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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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vielleicht sogar mehr.
    Aber er klagte nie und war immer bereit, einflußreiche Besucher zu empfangen.
    Für mich blieben die weniger wichtigen -und das ging bis zu dem Tage gut, an dem in Lexington, Kentucky, zwei Reporter zu mir kamen, um mich über das Leben auf Luna auszufragen. Diese beiden -ein Mann und eine Frau hörten sich interessiert an, was ich auf ihre Fragen zu antworten hatte; sie ließen sich besonders die verschiedenen Eheformen genau erklären. Schließlich zeigte ich ihnen ein Familienfoto (ich habe immer und überall eines bei mir),auf dem alle erwachsenen Mitglieder unserer Ehe abgebildet waren.
    Aber ich wurde enttäuscht. Der Reporter -ein gewisser Mathews, soviel ich mich erinnere -betrachtete das Bild nachdenklich, warf seiner Begleiterin einen vielsagenden Blick zu und fragte: »Kann ich das Bild einen Augenblick haben,Colonel?«
    Ich zuckte zusammen. »Das ist der einzige Abzug, den ich habe.Und ich bin weit von zu Hause fort.«
    »Ich meine wirklich nur einen Augenblick. Ich möchte es fotografieren. Gleich hier. Sie brauchen es gar nicht aus der Hand zu geben.
    »Oh. Oh, natürlich!« Ich fand mich nicht gerade schön,aber an meinem Gesicht ist eben nichts zu ändern, und unsere Mädchen sahen wirklich gut aus.
    Der Reporter fotografierte es also, und am nächsten Morgen kam die Polizei in mein Hotelzimmer, weckte mich unsanft, transportierte mich im Rollstuhl ab und steckte mich in eine Zelle mit Gittern! Wegen Bigamie. Wegen Polygamie. Wegen Erregung öffentlichen !rgernisses und Anstiftung dazu.
    Ich war nur froh, daß Mum mich nicht sehen konnte, wie ich hinter Gittern saß.
     

Kapitel 19
     
     
    Stu brauchte den ganzen Tag, um den Fall vor den Gerichtshof der Vereinigten Nationen bringen zu lassen.Meine Anwälte beriefen sich auf meine diplomatische Immunität aber die Richter fielen nicht darauf herein, sondern stellten nur fest, das Beweismaterial reiche nicht zu einer Verurteilung aus, so daß der Angeklagte freigesprochen werden müsse. Die Anklage wegen Bigamie hatte von Anfang an keine Aussicht auf Erfolg gehabt, weil es auf Terra keine allgemein gültigen Ehegesetze gab; die Staaten hatten sich nur verpflichtet, gegenseitig ihre Gesetze anzuerkennen.
    Von den elf Milliarden Menschen auf Terra lebten etwa sieben in Staaten, die kein Verbot der Polygamie kannten,und Stus Leute sorgten dafür, daß mein Fall überall bekannt wurde; das brachte uns sogar die Sympathien der Leute ein,die noch nie von uns gehört hatten. In dieser Beziehung war die Sache recht nützlich, denn die meisten der elf Milliarden Terraner wußten nichts oder fast nichts von unserer Revolution.
    Stu hatte sich große Mühe gegeben, mich verhaften zu lassen; das erfuhr ich erst einige Wochen später, als ich einzusehen begann, wie vorteilhaft sich diese Affäre für uns ausgewirkt hatte.
    Dazu waren ein dummer Richter, ein bestechlicher Sheriff und die noch immer bestehenden Rassevorurteile notwendig gewesen, und Stu gab mir gegenüber zu, daß die Farbabstufungen innerhalb unserer Familie genügt hatten, um den Richter so in Harnisch zu bringen, daß er den Haftbefehl unterschrieb.
    Ich war zunächst vor Wut und Verblüffung sprachlos; aber das gab sich wieder, sobald ich freigelassen worden war. Eine Stunde danach flogen wir bereits nach Agra; das Komitee hatte seine Beratungen abgeschlossen undgeruhte uns das Ergebnis mitzuteilen. Ich war froh, als wir endlich in unserem Fürstenappartement angelangt waren, aber wir konnten uns nicht lange ausruhen, sondern bekamen eine Aufmunterungsspritze und wurden in den Sitzungssaal gerollt.
    Das Hearing war ziemlich einseitig; wir hörten zu, wahrend der Vorsitzende sprach. Er sprach eine Stunde lang.
    Unsere unverschämten Forderungen wurden abgewiesen.Die Verwaltungsbehörde war nach wie vor die einzige Autorität. Unruhen auf dem Mond würden nicht geduldet werden. Die Unruhen in letzter Zeit bewiesen nur, daß die Verwaltung nicht streng genug vorgegangen war. Dem sollte ein neuer Fünfjahresplan abhelfen, der gegenwärtig vorbereitet wurde. Ein Gesetzbuch sollte die bestehende Rechtsunsicherheit beheben; Zivil-und Strafgerichte würden für die >Mündel< von Terra eingerichtet werden. Unter >Mündel< waren alle Bewohner von Luna zu verstehen, nicht nur Sträflinge, die ihre Strafe erst teilweise verbüßt hatten. Unsere Kinder würden öffentliche Schulen besuchen, und Erwachsenen standen ähnliche Einrichtungen zur Weiterbildung zur Verfügung. Ein

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