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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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heisere Lachen, das sich der dunklen Höhle von Fafnirs offenem Mund entrang, klang wie ein fernes Echo. Das Schwert des großen Kriegers blitzte, als er das Seil, das Wotan an Hörnir band, durchtrennte und dabei fast Regins Hände getroffen hätte.
    »Dummkopf!«
    Regin schimpfte leise und bückte sich nach den losen Enden. Er drückte das Seil, mit dem Hörnir gebunden war, seinem Bruder heftig in die Hand und zog etwas vorsichtiger an Wotans Seil, um ihn zum Galgen zu führen.
    Wotan stieg langsam über die aufgeschichteten Baumstämme auf den Holzstoß. Regin, der in der freien Hand drohend das gezogene Schwert hielt, kletterte vor ihm hinauf und griff nach der Schlinge. Wotan wußte, daß Loki bereits zur Stelle war und auf seinen Auftritt wartete. Gewiß lachte er darüber, daß dem Gott der Gehängten von einfachen Menschen die Schlinge um den Hals gelegt werden sollte. Genug, sagte Wotan stumm zu dem verborgenen Feuergeist. Komm sofort heraus.
    Loki sprang über den Schatten des Galgens und trat in das Licht der letzten dunkelroten Sonnenstrahlen. »Deine Kundschafter haben zuviel gefeiert, Hreidmar. Ich finde, du solltest sie wirklich besser beaufsichtigen.« Er blickte zu Wotan hinauf. »Wie geht es dir, du alter Galgenvogel? Du kommst besser wieder herunter, denn ich glaube, wir müssen mit Hreidmar und seiner Familie etwas besprechen.«
    Langsam und sichtlich verwirrt lösten die Männer den Kreis und starrten Loki mißtrauisch und ängstlich an. Wotan sah, daß viele verstohlen Thors Hammerzeichen schlugen oder als Schutz vor dem Bösen, das in Lokis glühendem Blick lag, den Daumen in die Faust schoben.
    »Du hast kein Gold bei dir«, dröhnte Fafnirs heisere Stimme, »sondern nur denselben kleinen Beutel wie zuvor. Am besten bringen wir dich auf der Stelle um, und damit fertig!«
    »Ach, du irrst dich, Fafnir«, erwiderte Loki fröhlich. »Du irrst dich, und wenn ich recht sehe, hast du den Verstand verloren. Wie kannst du Augen trauen, die so verquollen sind wie deine?«
    Wotan warf Loki einen warnenden Blick zu. »Komm in die Halle, Hreidmar und auch ihr, Fafnir und Regin. Rufe deine Töchter, Hreidmar, denn ein Anteil an dem Wergeld gehört auch ihnen, wie die Gesetze verlangen, die dein Spruch beschworen hat.«
    »Sie sind bereits in der Halle«, murmelte Hreidmar. Bevor er sich jedoch in Bewegung setzte, musterte er Wotan, Hörnir und Loki mißtrauisch und sagte dann zu seinen Söhnen: »Also los, worauf wartet ihr? Wir bekommen das Wergeld so oder so, und zwar bald!« 
    Fafnir und Regin begleiteten die drei Götter mit gezogenen Schwertern in die Halle.
    Hreidmar wies seine Leute an, vor der Tür Wache zu halten. Dann folgte er ihnen. Hreidmars Töchter, Lingheid und Lofanheid, saßen am Tisch über das Fell gebeugt. Sie waren im Gegensatz zu ihren Brüdern sauber gekleidet. Aber ihre Gesichter waren vom Weinen rot und verquollen. Lingheid hatte die goldbraunen Haare nicht aufgesteckt, und Lofanheids dunkle Locken hingen stumpf und wirr um das rundliche, bleiche Gesicht. Hreidmar hatte seine Töchter gezwungen, das Otternfell zu vernähen, damit es mit dem Gold gefüllt werden konnte. Ein scharfer Verwesungsgeruch hing in der kalten Luft der Halle.
    Hreidmar rief seine Töchter: »Bringt jetzt das Fell und helft mir, es festzuhalten.« Dann sagte er drohend zu den Göttern: »Wir wollen sehen, ob ihr wirklich bezahlen könnt, was ihr versprochen habt.« Stumm griffen Lingheid und Lofanheid nach dem Fell ihres Bruders. Jede faßte ein Ende. Lofanheid mußte sich sichtlich überwinden und hielt es so weit wie möglich von sich weg. Sie verzog das Gesicht und versuchte, nicht zu tief einzuatmen. Lingheid griff energisch zu und biß die Zähne zusammen, um die Tränen zurückzuhalten. »Zieht das Fell auseinander«, befahl Hreidmar. Er stellte sich breitbeinig neben das Fell, beugte sich vor und schlitzte den Rücken. Die baumelnden Otterfüße berührten kaum den Boden. Dann sagte er: »Also Fuchs, her mit deinem Gold.«
    Loki öffnete mit großer Geste den Beutel, griff hinein und holte eine Handvoll Gold nach der anderen heraus. Zuerst füllte er die Beine des Otters mit römischen Münzen, bis sie steif und schwer herabhingen; als alle vier Beine voll Gold waren, zitterten Hreidmars Töchter am ganzen Leib. Lofanheid sah ihren Vater mit einem gequälten Ausdruck der braunen Augen hilfesuchend an, aber Hreidmar wollte oder konnte nicht sehen, daß seine beiden Töchter am Ende ihrer Kraft

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