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Revierkönige (German Edition)

Revierkönige (German Edition)

Titel: Revierkönige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Gerlach
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war nach zwei Stunden immer noch zufrieden damit. Er fand, dass er der interessanteste, hipste und am besten aussehende Typ in diesem Laden war. Die blonde Petra kaute die ganze Zeit über Kaugummi, ließ geräuschvoll Bläschen zerplatzen und machte schmatzende Geräusche. Spargel merkte, dass er auf einmal ziemlich geil wurde, erinnerte ihn dieses Gekaue doch an eine Frau, mit der er´s vor ein paar Jahren einen ganzen Nachmittag lang getrieben hatte. Aber wirklich den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein! Mit Sicherheit war das der größte Fick seines Lebens, denn es übertraf alles bisher Dagewesene (und es war einiges da gewesen!). Die Frau, die er an besagtem Tag bei einem Freund kennenlernte, war einfach ein Schweinchen. Sie wusste das und war gerne Schweinchen. Vielleicht war es das, was ihn so rasend machte, mehr noch als ihre kurzen, dicklichen Beine, die in Netzstrümpfen steckten, oder ihr rotbrauner Ledermini, auf den er wie hypnotisiert starrte. Wie sich später herausstellte, konnte sie es wie er kaum erwarten, bis man die übliche Zeit mit den anderen abgesessen und die nötigen Aufbruchsfloskeln gefunden hatte und endlich die Tür von Spargels Wohnung hinter ihnen zufiel. Die Frau hatte auch so ein freches, kaugummikauendes Mündchen, in das er seinen bis dahin in solche Dimensionen noch nie erigierten Schwanz steckte. Den Kaugummi behielt sie dabei im Mund. Am nächsten Tag musste er sich eine klebrige rosa Masse aus den Schamhaaren schneiden, aber die wuchsen ja wieder nach. Sie machten es bestimmt dreimal an jenem Nachmittag. Die Krönung war allerdings, als sie sich auf den Boden kniete, mit ihren wulstigen Fingern ihre Hinterbacken auseinanderbog und keuchte: „Los, fick mich ... in den Arsch.“ Da dachte er, er müsste explodieren. Auf allen Vieren, ineinander verkeilt, hoppelten sie stöhnend durch die Wohnung. Noch Tage danach waren seine Knie wund, unter anderem.
    Irgendwann bat er Petra, ihren Kaugummi aus dem Mund zu nehmen, worauf sie ihn entgeistert ansah. „Das macht mich´n bisschen nervös, weißte?“, meinte er freundlich, „oder haste Probleme mit deinem Atem oder so?“ Sie wurde rot, spuckte den Kaugummi aber in eine Ecke und zuckte mit den Achseln. Und tatsächlich: Spargels Halbsteifer beruhigte sich nach wenigen Minuten.
    Olaf holte drei Tequila. Es ging los. „So, damit uns schön warm wird.“ Lachen, „Na, dann hoch die Tassen“ (Martina), Einigkeit in netter Gesellschaft. Petra blitzte ihn an. Lecker.
    Mitternacht war gerade vorbei, als Olaf Keune anfing zu spinnen und in zunehmend dramatischen Gesten dummes Zeug deklamierte. Sein Gesichtsausdruck wechselte zur Belustigung der anderen von doof-heiter auf tieftraurig, im Grimassenschneiden war der Spargel unübertrefflich. Er pöbelte ein paar Leute an, ganz friedlich nach dem Motto „Ej Bruder/ hey ihr süßen Schwestern“ usw., handelte sich aber einige böse Blicke ein, was er nicht klar erkannte, da sich die Realitätslinien verschoben hatten und ineinander liefen, überschwappten, schaukelten. Noch fand er das psychedelisch, aus dem einfachen Grund, weil ihm immer noch nicht zum Kotzen schlecht war. Der Spargel, der konnte was vertragen. Jahrelanges hartes Training steckte dahinter. Auch wenn er zeitweise dem Alkohol abschwor, sein Körper tolerierte eine ganz beachtliche Mindestmenge. Jetzt wechselten die Situationen immer schneller, Gesichter veränderten sich auf lustige Weise, doch es kam ihm so vor, als wäre es immer und überall das gleiche Gesicht. Martina zupfte ihn am Ärmel und sagte etwas, was er nicht verstand, Petra prustete los und verschüttete etwas von ihrer Cola mit Rum, jemand steckte ihm einen Eiswürfel in den Mund. Ein glasklarer Gedanke schob sich dazwischen und traf ihn schmerzend in der Herzgegend, worauf ein kurzer, aber heftiger existenzphilosophischer Anfall folgte. Er rief: „Wir sind zu der Freiheit verurteilt! Zu der Freiheit! Wisst ihr eigentlich, was das bedeutet? Ihr gehirnlosen ..., handeln müsst ihr, ich sage es euch. Wir sind zu der Freiheit verurteilt!“
    „Oh Gott!“ Petra amüsierte sich. „Der iss echt die Härte, der Typ!“, sagte sie mindestens zum zehnten Mal an diesem Abend zu Martina. Martina sah auf die Uhr, machte ihrer Freundin ein Zeichen und verschwand kurz. Olaf stand mit dem Anhängsel allein herum, versuchte etwas zu sagen und dachte gleichzeitig: ich kann mich nicht artikulieren. Merkwürdige Dinge gingen vor, obwohl er heute gar nicht auf

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