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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schwer zu bändigen, und er hat ihr immer einen gewissen Freiraum gelassen. Es war auch nur für einen Nachmittag, aber Oda hing sich anschließend an mich. Sie wollte unbedingt in die Colonia. Also lud ich sie ein, im Gymnasium tätig zu werden und dir Unterricht zu geben. Es war keine gute Idee.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Danach habe ich sie aus den Augen verloren. Ich hätte wohl besser auf sie achten müssen. Es wundert mich, dass Halvor keinen Groll gegen mich hegt.«
    »Ich denke, er weiß, wie ungebärdig seine Tochter ist. Wie hättest du auf sie aufpassen können? Du hattest deine Aufgaben, die Therme und ein Weib und Kinder. Es wäre ihr sicher bald langweilig geworden.«
    Maurus zog die Schultern hoch. Nach einer Weile des Schweigens zwischen ihnen sagte Rufina leise: »Sie ist sechs Jahre jünger als ich. Aber ein kleines Mädchen war sie nie für dich, nicht wahr?«
    »Nein, das kam mir bei ihr nie in den Sinn.«
    Rufina schloss die Augen und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Mehr als früher tat die Eifersucht weh. Sie hätte gerne darüber gesprochen, sie hätte gerne den Kopf an seine Brust gelegt und sich trösten lassen. Aber er war aufgestanden und zum Fenster gegangen.
     
    Maurus sah noch immer gedankenversunken hinaus in den Wald, als Halvor wieder zurückkam.
    »Was werdet ihr jetzt tun?«, fragte er und stellte einen Krug Met auf den Tisch.
    »Aufpassen. Meles wird Odas Verschwinden bald bemerken. Die Männer, die ich gestern verfolgt habe, werden ihm ebenfalls Meldung machen. Er kann sich ausrechnen, wo ich bin. Wenn wir Pech haben, rückt er mit seiner Mörderbande von Sklaven an.«
    »Sie werden verwundert sein, was dann passiert.«
    »Er ist hinterhältig.«
    »Wir sind wachsam.«
    Maurus rieb sich das Gesicht.
    »Ich wünschte, mir würde etwas einfallen, was wir tun können.«
    »Was ist mit Claudus?«, fragte Rufina. »Ich könnte zu ihm...«
    »Du bleibst hier!«, kam es schneidend von ihrem Gatten.
    »Gut.« Nach einer Weile, in der sie alle schweigend nachdachten, fragte sie: »Könnte Oda etwas über die Strauchdiebe und ihre Verbindung zu Meles wissen?«
    »Wir werden sie fragen«, meinte Halvor und stand auf.
    »Sie wird nichts sagen!«, brummelte Burrus.
    Aber Maurus schüttelte den Kopf. »Sie wird. Ich glaube, sie hat in mehrfacher Hinsicht heute sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht.«
    Halvor kam mit Oda zurück, die jetzt ihre Haare in schlichten Flechten trug und ein einfaches Gewand aus Wolle anhatte. Sie sah verstört, aber noch immer schön aus.
    »Nein«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob er mit den Vaganten zusammenarbeitet. Ich kenne nur sein Haus in der Stadt und das Gut bei Belgica. Dort war ich aber nur einmal, und in die Colonia werden sie nicht kommen.«
    »Zumindest nicht offen, das mag sein.«
    Rufina hatte aber noch eine andere Idee.
    »Er hat dir goldenen Schmuck geschenkt, schwere Ketten und Fibeln, wie ihr sie gerne tragt. Weißt du, welcher Goldschmied sie gefertigt hat?«
    »Nein. Nein, nicht genau.«
    »Nicht genau? Aber irgendwas könntest du wissen. Versuch uns zu helfen, Oda.«
    »Er... er brachte mir zweimal Dinge mit, als er von der Villa kam.«
    »Also von einem Goldschmied außerhalb der Stadt. Möglicherweise einem von dort. Aber es gibt auch jemanden, der näher wohnt. Halvor, kennst du einen Swidger?«
    Der Germane verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln.
    »Wer von uns kennt ihn nicht?«
    Maurus sagte nur ein Wort: »Aurei?«, und Halvor nickte kaum merklich.
    Oda aber verstand, und ihre Finger krallten sich in den Stoff ihres Kleides.
    »Ja, Oda, das scheint die Quelle seines Reichtums zu sein. Denn er kam ohne Besitz in die Colonia. Wir vermuten, jene Strauchdiebe, die eure eigenen Leute berauben, arbeiten für ihn.«
    Rufina empfand so etwas wie Mitleid mit der schönen, stolzen Frau, die jetzt gebrochen schien. Sicher, sie war der Versuchung eines Lebens in Luxus und Reichtum erlegen, und sie hatte sich selbst Schaden zugefügt. Aber sie war auch unbeugsam und mutig gewesen, wenn sie diese Fähigkeiten auch für die falsche Sache - oder besser, den falschen Mann - eingesetzt hatte.
    »Könnt ihr es ihm nachweisen?«, wollte sie wissen.
    »Wenn wir einen seiner Handlanger erwischen würden oder die Beute fänden...«
    »Rufina!«
    Maurus sah sie warnend an und Halvor fügte hinzu: »Ich glaube, meine Tochter verlässt uns jetzt besser.«
    »Nein, Halvor. Maurus, ich glaube, sie sollte es erfahren. Nur dann kann sie uns

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