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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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ausgelegten Futter.
    „Es muss ein spontaner Aufbruch gewesen sein“, gab Auriel zu bedenken. „Vielleicht mussten sie fliehen.“
    „Nun, was auch immer es war, die Gefahr scheint gebannt zu sein. Wenn es überhaupt je eine gab ... Du weißt doch selbst, wie töricht einfache Náiréagh sind“, hielt Rhavîn dagegen. „Ich bin dafür, dass wir die Nacht in diesem Haus verbringen. Wir sollten uns satt essen und ein Feuer entzünden, um unsere Kleider zu trocknen. Morgen bei Sonnenaufgang reisen wir weiter.“
    „Ich weiß nicht, Rhavîn“, murmelte Auriel, die noch immer frierend und zitternd mitten in dem großen Raum stand. „Es ist nicht rechtens, in dem Haus zu bleiben, ohne seine Besitzer zuvor um Erlaubnis zu fragen.“
    „Was?“ Ein helles Rufen entfuhr der Kehle des Dunkelelfen. „Nicht rechtens?“ Tadelnd stützte er die Hände in die Seiten und spottete: „Du nennst dich eine Hexerin der schwarzen Künste, opferst zum Thyng-Hân Ritual Tiere und Náiréagh und dann willst du mir weismachen, dass es nicht rechtens sei, in einem fremden Haus zu übernachten? In einem Haus, das verlassen ist und einem wertlosen Náiréagh gehört?“
    Schon wieder! Auriel fluchte innerlich. Schon wieder haben mich diese albernen menschlichen Gefühle übermannt. Eigentlich sollte es mich nicht scheren, wem dieses Haus gehört. Was interessieren mich die Belange dieser dämlichen Menschen, die ohnehin bloß das tun, was ihnen von ihrem Herrn aufgetragen wird? Was interessieren mich ihre Meinung, ihr Hab und Gut, gar ihr Leben? Ich bin eine Dienerin der verwobenen Grauen – einzig um mich sollte ich mir Sorgen machen.
    „Du hast recht, Rhavîn!“, rief sie dann mit einem zynischen Grinsen auf den Lippen. „Lass uns nachsehen, was uns dieses Haus für Annehmlichkeiten zu bieten hat! Vielleicht finden wir die ein oder andere Köstlichkeit und eventuell sogar einige Dinge von Wert.“
    Der Dunkelelf lächelte selbstgerecht. Er erwiderte in triumphierendem Tonfall: „Ich habe doch gewusst, dass ein ehrliches Herz in dir schlägt.“ Dann verneigte er sich exzentrisch und rief mit einem überschwänglichen Lächeln: „Nun denn, lasst Euch willkommen heißen in unserem bescheidenen Heim, werte Dame!“
    Auriel und Rhavîn mussten lachen, die Stimmung wurde wieder freundlicher. Gemeinsam gingen sie an dem ledernen Vorhang vorbei in den Mittelteil des Langhauses, während Nymion bei Kentaro blieb und ebenfalls von dem ausliegenden Heu zu fressen begann.
    Auriel und Rhavîn durchstöberten jeden der zahlreichen Schlafräume, die Speisekammer, den Raum, der die Kochstelle beinhaltete, und die Thing-Halle am Ende des Langhauses. Schließlich trugen sie alles, was sie als nützlich und wertvoll befunden hatten, in der Versammlungshalle zusammen.
    Neben vielen Köstlichkeiten, wie Schinken, Käsen, Waldfrüchten, Äpfeln, Broten, Wein und Met hatten sie einige Kostbarkeiten auffinden können. Außer einem verzierten Dolch und einer hübschen, goldenen Brosche fanden sie ein wenig Schmuck und einen anmutig verzierten Stab, der etwa anderthalb Schritte in der Länge maß und an jedem Ende einen grünen Kristall in einer hölzernen Fassung trug.
    „Sieh her, Rhavîn!“, frohlockte Auriel und wirbelte den Stab umher. „Der Stab eines Zauberers! Vermutlich haben wir hier das Haus des Dorfpriesters aufgespürt.“
    „Daher auch der Reichtum“, mutmaßte der Dunkelelf und schob mit seinen Stiefeln den Schmuck auseinander. „Ich hätte in diesem kleinen Dorf nicht diese Mengen an Reichtümern erwartet, sondern allenfalls eine Fibel aus verrostetem Eisen und einen angelaufenen Dolch.“
    Auriel nickte und stützte sich auf dem Zaubererstab ab. „Ich werde versuchen, die Magie dieses Stabes zu analysieren. Vielleicht kann ich ihn für meine Zwecke verwenden und mir seine Magie zu eigen machen oder meine Zauber durch ihn verstärken.“
    „Ja, versuch das.“ Rhavîn nickte. „Ich entzünde derweil ein Feuer, dann können wir unsere Kleider trocknen und den Met erhitzen.“ Der Dunkelelf lächelte sanftmütig. „Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, mit dir zu trinken und auf das baldige Gelingen meines Auftrags anzustoßen.“
    „Gerne!“ Auriel lächelte und setzte sich dann auf einen der hölzernen Lehnstühle, die in dem großen, runden Thing-Raum an der Wand standen.
    Sie konzentrierte sich auf den Stab in ihren Händen, versuchte seine Aura zu erspüren und seine Zeichen zu entschlüsseln. Dass dieser Stab viel

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