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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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Schwerts. Regin spürte plötzlich den glatten Eichengriff seiner Waffe in der Hand, den er mit großer Sorgfalt für das beste und schärfste Schwert geschnitzt hatte, das er je geschmiedet hatte. Das Schwert trug als Siegeszeichen die Tiwaz-Rune auf Klinge und Heft. Regin konnte den Blick nicht von dem rotglühenden Drachenring am Finger seines Vaters wenden, von den goldenen Schuppen und dem glatten Rubin, der in dem aufgetürmten Gold verschwand und wieder daraus auftauchte, als er gleichzeitig mit Fafnir den Arm hob, und sie Hreidmar ihre Schwerter zwischen die Rippen stießen. Metall traf in Hreidmars Brust auf Knochen und Metall. Er brüllte schauerlich, riß die Hände hoch und fiel auf den Rücken, als seine Söhne ihre Schwerter losließen. Lingheids und Lofanheids schrille Schreie hallten durch die Halle. Voll Entsetzen wichen sie vor ihren Brüdern zurück, die wie gebannt auf den funkelnden und schimmernden Goldschatz starrten.
    Dann hörte man nur noch Hreidmars gurgelnden Atem und das klirrende Gold, als Fafnir und Regin den Schatz gierig in ihre Umhänge rafften, Otturs Fell ausschüttelten und achtlos zur Seite warfen. Als sich nicht mehr Gold in die Mäntel packen ließ, liefen sie zu den beiden großen Truhen an der Wand, in denen Hreidmars Habe aufbewahrt wurde. Achtlos warfen sie das feine Leinen und die glasierten römischen Tonschalen zu Boden. Sie sahen nichts außer dem Gold, selbst dann nicht, als Hreidmars kostbarer Pokal aus römischem Glas klirrend in tausend Stücke zersprang, weil Regin ihn auf einen Stein fallen ließ.
    Das wunderschön gewebte Tuch, das die beiden Brüder rücksichtslos aus den Truhen zerrten, war der Stolz ihrer Mutter gewesen. Lingheid wollte diese Schätze davor retten, zertrampelt oder zerrissen zu werden, und eilte herbei, aber Fafnir, der seine Schwester nicht bemerkte, stieß ihr mit dem Ellbogen ins Gesicht, als er sich aufrichtete. Durch den Aufprall wurde Lingheid an die Wand geschleudert, wo sie benommen auf den Boden sank, während Regin und Fafnir in wilder Gier das Gold in die leeren Truhen warfen. Dann blickten sie sich wie ausgehungerte Hunde in der Halle um, damit ihnen auch nicht ein einziges Goldstück entging.
    Fafnir war etwas schneller als sein jüngerer Bruder. Triumphierend riß er seinem Vater den Ring vom Finger und steckte ihn an die eigene Hand. Regin starrte ihn böse an, wandte sich dann aber seiner Truhe zu und wollte sie sich auf den Rücken heben. »Wir müssen zusammenbleiben!« stieß Fafnir zwischen den Zähnen hervor, »allein kommen wir nicht weit. Der eine hält Wache, während der andere schläft... geh und hol die Pferde ...« Regin drehte sich gehorsam um, überlegte es sich aber anders. »Du begleitest mich. Wir gehen zusammen!«
    »Und was ist mit ihnen?« fragte Fafnir und deutete mit dem Kopf in Richtung ihrer Schwestern. »Können wir es wagen, sie mit dem Schatz allein zu lassen?«
    Lingheid biß sich auf die Lippen und erwiderte den Blick ihrer wahnsinnigen, zu allem entschlossenen Brüder. Regin nickte langsam. Stumm und reglos sahen die beiden Frauen zu, wie Fafnir und Regin aus der Halle stürmten. Draußen sind Vaters Männer, dachte Lingheid. Wird es zum Kampf kommen? Aber nichts geschah, keine Waffe klirrte, alles blieb stumm, nur der kalte Wind blies durch das offene Tor. Dann hörten sie das Klappern von Hufen, und kurz darauf erschienen Fafnir und Regin mit vier Pferden. Die Brüder musterten ihre Schwestern argwöhnisch. Lingheid wagte kaum zu atmen und dankte stumm den Göttern, daß sie sich nicht von der Stelle bewegt hatte. Hoffentlich besaßen die beiden noch soviel Vernunft, sie nicht zu töten. Als die Brüder schließlich die Pferde zu den Truhen und verknoteten Bündeln geführt hatten und begannen, die Tiere zu beladen, wagte Lingheid wieder zu atmen. Fafnir und Regin arbeiteten fluchend und keuchend. Lingheid schloß die Augen, um nicht mit anzusehen, wie sie die Tiere mit Tritten und Schlägen zwangen, die ungewohnten Lasten zu tragen. Erst als die Hufschläge sich langsam entfernten, richtete sie sich auf, erleichtert darüber, daß ihre Brüder und das verfluchte Geistergold verschwunden waren. Sie ging schwankend zu ihrem sterbenden Vater und kniete sich neben ihn auf den Boden. Sein Blut drang in ihren wollenen Rock. Lofanheid schluchzte.
    »Lofanheid«, stieß Hreidmar gequält und heiser hervor, »bist du es? Ich kann dich nicht sehen. Meine... Augen sind... verbrannt.«
    »Ich bin es, ich

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