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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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»Die Sicarii haben damals ein kleines Arsenal an lasergesteuerten Luftabwehrraketen direkt vor unserer Haustür geparkt.«
    »Sharon hat uns erzählt, dass er gar nicht glücklich über deine Hilfe war.«
    Jiao zog ein nachdenkliches Gesicht.
    »Das war kurz nach Ausbruch des Krieges«, erklärte sie. »Mein Vater hatte gerade erst den Befehl erlassen, niemandem jenseits der Schlucht Unterstützung zu gewähren. Die Sicarii haben unsere Gutmütigkeit zuvor mehr als einmal ausgenutzt.«
    »So hab ich Butch seit Monaten nicht erlebt«, sagte Angel. Sie war sichtlich froh darüber, dass ihr erster Freund bei den Rangern endlich wieder zu lachen vermochte. Nachdem der Panzer in einer Staubwolke am Horizont verschwunden war, schaltete Jiao erneut ihre Musik ein und setzte die Reise zur Grenze fort.
    Es dauerte seine Zeit, bis sich die beiden ehemaligen Vulturekommandeure an die permanente Beschallung aus nahezu allen Seiten gewöhnt hatten. Die bequemen Ledersitze und die angenehmen Temperaturen im Inneren des schwarzen Straßenkreuzers ließen die Reise dennoch zu einer geradezu entspannenden Safari werden. Auch die kleinen Luxusaccessoires hörten nicht auf, die Passagiere in Erstaunen zu versetzen. Als Angel fragte, ob Jiao an Getränke gedacht hätte, öffnete sie einen eingebauten Kühlschrank, in dem eiskalte Cola und Wasserflaschen auf die ungläubig mit dem Kopf schüttelnde Überlebenskünstlerin warteten.
    Bereits nach einer guten Stunde erreichten sie die stählerne Bogenbrücke, auf der Jiao die Fahrt unterbrach, ausstieg und die Gruppe bat, ihr zur Heckklappe zu folgen. Nacheinander händigte sie dem Team ihre Waffen aus, die am Tag zuvor von Leon und seinen Männern konfisziert worden waren. Dazu gab es für jeden einen Ohrhörer und ein Kehlkopfmikrofon, das die Laute direkt am Hals aufnahm, wodurch störende Geräusche wie Gefechtslärm die Kommunikation nicht beeinträchtigen konnten. Sie selbst trug eine vernickelte Pistole, die fest unter ihrem linken Arm saß und von einem schneeweißen Poncho verdeckt wurde.
    »Ich dachte, ihr habt mit denen ein Waffenstillstandsabkommen?«, fragte Angel misstrauisch und überprüfte ihr geliebtes Scharfschützengewehr.
    »Die Sicarii sind nicht das Problem«, antwortete Jiao ernst, hängte sich eine der taktischen Einsatzbrillen um den Hals und schloss anschließend den Kofferraum. »Die Gegend um Arnac ist noch weit davon entfernt, eine sichere Provinz zu sein. Es gibt immer wieder Angriffe von den Neces, aufständischen Rebellen und Wegelagerern. Die machen keinen Unterschied zwischen denen und uns.«
    »Neces? Wer sind die?«
    »Eine Plage der Sicarii. Degenerierte Gestalten, die es nach dem Zusammenbruch nicht aus den Großstädten geschafft haben und daran zugrunde gingen. Die sehen aus wie Tiere und benehmen sich auch so. Die meisten können nicht mal mehr sprechen«, erklärte Jiao.
    »Scavenger«, brummte Dog. »Die werden wir wohl nie los.«
    »Sca-ven-ger?«, wiederholte Jiao.
    »So nennen wir diesen Abschaum.«
    »Gab es die bei euch vor den Sicarii nicht?«, fragte Cassidy.
    Jiao schüttelte den Kopf.
    »Nicht in der Form. Die Neces sind viel aggressiver und gehen geradezu selbstmörderisch vor. Einmal haben die sogar den Ares mit Knüppeln und Steinen angegriffen«, erklärte sie.
    »Hm. Also so blöd waren unsere Scavenger nicht«, brummte Dog zustimmend.
    »Was ist mit uns?«, fragte Angel und zeigte auf die taktische Einsatzbrille um Jiaos Hals. »Kriegen wir keine davon?«
    Jiao schüttelte abermals mit dem Kopf.
    »Ihr wisst doch, keine hochentwickelte Technologie für ...«
    »Ja ja«, schnitt Dog ihr das Wort ab. »Für uns Barbaren!«
    »Ich mache die Regeln nicht«, erwiderte Jiao ernst.
    »Wie weit ist es eigentlich bis zu der Stelle, wo ihr uns gefunden habt?«, fragte Angel.
    »Von hier? Etwa vierzig Klicks direkt nach Süden.«
    Angel und Dog sahen sich einander erstaunt an. Jade hatte sie also doch nicht auf eine chancenlose Reise geschickt. Ohne Sharons unvorhersehbare Verstrahlung und den Sandsturm wäre ihnen die Mission wahrscheinlich ganz allein gelungen.
    »Können wir uns da mal umsehen?«, fragte Angel.
    »Klar. Mein Vater will ohnehin, dass wir die Luftaufnahmen vor Ort überprüfen«, antwortete Jiao nickend.
    Gemeinsam stiegen sie wieder ein und setzten die Fahrt fort. Auch querfeldein bewies der dreieinhalb Tonnen schwere Geländewagen einen erstaunlichen Komfort, wenngleich die Treibstoffverbrauchsanzeige jede Skala

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