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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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die Gedanken martern, verhilft einem der violette Schierling zu Gelassenheit und Frohsinn.“
    „Ist das Ganze nicht viel zu giftig?“
    „Nicht, wenn ein Giftmischer es zubereitet hat, der weiß, was er tut.“ Rhavîn grinste herausfordernd. „Es sind Substanzen darin, die die Giftigkeit des Schierlings dämpfen. Es kann nichts passieren.“
    „Das klingt gut.“ Auriel lächelte.
    Auriel und Rhavîn legten die Kleider ab und breiteten sie nahe dem Feuer zum Trocknen aus, während sie ihre Körper in die fremden Gewänder hüllten, die sie in den Schlafräumen gefunden hatten.
    Als Rhavîn seine Waffen ablegte, wunderte sich Auriel, wie schwer ihr Gefährte bewaffnet war, ohne dass es ihr bisher aufgefallen war. Neben der Teydraga, den beiden Langschwertern und dem Dolch besaß Rhavîn vier Kanagi-Ten, sowie zehn Arinatu-Kéiy, allesamt über seinen gesamten Körper verteilt. Die vierläufige Armbrust auf dem Rücken, beide Langschwerter sowie eines der Kanagi-Ten an seinem Gürtel, ein weiteres Messer am rechten Oberschenkel und das dritte in einer Scheide an seinem linken Unterarm. Das letzte Wurfmesser, sowie den Dolch trug der Meuchelmörder am rechten Stiefel und die Arinatu-Kéiy in speziellen Halterungen an der Innenseite seines Mantels.
    Wozu bloß benötigt er all diese Waffen? , fragte sich Auriel, als sie ihre Waffen ebenfalls fortlegte. Wären ein Dolch und ein Schwert nicht genug? Ich habe nicht gewusst, dass Waldläufer derart schwer gerüstet umherziehen. Nun ja, Rhavîn wird es sicher nicht grundlos tun ...
    Die beiden setzten sich gemütlich neben die Flammen. Auriel freute sich über den Käse und den Räucherschinken, über frisches Brot und den dampfenden Met. Auch Rhavîn trank von dem süßen Honigwein. Doch er aß ausschließlich vom schwarzen Reis, Käfer und die Maden, welche er in einigen Broten des Hausvorrats hatte finden können. Die Stimmung der beiden war froh und unbefangen.
    Irgendwann zog Rhavîn einen Bolzen hervor und öffnete das Kristallgefäß, in dem er den Schierlingssud aufbewahrte. Behutsam tauchte er die eherne Spitze hinein und netzte sie mit dem süßlich duftenden Gemisch.
    „Man muss es sorgfältig dosieren“, wusste der Sícyr´Glýnħ zu berichten. Langsam drehte er den Bolzen, sodass sich die Flüssigkeit auf der ganzen Spitze verteilen konnte. Der Sud schillerte im Feuerschein. „Man kann es trinken, doch wenn man es direkt in die Blutbahn einbringt, wirkt es besser.“ Rhavîn richtete den Blick auf seine Gefährtin. Der Feuerschein zuckte über ihr Gesicht und spiegelte sich in Auriels Augen. „Außerdem wird einem auf diese Weise ganz sicher nicht schlecht.“
    Auriel starrte den Dunkelelfen an, Verunsicherung lag in ihrem Blick.
    „Habe keine Furcht, ich kenne mich aus.“ Rhavîn entblößte den linken Unterarm und ballte die Hand zur Faust. Dann drückte er die Bolzenspitze in seine Haut und zog sie an verschiedenen Stellen mehrmals hintereinander hindurch. Sein Blut vermischte sich mit dem Schierlingssud, Rhavîn zog flatternd die Luft ein.
    „Rhavîn!“ Auriel beobachtete erschrocken, wie der Sícyr´Glýnħ die Augen verdrehte, wie seine Lider zuckten. „Sag doch etwas.“ Die Hexerin streckte die Hand aus und berührte Rhavîn am Arm, doch er reagierte nicht darauf.
    Es beruhigte die junge Frau zu sehen, dass sich auf dem Unterarm des Dunkelelfen eine Vielzahl Spuren zurück liegender Handlungen dieser Art zeigte. Sie war sich sicher, dass Rhavîn wusste, was er tat, wenngleich sie der Anblick seiner von alten Schnitten übersäten Haut  bekümmerte.
    Es dauerte nicht lange, da atmete Rhavîn tief durch und öffnete die Augen. Er hob den Bolzen und führte die Spitze an den Mund. Genüsslich leckte er Blut und Gift von dem Metall und seufzte genießend.
    „Diese Ruhe tut so unendlich gut“, seufzte der Dunkelelf. Gedankenverloren leckte er Blut und Gift von seinem verletzten Arm. „Die Gedanken die mich, kalt wie der Winter, hetzten und mich zu verschlingen drohten, verschwinden hinter einem warmen Vorhang aus Samt.“ Ein erleichtertes Lächeln malte sich auf seinen Lippen.
    „Ich freue mich, dass du heute Nacht zur Ruhe kommen kannst“, erwiderte Auriel. „Ich wünschte jedoch, es würde dir ohne Gift gelingen.“
    „Das ist doch kein Gift“, tadelte Rhavîn sanft. „Violetter Schierling ist ein Geschenk der Finsternis an ihre getreuen Lakaien.“
    „Stell dir vor, wir werden angegriffen. Dann musst du im Vollbesitz all deiner

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