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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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zusätzlichen Händler finden und ihm den kleinen Stand gegenüber dem Salbraum verpachten. Ach, ich muss einfach weiter über Möglichkeiten nachdenken, um Ausgaben einzusparen und zusätzliches Geld einzunehmen.«
    Fulcinia nickte. »Ich werde gleichfalls darüber nachdenken, Rufina.« Dann, mit einem milden Anflug von Humor, schloss sie: »Nicht zuletzt können wir ja im Rhein Gold waschen gehen!«

3. Kapitel
    Goldsucher
    Siehe, das verschwiegene Bett
hat die beiden Liebenden aufgenommen.
    OVID, ARS AMATORIA
     
    Der Februarnachmittag war in eine frühe Dunkelheit übergegangen, und es herrschte tiefe Stille in dem Haus am Waldrand. Müßig drehte sich der Besitzer des Anwesens von dem warmen Körper an seiner Seite weg und betrachtete die blonde Gestalt mit etwas Abstand. Sie schlief den Schlaf einer zutiefst befriedigten Frau. Er hatte das Seine zu diesem erquicklichen Zustand beigetragen. Nicht ohne davon einen ähnlichen Genuss gehabt zu haben. Doch der Müßiggang musste nun bald ein Ende haben, es galt, die Dinge voranzutreiben, die er begonnen hatte.
    Als er zum Fenster trat, den Laden einen Spaltbreit aufschob und in den verschneiten Wald hinausschaute, fröstelte er. Noch konnte er seine neue Unterkunft nur als provisorisch betrachten. Zwar lagen dicke Felle auf dem Bett, und Öllampen warfen ihr flackerndes Licht in die schattigen Ecken, aber städtischen Komfort bot die Behausung nicht. Das würde sich bald ändern. Mit Gold ließ sich alles ändern. Und das Gold floss - im wahrsten Sinne des Wortes - in seine Taschen. Es gab verschiedene Quellen, und er hatte die besten ausfindig gemacht. Vor allem aber hatte er Männer, die ihn unterstützten. Zwei von ihnen wollten an diesem Abend zu ihm kommen und die Ausbeute vorlegen. Er selbst hatte bei seinen Streifzügen durch die Wälder, die er unternommen hatte, um sich nach dem Vorankommen der Arbeiten am Wasserkanal zu erkundigen, einen echten Topf voll Gold entdeckt.
    Noch einmal warf er einen Blick auf die Schlummernde, dann warf er sich warme Kleider über und streifte die Pelzstiefel über die Füße. Es gab hier draußen kein Hypocaustum, das den Boden erwärmte, nur Kohlepfannen heizten den Raum. Und diese Frau seine Bettstatt. Immerhin.
    Er brauchte nicht lange auf seine Handlanger zu warten, Fußtrappeln und heftiges Keuchen kündeten sie an. Geräuschvoll klopften sie an die Tür. Er öffnete ihnen und blickte in zwei panikverzerrte Gesichter.
    »Meister, schließ die Tür, sie sind hinter uns her!«
    »Rasch!«, keuchte auch der andere.
    »Wer ist hinter euch her?«, fragte der Angesprochene kühl und zog die schwere Holztür zu.
    »Die Wölfe!«
    »Mh.«
    »Wirklich. Sieh!«
    Der eine zeigte eine zerfetzte Tunika vor und eine halb entblößte, blutende Wade.
    »Fast hätten sie uns erwischt.«
    »Sieht so aus. Verbindet die Wunde. Dort drüben gibt es Tücher und Salben. Wo haben sie euch erwischt?«
    »Am Quelltopf.«
    Beide Männer, hartgesottene Burschen, die den Wald und seine Geheimnisse kannten, zitterten noch immer wie Espenlaub. Er sah keinen Anlass, ihnen nicht zu glauben. Ärgerlich war es dennoch, denn jener Quelltopf war reich an dem edlen Metall, das das Wasser in Flimmer und Körnchen aus einem unterirdischen Lager ausgewaschen hatte. Erstaunlich war nur, dass sich bisher noch niemand an dem Reichtum bedient hatte.
    »Sucht die Quelle morgen bei Tageslicht auf. Dann trauen die Wölfe sich nicht heraus, sie jagen lieber in der Dämmerung.«
    »Nein, Meister. Wir gehen nie wieder dorthin!«
    »Ihr tut, was ich sage!«
    »Nein!«
    »Muss ich nachhelfen?«
    Eine lange Peitsche knallte durch die Luft.
    »Selbst wenn du uns das Fleisch von den Knochen prügelst, wir gehen nicht wieder zur Quelle.«
    Auch der andere schloss sich der Weigerung an.
    »Genau. Denn es sind nicht nur die Wölfe, sondern auch die Alte, die sie befehligt.«
    »Wer?«
    »Ein altes Weib. Sie hat die Wölfe auf uns gehetzt!«
    »Ihr habt Gespenster gesehen!«
    »Ja, aber welche mit scharfen Zähnen.«
    Es war hoffnungslos. Diese einfältigen Trottel würden durch nichts zu bewegen sein, den Ort noch einmal aufzusuchen. Er schickte sie hinter das Haus, wo sie in einem Verschlag die Nacht verbringen konnten, und kehrte in den behaglichen, warmen Raum zurück, in dem sich die pelzbedeckte Lagerstatt befand. Ärgerlich war er zwar über den Vorfall, aber nicht sonderlich beunruhigt. Die Quelle würde nicht von einem Tag auf den anderen versiegen, die Wölfe im

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