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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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Gewitter sie kaum davon abgehalten hätte, weiterzuarbeiten.
    „Was ist mit dir?“, wollte Rhavîn wissen. Der Meuchelmörder betrachtete Auriel entnervt. Er setzte an, sie erneut voran zu schieben. „Lass uns zusehen, dass uns einer dieser erbarmungswürdigen Náiréagh in sein Haus lässt. Mir reicht es mit dem Regen!“
    Auriel hob die Hand, um den Dunkelelfen zum Schweigen zu bringen. Wasser spritzte vom Boden an ihre Beine, Schlamm schwemmte um ihre Stiefel. „Irgendetwas stimmt hier nicht, Rhavîn. Für gewöhnlich herrscht buntes Treiben in Skogrigg. Die Menschen sind normalerweise den ganzen Tag über damit beschäftigt, ihrem Handwerk nachzugehen.“
    „Das wundert mich nicht“, erwiderte der Ni´kyrtaz. Geradewegs ging er auf die hölzerne Tür des ersten Langhauses zu. „Immerhin ist es Abend und es ist ein heftiges Unwetter aufgezogen. Die Náiréagh werden sich in ihre Häuser zurückgezogen haben.“ Mit düsterem Blick sah er sich zu der Hexerin um. Sein langes Haar hing in nassen Strähnen um sein Gesicht, seine Kleidung troff vor Nässe.
    „Oder sie veranstalten einen Thing, wer weiß?“, setzte Nymion hinzu.
    Einen kurzen Moment lang kamen Auriel diese Gedanken plausibel vor und sie war sich sicher, dass einer der beiden recht hatte. Dann jedoch keimte erneut ein starkes Gefühl in ihrer Brust auf, das ihr bedeutete, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte sich nicht entscheiden, was zu tun sei, als Rhavîn bereits die Faust hob, um an der Tür anzuklopfen.
    Als die Hand des Dunkelelfen das Holz berührte, sprang die Tür auf. Der heftige Sturm blies den Regen tief in das Innere des unbeleuchteten Hauses.
    „Hier ist niemand!“, rief Rhavîn. Er trat, ohne innezuhalten in den Eingangsbereich hinein.
      Nymion dagegen schritt zu einem anderen Haus hinüber und tippte mit seinem Stirnhorn gegen die Eingangstür – auch sie glitt ohne Widerstand auf. Und so war es auch beim nächsten Haus und beim übernächsten.
    „Alle Häuser sind verlassen!“, rief Auriel hektisch, als sich die letzte Tür unter ihren Fingern öffnete, als sei sie nie verschlossen gewesen. Wie ein Geist legte sich die Gespenstigkeit dieser Szenerie auf ihre Schultern. Auriel begann, unweigerlich zu zittern. „Wo bloß sind all die Menschen? Und ihre Tiere?“ Ratlos ging die Hexerin zurück zu dem Haus, in dem Rhavîn noch immer war. „Skogrigg ist verlassen.“
    In dem Moment, als Auriel das Langhaus erreichte, tauchte Rhavîn wieder in der Eingangstür auf. Er richtete den Blick auf die junge Frau.
    „Nichts in diesem Haus lässt erkennen, dass seine Bewohner fortgegangen wären. Decken, Geschirr, Kleider, ja sogar die Vorräte sind noch hier.“ Der Dunkelelf wies unmittelbar hinter der Tür an die Wand. „Und sieh nur: Sogar ein Schlachtbeil hängt noch hier.“
    Fröstelnd trat Auriel ebenfalls in das Haus ein, drückte sich an Rhavîn vorbei in das Innere und blickte sich in dem großen Vorraum um, in dem sie nun stand.
    Das Langhaus war von typischer Bauweise. Im Vorraum war ein großer Stall angelegt, der mit Stroh und Futter ausgefüllt Platz für mehrere große Tiere bot. Dahinter, lediglich abgetrennt durch einen ledernen Vorhang, lagen die verschiedenen Schlaf- und Aufenthaltsräume der Familienmitglieder, die hier lebten. Da Rhavîn den Vorhang offengelassen hatte, konnte Auriel bis zum Ende sehen und erkannte, dass an der gegenüberliegenden Seite des Langhauses ein größerer Raum, eine Art Versammlungshalle, den Abschluss des Gebäudes bildete.
    „Es sieht wirklich nicht so aus, als ob es ein geplanter Aufbruch gewesen wäre“, bemerkte Auriel zustimmend. Die Hexerin wrang ihren nassen Umhang neben sich aus. „Es ist sogar noch Futter für die Tiere in den Schalen.“
    Rhavîn nickte zustimmend. „Auch in den anderen Räumen ist es so, als wären die Bewohner des Hauses noch hier. Überall liegt persönliches Gut wie Dolche, Schmuck und Kleidung umher. Alles ist aufgeräumt und ordentlich, nichts weist auf einen Kampf oder Ähnliches hin.“ Rhavîn bleckte seine Zähne. „Auch Blutspuren sind nicht vorhanden.“
    „In den übrigen Häusern ist es ganz genauso.“ Nymions Stimme drang von außen herein. Nur einen Augenblick später trat das schwarze Einhorn ebenfalls in den Eingangsbereich des Langhauses hinein. „Nirgendwo Menschen, aber überall sind ihre Habseligkeiten.“
    Auch Kentaro folgte seinen Kameraden in das Haus hinein und erfreute sich im nächsten Moment an dem in dem Stallraum

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