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Richtig verbunden

Richtig verbunden

Titel: Richtig verbunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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Stimme: »Du bist Einzelkind, richtig?«
    »Ja.«
    »Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Meine Schwestern waren immer da. Ohne sie … ach, ich weiß auch nicht. Es wäre nicht dasselbe.« Das schrille Läuten einer Türglocke ließ Linda zusammenzucken. »Silvia ist da. Das nenn ich mal gutes Timing. Danke für deine Hilfe. Du bist meine Retterin in der Not. Ob es um Mathe-Hausaufgaben oder die richtige Klamottenauswahl geht.«
    »Schön, dass ich helfen konnte. Ich wünsch dir einen schönen Abend.«
    »Danke. Ich dir auch. Tschüss.«
    »Bis dann.« Linda legte auf, hielt den Hörer jedoch weiterhin in der Hand. Sie hatten nur wenige Minuten gesprochen. Trotzdem hatte sich Lindas Laune um hundert Prozent verbessert. Sie seufzte. Christina war schon eine Süße.
    * * *
    Christina ließ sich aufs Bett fallen. Das Telefon lag in ihrer Hand. Die Hausaufgaben waren gemacht, Abendbrot runtergeschlungen und die Zweitleitung ausgestellt. Ausnahmsweise gönnte sie sich das heute Nacht. Hastig wählte sie Lindas Nummer. Wie jeden Tag in den vergangenen zwei Wochen schlug ihr Herz dabei wie eine Buschtrommel.
    »Klemens.«
    »Hi. Störe ich?«
    »Du störst nie«, sagte Linda. »Wie geht’s dir? Wie war dein Tag?«
    »Mathe fiel heute aus. Mit anderen Worten: Mein Tag war toll. Und deiner?«
    »Ach, eigentlich alles wie immer.«
    »Eigentlich?« Christina nippte an einer Dose Cola.
    Linda lachte. »Du kennst mich mittlerweile erschreckend gut, weißt du das?«
    Das Bett knarrte, als sich Christina auf den Bauch drehte. »Ist das so?«
    »Absolut.«
    »Linda?«
    »Ja?«
    »Du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet.«
    Linda lachte erneut. »Dir entgeht scheinbar nichts.« Wieder ernst sagte sie: »Ein Patient macht mir etwas Sorgen, das ist alles.«
    »Magst du drüber reden?«
    »Würde ich gerne, aber ich hab Schweigepflicht.«
    Christina grunzte. »Ich weiß seinen Namen nicht oder wie er aussieht oder sonst was.«
    Linda schwieg lange. Dann sagte sie: »Er leidet seit Jahren an Depressionen. Manchmal wird es besser, aber nie für lange. In den vergangenen Wochen hat er sich immer mehr zurückgezogen. Er weigert sich, Medikamente zu nehmen. Wenn es ihm kommende Woche nicht besser geht, werde ich ihn wohl drängen, ins Krankenhaus zu gehen.«
    »In eine Psychiatrie?«
    »Ja.«
    »Kannst du ihn nicht einweisen?«
    »Nein«, sagte Linda. »Ich bin ja keine Ärztin.«
    »Oh, verstehe.«
    »Jetzt aber genug davon. Mir ist aufgefallen, dass du nur selten von dir erzählst.«
    Christina versteifte sich. War das so offensichtlich? »Es gibt halt nicht viel zu erzählen.«
    »Ich möchte dich nicht ausfragen. Und du kannst immer sagen, wenn du über etwas nicht sprechen möchtest.«
    »Aber?« Christina setzte sich auf und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes.
    »Würde es dich stören, wenn ich ein paar Fragen stelle?«
    Christina zögerte. Sie kannten sich doch kaum. Das ist nicht der Grund und du weißt es. Ihre Gefühle für Linda waren so widersprüchlich. Linda war schließlich ihre … Christina schluckte. Sie war schließlich ihre Freierin gewesen. So hast du sie nie gesehen. Lüg die ganze Welt an, aber nicht dich selbst. Sie mochte Linda. Sehr sogar. Aber sich ihr gegenüber zu öffnen, würde bloß Probleme verursachen. Beziehungen endeten mit Schmerz. So war es bisher immer gewesen. Und sie und Linda hatten von vornherein keine Chance. Es war sowieso ein Fehler gewesen, sie anzurufen nach dem Brief. Genau, am besten beendete sie das alles, bevor …
    »Es ist okay, wenn du nicht über dich sprechen möchtest. Wirklich.«
    Lindas sanfte Stimme zertrümmerte ihre Entschlossenheit im Bruchteil einer Sekunde. »Ähm, was willst du wissen?«, fragte Christina.
    »Was ist deine Lieblingsfarbe?«
    »Was?«
    »Deine Lieblingsfarbe.«
    »Oh.« Das war alles? »Äh, rot. Bordeauxrot. Und deine?«
    »Schwarz.«
    Christina schnaubte. »Schwarz ist keine Farbe.«
    »Klar doch. Sonst könnte man es doch nicht sehen.«
    »Kann man auch nicht, wenn es dunkel ist.«
    »Wenn es dunkel ist, sieht man überhaupt keine Farben.«
    Christina rollte mit den Augen. »Ich geb auf. Hast du sonst noch eine Frage?«
    »Wie kommt es, dass du mit Anfang dreißig dein Abitur nachholst?«
    »Wow, jetzt gehst du aber in die Vollen.«
    »Über Lieblingsfarben willst du ja nicht sprechen. Was bleibt mir denn da?«
    Christina lachte laut. »Du bist unverbesserlich, weißt du das eigentlich?«
    »Ehrlich gesagt bist du die Erste, die mir

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