißt das, ich habe den Job?«,
»Sie haben ihn«, bestätigte Skyta matt. »Fünftausend als Vorschuss plus eine Erfolgsprämie von zehntausend.«
»Macht zusammen fünfzehntausend. Ha, ha! Kleiner Scherz!« Turgau schüttelte sich vor Lachen. »Alter Mathematikprofessor, Sie wissen schon.«
»Ja, ich weiß.« Skyta massierte mit den Fingerspitzen ihre Schläfen und fragte sich, ob sie nicht soeben einen gewaltigen Fehler gemacht hatte. Aber es half alles nichts, sie brauchte neben einem Scharfschützen noch jemanden, der sich mit Computern auskannte. Tesmer mochte eine gescheiterte Existenz sein, und Turgau eine exzentrische Nervensäge - aber sie kamen beide wie gerufen, und Skyta konnte es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.
Zu viel stand auf dem Spiel.
»Ymü-Tepe?«, fragte Tesmer überrascht, als der smaragdgrüne Planet vor dem Cockpitfenster von Skytas Raumschiff erschien, »was um alles im All wollen wir denn hier?«
»Ich weiß es, ich weiß es«, raschelte Turgau eifrig, ehe Skyta dem Kaplan antworten konnte, »wir haben hier einen Auftrag zu erledigen. Stimmt’s, Miss Skyta?«
Skytas Begeisterung, Turgau mit an Bord zu haben, war seit dem Start von Mellmec exponential gesunken. Der Pentakka konnte froh sein, dass der Schiffsantrieb nicht mit Holz gefeuert wurde, sonst wäre seine Lebenserwartung wohl sehr kurz gewesen.
»Unser Auftraggeber«, sagte Skyta ruhig, »hat uns hierher geschickt, um etwas für ihn zu holen. Etwas von einem Gelände der Lebensspender, Inc.«
»Oh«, machte Turgau. »Wäre es dann nicht besser gewesen, einen Kurierdienst anzuheuern?«
Skyta lächelte grimmig. »Wir müssen davon ausgehen, dass die Lebensspender, Inc. uns das besagte Objekt nicht freiwillig geben wird. Genau genommen wissen die noch nicht einmal, dass wir kommen.«
»Bergung oder Einbruch?«, fragte Tesmer tonlos.
»Letzteres«, erwiderte Skyta.
»Darauf, äh, bin ich aber nicht gerade spezialisiert«, gab Turgau zu bedenken.
»Keine Sorge«, beruhigte ihn die Söldnerin, »ich gehe alleine da hinein. Sie beide sind sozusagen meine Lebensversicherung.«
Skytas Schiff setzte ohne Zwischenfall auf der ihm zugewiesenen Landeplattform auf. Nachdem Skyta die Formalitäten mit den Behörden erledigt hatte und sie alle mit einem Besuchervisum ausgestattet waren, ging die Söldnerin in die Kombüse und löste die Verschraubungen eines der Wandpaneele. Zum Vorschein kam ein geheimes Computerterminal, bei dessen Anblick Turgau aufgeregt mit seinen Zweigen wedelte.
»Whow«, keuchte er, »das ist ja ... das ist ja ... überwältigend! Das ist ja eine Nsync ZX-80, wenn mich nicht alles täuscht!«
»Richtig erkannt, Professor«, lobte ihn Skyta. »Gefällt sie Ihnen?«
Turgau starrte sprachlos auf die Systemspezifikationen, die während des Boot-Prozesses über den Hauptbildschirm der Konsole scrollten. »Unbedingt! Ich wusste gar nicht, dass das neue Modell schon auf dem Markt ist...«
»Kommen Sie damit zurecht?«, vergewisserte sie sich.
»Oh ja«, strahlte er, »machen Sie sich da mal überhaupt keine Sorgen!«
»Fein.« Skyta klatschte in die Hände. »Dann lassen Sie uns nun zusammen den Schlachtplan durchgehen.«
Es war eigentlich ganz einfach. Skyta zeigte Turgau und Danilo Tesmer eine dreidimensionale Abbildung von einem Gebäudekomplex auf der anderen Seite der Stadt, in dem sich einige der fortschrittlichsten medizinischen Labors der bekannten Galaxis befanden. Dort lag das Ziel ihrer Mission.
»Aber wie wollen Sie denn da hineinkommen?«, fragte der Pentakka nervös. »Es wird sicher alle nur erdenklichen Sicherheitseinrichtungen geben. Kameras,
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