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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Patron begleiten und auf ihn Acht geben«, widersprach Burrus.
    »Das ist gut, Burrus. Denn hier werden Halvors Leute Wache halten. Und, Maurus, wenn es irgendwie möglich ist, überbring Fulcinia eine Nachricht. Sonst wird sie sich ab morgen Sorgen um uns machen.«
    »Fulcinia weiß, dass du hier bist? Weiß sie auch von mir? Du solltest es doch niemandem erzählen, Rufina!«
    »Es ergab sich.«
    »Wie das?«
    »Die - äh - Geräusche der matrimonialen Pflichterfüllung hinterließen bei ihr den Eindruck, ein Albtraum habe mich heimgesucht. Sie öffnete die Zimmertür, um mich von ihm zu befreien.«
    »Oh. Nun ja - empfandest du es als albtraumhaft?«
    »Als traumhaft, doch.«
    Maurus’ Zähne blitzten, als er sie lachend ansah. Dann wurde er wieder ernst und sagte: »Gut, ich bringe ihr Nachricht. Sie ist eine vernünftige Person, und ich hoffe, sie wird Ruhe bewahren, selbst wenn ich mitten in der Nacht in ihr Zimmer dringe.«
    Halvor kam, um ihnen mitzuteilen, er wolle sich jetzt auf den Weg machen.
    »Ich werde zum Einbruch der Nacht wieder zurück sein. Wenn ich den Baumeister im Lager nicht treffe, wird ihm einer seiner Arbeiter Nachricht schicken. Für euch wird jetzt ein Essen gerichtet. Sauft mir nicht meinen ganzen Met weg.«
     
    Rufina hatte sich nach Einbruch der Dämmerung ins Heu zurückgezogen, doch wieder fand sie keinen Schlaf. Halvor war zurückgekommen und hatte die Botschaft mitgebracht, Silvian und zwei seiner Leute wollten sich am Morgen zum Aquädukt aufmachen und sich dort mit kleinen Ausbesserungsarbeiten beschäftigen. Maurus hingegen war kurz vor seiner Rückkehr mit Burrus in die Colonia aufgebrochen. Sie war froh, dass sich die Wolkendecke am Abend wieder geschlossen hatte, die Nacht bot ihnen so einen besseren Schutz. Halvor hatte einige Männer zum Wachdienst bestimmt, trotzdem zuckte sie angstvoll zusammen, als es am Fuß der Leiter leise raschelte. Sie hatte sich, bis auf die Stiefel, nicht entkleidet und griff nach dem Dolch an ihrem Gürtel. Dann aber ließ sie das Heft los, denn es war Odas blonder Kopf, der an der obersten Sprosse erschien.
    »Ich dachte mir, du würdest ebenso wenig Schlaf finden wie ich«, sagte sie leise.
    »Komm hoch!«
    Rufina war im Grunde dankbar für ihre Gesellschaft, und Oda breitete die Decke, die sie mitgebracht hatte, neben ihr aus. Sie lehnten sich beide mit dem Rücken an die Wand und zogen die Beine an.
    »Ich habe dir Abbitte zu leisten.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Und ich habe dir auch Dank abzustatten, Aurelia Rufina. Du hast mein Leben gerettet.«
    »Wer weiß. Dein Vater wäre wohl zur Besinnung gekommen.«
    »Mein Vater ist ein schwieriger Mann. Er kann gewalttätig sein. Er ist jähzornig. Doch er hätte mich wahrscheinlich nicht umgebracht. Du hast mein Leben auf andere Weise gerettet. Das weißt du auch.«
    »Selbstachtung ist ein zerbrechliches Gut.«
    »Ich habe mich selbst betrogen. Ich habe dumm und überheblich gehandelt. Damit hast du vollkommen Recht gehabt. Ich nehme die Strafe an, die mein Vater für mich bestimmt hat. Sie wird zu ertragen sein.«
    »Die Ehe mit dem Mann, der um dich angehalten hat?«
    »Folkher, der Friese. Er ist ein Stammesführer, bald doppelt so alt wie ich und hat bereits vier Kinder. Er ist zwar groß und stark, aber er wird wohl bald fett werden.« Sie lachte leise auf. »Und ich liebe schlanke, sehnige Männer.« Mit einem Seitenblick zu Rufina bemerkte sie: »Wie du auch.«
    »Glaubst du?«
    »Ich habe dir auch dafür Abbitte zu leisten, Aurelia Rufina.«
    »Ja, auch dafür.«
    »Hat er dir gesagt, wie wir uns kennen gelernt haben?«
    »Maurus hat mir von den Strauchdieben erzählt, für die er den Lockvogel gespielt hat.«
    »Ich war begeistert, als er mich dabeihaben wollte. Aber ich habe ihn falsch eingeschätzt. Überheblich wie ich war, dachte ich, er sei in mich verliebt. Nur weil er an jenem Nachmittag seine Rolle dann noch zu Ende gespielt hat. Dann, im Gymnasium, als du dazu kamst, hat er mir deutlich klar gemacht, es habe sich um eine einmalige Tändelei gehandelt. Es hat mich maßlos gekränkt.«
    Rufina lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Der gallige Geschmack der Eifersucht war verflogen.
    »Jetzt habe ich dir ein Geschenk gemacht«, lachte Oda leise.
    »Lampronius Meles sieht ihm ein bisschen ähnlich«, meinte Rufina, statt ihr eine Antwort zu geben.
    »Ja, und er war mehr als bereit, sich mit mir zu schmücken. Und mich zu schmücken. Er ist auch ein raffinierter

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