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Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert

Titel: Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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hatte, war wie weggeblasen. Jetzt war mir eher danach, ihm zu sagen, er solle allein weitergehen. Aber weil mir noch so klar vor Augen stand, wie meine letzten Wochen ausgesehen hatten, schlug ich alle Bedenken (und alle Langeweile) in den Wind und folgte ihm.
    Er führte mich zu einem Wohnhaus direkt neben der Église Saint-Paul, das vor altem Pariser Charme nur so strotzte. Wir gingen eine enge, gewundene Holztreppe hinauf in den ersten Stock. Vincent klopfte zweimal an eine Tür, bevor er sie aufstieß.
    Im gesamten Atelier zierten Gemälde die Wände bis unter die Decke. Akte hingen unmittelbar neben Bildern von geometrischen Gebäuden. Diese geballten intensiven Farben und Formen waren genauso überwältigend wie der starke Geruch nach Farbverdünner.
    In der hintersten Ecke räkelte sich eine atemberaubend schöne Frau auf einer smaragdgrünen Couch. Der Bademantel bedeckte kaum ihren Körper, sodass sie dort genauso gut nackt hätte sitzen können. »Hallo, Vincent«, dröhnte ihre tiefe, rauchige Stimme durch das Apartment, die so gut zu ihrer verführerischen Art passte, als hätte sie beide im Set gekauft.
    Vincents Freund Jules kam aus einem kleinen Badezimmer, das direkt hinter der Couch lag. Er wischte ein paar tropfende Pinsel an einem Lappen ab und sagte, ohne aufzuschauen: »Vince, mein Freund. Ich wollte gerade mit Valerie loslegen. Hat Jean-Baptiste dich erreicht?«
    »Jules, ich muss mit dir sprechen«, in Vincents Worten schwang so viel Dringlichkeit mit, dass Jules seinen Kopf abrupt hochriss. Er starrte mich überrascht an und als er dann Vincents Gesichtsausdruck sah, verdunkelte sich sein Gesicht. »Was ist los?«
    Vincent räusperte sich und schaute Jules ausdruckslos an. Es war offensichtlich, dass er seine Worte mit großer Sorgfalt wählte. »Kate und ich waren gerade in der Village Saint-Paul unterwegs, als ich dort jemand Bestimmtes gesehen habe.«
    Das Codewort war Jules offensichtlich bekannt. Seine Augen wurden schmal. »Unter vier Augen«, sagte er und warf einen vielsagenden Blick in meine Richtung, bevor er hinaus in den Flur trat.
    »Ich bin gleich wieder da, Kate«, sagte Vincent. »Oh, und das ist übrigens Valerie, eins von Jules’ Modellen.« Nachdem er uns vorgestellt hatte, folgte er Jules ins Treppenhaus, die Tür schlug hinter ihnen zu.
    Selbst in der Not noch ein Gentleman , dachte ich, überrascht von Vincents Besonnenheit, mich der nackten Frau noch schnell vorzustellen, bevor er uns allein ließ. »Hallo«, sagte ich. »Bonjour«, antwortete sie gelangweilt. Sie schnappte sich ein Taschenbuch und lehnte sich damit zurück. Ich blieb in der Nähe der Tür und betrachtete neugierig die Gemälde, während ich versuchte, etwas von dem Gespräch draußen mitzubekommen.
    Ihre Stimmen waren zwar leise, aber ich konnte dennoch ein paar Sätze aufschnappen. »... konnte doch ohne Verstärkung nichts tun«, sagte Vincent mit starkem Bedauern.
    »Ich kann mitkommen. Und Ambrose als Dritter«, antwortete Jules.
    Es folgte eine kurze Pause, dann telefonierte Vincent mit jemandem. Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er: »Er ist unterwegs.«
    »Warum um alles in der Welt hast du die mit hierher gebracht?« Jules klang außer sich.
    »Ich bin doch nicht rund um die Uhr im Dienst. Wir hatten ein Rendezvous, deshalb hab ich sie mitgebracht.« Vincents Stimme war zwar leise, aber durch die dünne Tür doch sehr gut verständlich.
    Er hat Rendezvous gesagt, dachte ich mit so viel Freude, wie ich gerade angesichts der Situation aufbringen konnte, und musste lächeln, weil dieser französische Begriff so wunderbar romantisch klang.
    »Das ist genau der Grund, weshalb sie hier nichts verloren hat«, fuhr Jules fort.
    »JB hat uns nur verboten, jemanden mit nach Hause zu bringen. Ich verstehe nicht, weshalb ich sie nicht hierher bringen darf.« Ihre Stimmen wurden leiser. Ich schlich näher zur Tür, behielt dabei aber Valerie im Auge, die kurz zu mir aufschaute und sich dann wieder in ihr Buch vertiefte. Offensichtlich war es ihr völlig egal, ob ich lauschte oder nicht.
    »Jeder Ort, an dem wir dauerhaft wohnen oder arbeiten, ist tabu für Bekanntschaften oder wen auch immer. Du kennst die Regeln. Aber dein Rendezvous ist so oder so vorbei!«
    Es folgte eine aufgeladene Stille, in der die beiden sich bestimmt eine Menge böser Blicke zuwarfen, dann öffnete sich die Tür und Vincent kam herein, einen entschuldigenden Ausdruck auf dem Gesicht. »Kate, es tut mir sehr leid, ich muss etwas

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