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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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Zeichen, brannte beinahe blauweiß über der kleinen Kappe eines goldenen Kettenpanzers. Loki lachte, verwandelte sich selbst in Feuer und glitt durch den Hort, so daß er alles Gold gleichzeitig fühlen und sich an seiner prickelnden Macht berauschen konnte. Er wäre am liebsten für immer geblieben und
    hätte das goldene Bett des Rheins mit seiner wundersamen Magie nie wieder verlassen, aber Wotans Wille hatte ihn fest im Griff. Er mußte seine Feuergestalt abstreifen und wieder ein Mensch werden.
    Lachend bückte sich Loki und füllte seinen kleinen Beutel gierig mit dem Geschmeide, während Andravari im Netz ihn finster beobachtete. Es dauerte nicht lange, bis die Höhle dunkel und grau war und nur noch das fahle Phosphoreszieren von faulendem Moos an den Wänden und der kalte Glanz von Rans Silbernetz ein fahles Licht verbreiteten.
    Als das letzte Goldstück im Beutel lag, richtete Loki sich auf, rieb sich die Hände und sagte: »Das wäre das!«
    Plötzlich hielt er inne und blickte auf das Funkeln, das aus der geballten, fest an den Leib gedrückten Faust des Zwergs hervordrang. Loki schlug sich an die Stirn. »Entschuldige meine Vergeßlichkeit«, sagte er höflich zu dem Zwerg, »es war ein langer Tag, und manchmal bin ich wirklich sehr zerstreut. Natürlich muß ich auch diesen schäbigen Ring von deinem Finger haben.«
    Andravari drückte den Ring noch fester an sich und wich bis in das äußerste Ende des Netzes zurück. »Was kann er dir schon nützen? Du hast den Schatz des Rheins. Geh jetzt. Sicher kannst du es dir leisten, mir diesen winzigen Ring zu lassen. Keine Kraft in den Neun Welten ist reicher als du. Sei
    großzügig, wie es ein solcher Herr sein sollte, dann wird der Reichtum dich nicht verlassen.« »Spar dir deine Schmeicheleien für alle, die etwas dafür übrig haben«, erwiderte Loki. »Loki braucht in den Neun Welten oder wo auch immer nur seinen Verstand. Andravari, ich kenne deinen Namen, und ich habe dich gefangen. Gib mir den Ring, oder mein Schwert wird dich nach Nifhel bringen, und mein Zauber bindet dich dort in den dunkelsten Teil des Totenreichs bei den Schlangen, dem Eis und den Dolchen.«
    Verzweifelt warf sich der Zwerg vor dem Gott auf die Knie, aber er wehrte sich nicht, als Loki seine Faust packte und einen Finger nach dem anderen aufbog. Er zog ihm den funkelnden Drachenring mit einem Ruck ab, warf ihn in die Luft und fing ihn mit ausgestreckter Hand wieder auf. Dann steckte er ihn an seinen schlanken Finger, um den sich der Ring wie von selbst zu winden schien, bis er fest und sicher saß. »Hübsche Arbeit«, bemerkte Loki. »Hast du ihn gemacht, Zwerg?«
    Andravari gab keine Antwort. Sein faltiges Gesicht verzog sich zu einer Grimasse von Haß und Angst. Er starrte wie gebannt auf den Ring an Lokis Finger. Loki lachte und ließ ihn aus dem Netz. Der Zwerg kroch eilig zwischen den Felsen davon und verschwand in einer der Spalten, wo ihn Loki nicht mehr sehen konnte. Nur das rote Funkeln seiner Augen glühte aus der Dunkelheit, als er die Stimme erhob und zischte: »Mein Fluch über den Ring, den ich geschaffen habe, treffe alle, die ihn tragen! Gold, brenne dich in das Blut, in rubinenrotes Blut. Sei immer und immer wieder in das Blut deines Trägers getaucht, bringe Tod den Edlen und endloses Leid den Frauen. Tod jedem Menschen, der dich an sich nimmt. Jede Frau, die dich behält, werde zur Waffe des Untergangs ihrer Sippe. Schaffe Hader und Zwietracht unter Brüdern und Schwestern. Sprenge alle Bande, kein Geschenk und kein Eid bringen Glück, wo das Flußfeuer brennt. Keine Liebe trage bleibende Früchte. Vernichte jeden der Sippe, die dich besitzt. Mein Fluch auf den Hort, den ich gehütet habe, liegt in dem Ring! Nichts soll seine Macht schwächen, nichts seinen Fluch brechen. Die Fackel der Schmiede und das Feuer der Esse brennen die Scheiterhaufen der Toten zu Asche. Der Brüder Fluch und der Edlen Untergang sei Andravaris Name für den Hort! Nornen, vernehmt dieses Schicksal aus der Tiefe des Rheins. Spinnt die Fäden, denn so soll es sein!« Das Funkeln seiner Augen erlosch, und er war im Felsen verschwunden.
    Loki klatschte erfreut in die Hände. »Ein gut geschmiedeter Fluch, Zwerg«, rief er. »Welch ein Glück für mich, daß ich den Schatz nicht behalten möchte - obwohl ich mir um den Ring keine besonderen Sorgen mache. Nur wenige sagen Loki nach, er schlichte einen Streit, und das gilt auch für meine Sippe. Wirklich, alter Zwerg, du hast mir viel

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