Revolte auf Luna
Verbrechen begangen undmüssen dafür bestraft werden, obwohl ich nicht glaube, daß ein Mann Ihres Alters zu einer Haftstrafe verurteilt würde. Aber halten Sie es für richtig, daß wir Sie nach Luna zurückschicken, damit Sie dort weiter Unruhe stiften können?«
Prof seufzte.»Ich verstehe, Sir. Bin ich jetzt entlassen?«
»Natürlich. Halten Sie sich zur Verfügung des Komitees. Die Sitzung ist beendet.Colonel...«
»Sir?« Ich richtete mich auf.
»Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen. In meinem Arbeitszimmer.«
»!h...« Ich sah zu Prof hinüber, der schwach nickte und dabei eine vereinbarte Handbewegung machte, die heißen sollte: »Zuhören,zustimmen,Zeit gewinnen.«
Minuten später saß ich dem Vorsitzenden in seinem schalldichten Arbeitszimmer gegenüber. Die gepolsterte Tür war verschlossen, aber das bedeutete nichts; der Raum konnte ein halbes Dutzend Ohren haben -von dem in meiner Prothese ganz abgesehen.
»Colonel, Sie fragen sich wahrscheinlich, weshalb ich Sie zu mir gebeten habe«, begann der Vorsitzende jovial lächelnd.
»Nein, Sir, denn ich nehme an, daß ich das früh genug erfahren werde. Ich frage mich nur, weshalb Sie mich noch immer >Colonel< nennen.«
Er lachte laut. »Aus reiner Gewohnheit, nehme ich an. Nun, vielleicht behalten wir den Titel einfach bei. Sagen Sie, was halten Sie von unserem Fünfjahresplan?«
Das konnte ich nicht offen sagen. »Er scheint sorgfältig ausgearbeitet zu sein«,antwortete ich deshalb nur.
»Ja, wir haben uns viel Mühe damit gegeben. Colonel, Sie sind ein vernünftiger Mann -das geht aus jedem Wort hervor, das Sie seit Ihrer Ankunft auf der Erde gesprochen haben. Sie sind auf dem Mond geboren. Fühlen Sie sich als Patriot? Fühlen Sie sich Ihren Landsleuten verpflichtet?«
»Hmmm, ja. Ich halte unsere Revolution allerdings weiterhin für notwendig.«
»Ganz unter uns gesagt, das war sie auch. Dieser alte Trottel Hobart! Colonel, unser Plan ist gut... aber wir brauchen einen Mann, der ihn verwirklicht. Wenn Sie ein Patriot sind, können Sie dieser Mann sein.« Er hob die Hand. »Nein, lehnen Sie nicht voreilig ab. Überlegen Sie sich etwas anderes: Glauben Sie, daß die Kolonie Luna sich mit Erfolg gegen Terra wehren kann? Wie viele Schiffe und H-Bomben wären Ihrer Meinung nach erforderlich, um Luna zu vernichten?«
»Ein Schiff und sechs Bomben«,antwortete ich.
»Richtig! Mein Gott, es ist wirklich angenehm, mit einemvernünftigen Mann zu sprechen. Ein Schiff könnte die Sache in zehn Minuten erledigen.«
»Das gebe ich zu, Sir, aber Professor de la Paz hat bereits erwähnt, daß man keine Milch bekommt, indem man die Kuh schlägt.Und erst recht nicht, wenn man sie erschießt.«
»Nein, nein, mein lieber Colonel, das ist keineswegs beabsichtigt«, erklärte er mir rasch. »Wir wollen die Kuh nicht erschießen ... aber wir würden ihr notfalls beweisen, daß wir sie erschießen könnten.« Er lachte wieder. »Trotzdem wäre es uns lieber, wenn wir die alte Kuh überreden könnten,freiwillig Milch zu geben.«
Ich nickte wortlos.
»Interessiert Sie die Methode nicht?« fragte er.
»Doch«, stimmte ich zu.
»Gut, ich erkläre Ihnen alles ...« Er führte mich auf einen hohen Berg und zeigte mir ein Königreich zu meinen Füßen, das mir gehören sollte, wenn ich diese Aufgabe erfolgreich übernahm.
Ich brauchte meine Landsleute nur davon zu überzeugen,daß sie diesen Kampf nicht gewinnen konnten, und ich sollte die Vorteile des neuen Systems herausstellen. Und falls Argumente allein nicht genügten, konnte ich mich auf die beiden Polizeiregimenter verlassen, die auf Luna für Ruhe und Ordnung sorgen würden ...
Ich nickte gelegentlich, runzelte mehrmals die Stirn underklärte dem Vorsitzenden, ich müsse den Plan in allen Einzelheiten studieren, bevor ich einen Entschluß fassen könne.
»Selbstverständlich!« stimmte er sofort zu. »Ich gebe Ihnen einen Durchschlag mit; lesen Sie alles durch undbeschäftigen Sie sich damit. Morgen sprechen wir wieder darüber. Ich kann mich doch darauf verlassen, daß Sie die Sache inzwischen für sich behalten? Gut... Diesmal fangen wir alles richtig an. Dieser alte Trottel Hobart -er ist tot, nicht wahr?«
»Nein, aber senil.«
»Sie hätten ihn gleich umlegen sollen. Hier ist Ihr Durchschlag.«
»Sir? Weil wir gerade von alten Männern sprechen Professor de la Paz kann nicht hierbleiben. Er hätte kein halbes Jahr mehr zu leben.«
»Das ist die beste Lösung, nicht wahr?« Als ich nicht
Weitere Kostenlose Bücher