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Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert

Titel: Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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meine Schwester, die auf meiner Matratze saß. Sie wirkte viel zu überdreht für diese frühe Uhrzeit — oder war es noch Abend? Sie hob eine Augenbraue und sagte: »Ich will alles wissen!« Dann riss sie mir die Bettdecke weg, die ich mir gerade über den Kopf gezogen hatte, und schlug einen strengen Ton an: »Wenn du mir nicht alles erzählst, verbiete ich dir, ihn wiederzusehen.«
    Seufzend rieb ich mir die Augen und stützte mich auf die Ellbogen. »Wie spät ist es?«, gähnte ich. Georgia war schon komplett angezogen.
    »Du hast noch genau fünfzehn Minuten, bis wir losmüssen. Ich hab dich ausschlafen lassen.«
    Ich warf einen schnellen Blick auf meine Uhr. Es stimmte. Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich aus dem Bett und hüpfte durch das Zimmer. Ich schnappte mir einen BH und eine Unterhose aus der Kommode und wühlte mich durch einen Stapel frischer Wäsche, die zusammengelegt auf einem Stuhl lag. »Weil du gestern so spät nach Hause gekommen bist, dachte ich, brauchst du vielleicht jede Extraminute Schlaf, die du kriegen kannst«, flötete sie.
    »Vielen Dank, Georgia«, ächzte ich, zwängte mich in ein sauberes rotes T-Shirt und durchstöberte meinen Schrank auf der Suche nach einer Jeans. Dann blitzte plötzlich die Erinnerung an die letzte Nacht in meinem Gedächtnis auf und ich musste mich erst mal aufs Bett setzen. »Mein Gott«, sagte ich. Meine Lippen verzogen sich wie von selbst zu einem verträumten Lächeln, das alles verriet.
    »Was ist passiert? Habt ihr euch geküsst?«
    Meine glühenden Wangen machten eine Antwort überflüssig. Meine Schwester sprang auf und rief: »Jetzt reicht’s, ich will ihn kennenlernen!«
    »Hör schon auf, Georgia. Das ist mir peinlich. Lass mich doch erst mal herausfinden, ob ich ihn überhaupt mag«, sagte ich, steckte meine Füße in die Hose und stand auf, um die enge Jeans hochzuziehen.
    »Hatten wir das Thema nicht schon mal?«, warf meine Schwester ein, fasste mich an beiden Schultern und sah mir prüfend ins Gesicht. »Es tut mir sehr leid, Katie-Bean, aber ich muss dich darauf hinweisen, dass das längst geschehen ist.« Sie stampfte lachend und klatschend aus meinem Zimmer, während ich mich beeilte, endlich fertig zu werden.
    »Wie schön, dass ich zu deiner morgendlichen Unterhaltung beitragen konnte«, grummelte ich und band im Eiltempo meine Schuhe zu.
    Der Tag verflog nur so. In jeder Schulstunde träumte ich von letzter Nacht. Das alles war einfach zu schön, um wahr zu sein. Vincent, der mir am Flussufer seine Gefühle gestand, das Essen bei Kerzenschein und ... Mein Herz setzte immer wieder aus, wenn ich mir den Kuss auf dem Pont des Arts ins Gedächtnis rief. Und auch den anderen Kuss, den er mir gegeben hatte, als er mich vor der Haustür absetzte. Dieser Kuss war kürzer, aber überwältigend zärtlich gewesen.
    Die grenzenlose Zuneigung, die ich in seinen Augen gesehen hatte, als er mich in die Arme nahm, wühlte mich auf. Ich wusste nicht, ob ich mich davon ängstigen lassen oder sie erwidern sollte. Nein, erwidern konnte ich sie nicht. So viel war sicher. Ich war noch nicht bereit dazu, meine Deckung aufzugeben.
    Mittags schaltete ich mein Handy ein, um nachzuschauen, ob mir jemand geschrieben hatte. Von Georgia war ich es gewohnt, dass sie mir täglich ein paar total bekloppte Nachrichten schickte. Und tatsächlich hatte ich zwei SMS von ihr bekommen. In der ersten beklagte sie sich über ihren Physiklehrer. In der zweiten stand — und sie stammte eindeutig von ihrem Telefon:
    Ich liebe dich, Baby. V.
    Ich antwortete:
    Hab ich mich gestern Nacht nicht klar genug ausgedrückt, du gruseliger französischer Stalker?
Du sollst abzischen.
    Sie textete sofort zurück:
    Von wegen! Deine knallroten Wangen haben heute Morgen aber eine andere Sprache gesprochen, du Lügnerin! Du stehst doch voll auf ihn.
    Ich stöhnte laut und wollte gerade mein Telefon ausschalten, als ich eine dritte Nachricht entdeckte.
    UNBEKANNT.
    Ich öffnete sie und las:
    Darf ich dich heute wieder abholen? Gleicher Ort, gleiche Zeit?
    Ich schrieb zurück:
    Woher hast du meine Nummer?
    Wenig später kam die Antwort:
    Hab mich selbst mit deinem Handy angerufen, als du gestern im Restaurant auf dem Klo warst.
Hab dich gewarnt, wir sind Stalker!
    Ich lachte und dankte meinen Glückssternen dafür, dass Revenants nicht Gedankenlesen konnten. Dennoch musste ich ein bisschen auf der Hut sein an den Tagen, an denen er als Geist durch die Stadt schwebte.
    3x Ja, bis

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