Rettungslos verliebt
hat", wandte er freundlich ein.
"Ah ja. Und Sie irren sich natürlich nie, wenn Sie entscheiden, wer es verdient und wer nicht, stimmt's?"
Joe Jordan runzelte die Stirn und beugte sich vor. "Habe ich etwa Freunde von Ihnen beleidigt?"
"Nein. Aber es wäre immerhin möglich."
Er fuhr sich durchs Haar. "Und deshalb haben Sie etwas dagegen, dass ich mit Ihrer Schwester befreundet bin?" fragte er ironisch.
"Es ist der Grund dafür, weshalb ich gewisse Bedenken habe, Mr.
Jordan", erklärte Lydia. "Natürlich mache ich mir Sorgen um meine Schwester, wenn sie sich mit einem Playboy einlässt. Oder wollen Sie abstreiten, dass Sie in dem Ruf stehen, sich gern mit schönen Frauen zu umgeben?"
"Lydia, sind Sie vielleicht eifersüchtig auf Ihre schöne und sehr weiblich wirkende Schwester?" Seine Stimme klang sanft.
"Entschuldigen Sie meine Offenheit, aber das, was Sie da sagen, klingt irgendwie sauertöpfisch."
Lydia lächelte belustigt. "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.
Meine Schwester hat jedenfalls Pläne, die Ihnen wahrscheinlich nicht bekannt sind und Ihnen auch nicht gefallen würden."
"Beispielsweise Heiratspläne", sagte er erschöpft. "Passen Sie auf, ich kann ..." Als er ihren verächtlichen Blick bemerkte, unterbrach er sich unvermittelt.
"Sie können gut auf sich selbst aufpassen, wollten Sie sagen? Ja, davon bin ich überzeugt."
"Du liebe Zeit, Daisy und ich sind nur Freunde, Miss Kelso." Er rieb sich das Kinn. "Wenn Sie glauben, ich hätte ihr falsche Versprechungen gemacht, täuschen Sie sich." Plötzlich runzelte er die Stirn. "Ist sie nicht die Ältere?"
"Daisy ist neunundzwanzig, ich bin sechsundzwanzig. Aber da ist etwas, was Sie sicher nicht verstehen, Mr. Jordan, und ich werfe es Ihnen auch nicht vor, doch ..." Lydia machte eine Pause, um die richtigen Worte zu finden.
"Reden Sie weiter, ich bin schon ganz gespannt", forderte er sie ironisch auf.
"Unser Vater ist Dichter und Schriftsteller, unsere Mutter war Pianistin. Sie ist gestorben, als wir noch klein waren. Die Schwester meines Vaters, eine Bildhauerin, hat uns großgezogen."
"Eine Künstlerfamilie", stellte Joe Jordan fest und fuhr ziemlich gelangweilt fort: "Daisy spielt Geige - ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, was Sie machen, Miss Lydia Kelso!"
"Oh, ich bin Tierärztin", antwortete sie betont gleichgültig und betrachtete zufrieden seine überraschte Miene.
"So? Und was wollen Sie damit beweisen?" Er sah sie aufmerksam an.
"Dass ich die Einzige in der Familie bin, die nicht künstlerisch begabt ist, sondern mit beiden Füßen fest auf der Erde steht."
"Mit anderen Worten, Ihre ganze Familie ist ein bisschen verrückt?"
"Nein, überhaupt nicht, nur manchmal ziemlich exzentrisch und naiv, zuweilen auch sehr emotional und leidenschaftlich. Und dann neigt man dazu, die Dinge zu überstürzen. Andererseits sind meine Angehörigen warmherzige und wunderbare Menschen, und ich würde nie zulassen, dass jemand sie verletzt." Lydia blickte Joe ernst an.
Diese Frau macht mich nervös, gestand Joe Jordan sich ärgerlich ein.
"Was will denn Daisy so überstürzt tun? Ich nehme an, das ist das eigentliche Problem, oder?"
Lydia lächelte ihn an. "Ich verrate es Ihnen, Mr. Jordan. Daisy ist entschlossen, ein Baby von Ihnen zu bekommen, mit oder ohne Trauschein."
Sekundenlang war Joe Jordan verblüfft. Er nahm sich jedoch rasch wieder zusammen. Aber ehe er antworten konnte, fuhr Lydia fort:
"Momentan möchte sie lieber auf den Trauschein verzichten. Ich glaube, ihre Vorbilder sind Jodie Foster, Madonna und andere bekannte und berühmte allein erziehende Mütter. Daisy liebt ihren Beruf, Kinder aber auch. Obwohl sie mit neunundzwanzig keineswegs alt ist, wird sie natürlich nicht jünger."
"Warum hat sie sich ausgerechnet für mich entschieden?" fragte Joe Jordan nach einer langen Pause.
"Sie sollten es als Kompliment betrachten", erwiderte sie mitleidig lächelnd. "Daisy hat mir versichert, dass sie sich die Sache gut überlegt hat und der Meinung ist, ihr Kind könne von Ihrer Intelligenz profitieren."
Joe Jordan stand auf und stützte sich mit den Fäusten auf den Schreibtisch. "Ich habe es schon einmal gesagt, aber ... Ach verdammt! Deshalb hat sie mir vorgeschlagen, mit ihr ins Bett zu gehen, als ..." Er beendete den Satz nicht. Da er Lydia Kelsos mitleidigen Blick kaum noch ertragen konnte, fuhr er sie gereizt an:
"Stimmt das auch? Oder haben Sie es sich vielleicht nur ausgedacht?"
"Es stimmt wirklich."
"Und
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